LK 1071, 672 800/261 935. Höhe 491.50-494.10 m.
Datum der Grabung: 23.3.-1.7.2005.
Bibliographie zur Fundstelle: JbSGUF 83, 2000, 247 (mit älterer Literatur); 84, 2001, 242f.; 85, 2002, 325f.; 86, 2003, 243. AiZ 1999-2000, Ber.KA Zürich 16, 2002, 27f.; AiZ 2001-2002, Ber.KA Zürich 17, 2004, 29 f.
Geplante Notgrabung (Bauvorhaben). Grösse der Grabung ca. 1400 m².
Römischer Gutshof.
Im Vorfeld eines weiteren Bauprojekts im Rahmen eines Quartierplans führte die Kantonsarchäologie Zürich in den Monaten April bis Juni 2005 auf dem Areal des Gutshofs erneut eine archäologische Rettungsgrabung durch. Sondierungen, die bereits 2002 auf den betroffenen Parzellen Kat.Nr. 917 und 812 durchgeführt worden waren, liessen vermuten, dass im Westen der zu untersuchenden Flächen (Kat.-Nr. 917) kaum mehr archäologische Funde oder Befunde erhalten sein dürften. Im Osten von Parzelle Kat.-Nr. 812 hingegen wurde damals eine geologische Rinne gefasst, in deren Bereich römische Schichten und ein verkohlter Holzbalken angeschnitten worden waren. Die zahlreichen Funde wiesen ins 1. Jh. n. Chr.
Dieser Befund legte den Schluss nahe, dass im Südosten der Parzellen noch Spuren von Holzbauten aus den ersten Besiedlungsphasen des Gutshofs erhalten sein könnten. So wurden grosse Teile der beiden Parzellen baubegleitend untersucht und der Schwerpunkt auf eine flächige Feingrabung im südlichen Bereich der Rinne gelegt, wo der Hauptteil der Befunde zu erwarten war. Im eingehender untersuchten Areal zeigte sich, dass es sich bei der geologischen Rinne um ein verlandetes Bachbett aus prähistorischer Zeit handeln dürfte. Auf ihrer Sohle wurde eine Schicht gefasst, die einige (spät-?)bronzezeitliche Keramikscherben enthielt. Die Strate wurde von einem mächtigen Paket aus erodiertem Hanglehm überlagert.
In römischer Zeit muss die Rinne als leichte Senke noch sichtbar gewesen sein. Im Bereich dieser Senke hatten sich die Überreste mehrerer römischer Gebäude erhalten. In einer ersten Phase stand hier ein rechteckiger Pfostenbau. Es wurden insgesamt neun Pfosten von drei Aussenfluchten festgehalten. Das Gebäude war Nord-Süd ausgerichtet und dürfte rund 10.5 m lang und 7.5 m breit gewesen sein. Ein Eingang ist auf der Westseite zum Hofareal hin zu postulieren.
In einer zweiten Phase wurde der Hang terrassiert und ein Schwellenbau errichtet. Das Gebäude war mit einer rekonstruierten Länge von 11 m und einer Breite von 7.5 m ähnlich dimensioniert wie sein Vorgänger. Wie bereits bei Phase 1, dürfte sich der Eingang im Westen befunden haben. Der Bau fiel vermutlich noch vor 70 n. Chr. einem Brand zum Opfer, wie die verkohlten Schwellbalken und verbrannter Hüttenlehm zeigen. Unter dem Brandschutt hatten sich im Innern des Gebäudes noch Reste einer Benützungsschicht erhalten. Derselben Phase sind eine zentrale Feuerstelle und verschiedene Gruben zuzuweisen.
Nach der Zerstörung des Gebäudes wurde die Terrasse eingeebnet. In diese Planierung sind vier Pfostengruben eingetieft, die sich zu einem nahezu quadratischen Grundriss verbinden lassen. Es ist davon auszugehen, dass im Areal die hölzernen Vorgänger eines Nebengebäudes des Gutshofs gefasst wurden. Der in Stein gebaute Nachfolgebau der Gebäude ist vermutlich in der östlich angrenzenden Parzelle zu suchen.
Funde: Keramik, Glas, Bronze- und Eisenobjekte, Eisenschlacken.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Dendrochronologie, Holzkohle.
Datierung: archäologisch. Späte(?) Bronzezeit; 1./2. Jh. n. Chr.
K A Z H, B. Horisberger.
Oberweningen ZH, Chalstorfstrasse/Im Wingert
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Oberweningen
Kanton
ZH
Ort
Chalstorfstrasse/Im Wingert
Koordinaten
E 2672800, N 1261935
Höhe
492 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle
Analysen
Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
1400 m2
Datum Beginn
23 März 2005
Datum Ende
01 Juli 2005
Datierungsmethoden
Dendrochronologisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2006
Epoche
Römisches Reich, Bronzezeit
Art der Fundstelle
Siedlung (Bauernhof)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik, Glas, Metall, organisches Material
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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