LK 1070, 2663990 / 1265832. Höhe 380.65 m
Datum der Grabung: 27.-28.11.2018; 28.3.-3.4.2019.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGU 12, 1919-20, 70f.; ASA N.F. 21, 1919, 199.262.
Ungeplante Notgrabung (Neubau Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage).
Größe der Grabung ca. 700 m².
Gräber.

Überraschend ist Ende 2018 der Fund eines «Topfes» auf der Baugrubensohle für ein Mehrfamilienhaus direkt an der Surb gemeldet worden. Bei der vorgängigen Besichtigung der Bauparzelle hatte man aufgrund ihrer Lage zunächst angenommen, dass sich der Bestattungsplatz, aus dem ein 1919 entdecktes Urnengrab der Stufe Bz 2 stammt, nicht bis auf diese tiefer gelegene, überschwemmungsgefährdete Terrasse erstrecken würde. Bei der in der Folge ausgelösten Notgrabung konnten mehrere Strukturen festgestellt werden, die in Zusammenhang mit einem Bestattungsplatz stehen. Aufgrund der Entdeckung erst während des Aushubs ist davon auszugehen, dass die obersten 20 cm der Originaloberfläche bereits gekappt waren. So hatte sich bei einigen Befunden nur noch der Sohlenbereich erhalten. Dazu gehören zwei Gruben mit hitzegeröteten Steinen, Holzkohle und vereinzelten Keramikfragmenten sowie eine Ansammlung von hitzegesprengten Steinen und ein Bereich mit bioturbiertem und mit Holzkohle durchsetztem Überschwemmungslehm.
Drei Gefäße konnten noch en bloc geborgen werden. Beim am besten erhaltenen Exemplar, einem großen Topf, sind dessen Inhalt sowie die das Gefäß umgebende Erde geschlämmt worden. Auf dem Boden des Gefäßes wurden kalzinierte Knochen festgestellt, die mit drei verbrannten Fragmenten einer Schale mit Trichterrand und wenigen Steinen abgedeckt waren. Die Verfüllung der Grabgrube enthielt Holzkohle und wenige kalzinierte Knochen. Zudem fanden sich darin Fragmente einer konischen Schale und das Bruchstück eines bronzenen Objektes. In unmittelbarer Nähe des Grabes fand sich eine Deponierung aus mehreren konzentrisch um einen Stein verteilten Keramikfragmenten. Auf eine weitere, aufgrund des Aushubs verloren gegangene Urne lässt ein runder Bereich mit viel Holzkohle und Resten von kalzinierten Knochen, Buntmetall sowie einem hitzegeröteten Geröll schließen.
Von einem aufwändigen Bestattungsritual zeugt ein Brandschüttungsgrab in einer körperlangen Grabgrube (Abb. 8). Im Nordwesten der rechteckigen, 1,5 auf 0,5 m großen Grube war ein Schultergefäß mit senkrechten Riefen und Omphalusboden in einem Bett aus Keramikfragmenten und hitzegesprengten Sandsteinen niedergelegt worden. Um das Gefäß waren zudem verbranntes Holz, Leichenbrand und wenige Keramikfragmente verteilt. An der gleichen Stelle wurden die verbrannten Fragmente einer Bronzenadel des Typs Binningen und möglicherweise eines Armbandes geborgen. Der Nordrand und die Südostecke der östlichen Grubenhälfte waren mit senkrecht stehenden Grobkeramikfragmenten ausgekleidet. Verfüllt war die Grabgrube mit Überschwemmungssediment. Darauf scheint man noch Leichenbrand und Keramikfragmente verstreut zu haben. Lose darüber verteilte Steine könnten die Reste einer einstigen Abdeckung sein. Das erfasste keramische Material sowie die Binninger Nadel erweitern die Datierung dieses Bestattungsplatzes von der Stufe BzD2 bis in die Stufe HaA hinein.
Der im Frühling 2019 vorgesehene Voraushub des benachbarten Gebäudes erbrachte keine erwähnenswerten archäologischen Befunde mehr, da die Baugrubensohle höher als die archäologischen Schichten lag.

Archäologische Funde: Keramik, Buntmetall, Eisen, Hitzesteine.
Anthropologisches Material: kalzinierte Knochen.
Faunistisches Material: Tierzähne.
Probenentnahmen: Erdproben aus verschiedenen Urnen.
Datierung: archäologisch. BzD2-HaA.
KA AG, L. Galioto.