Kataster-Nr. 878.
LK 1071, 672 780/262 000. Höhe 504 m.
Datum der Grabung: 27.2.-10.5.2001.
Bibliographie zur Fundstelle: JbSGUF 83, 2000, 247 (mit älterer Literatur); 84, 2001, 242f.; Archäologie im Kanton Zürich 1999-2000, Berichte der Kantonsarchäologie Zürich 16, 2002 (in Vorb.).
Geplante Notgrabung (Bauvorhaben). Grösse der Grabung ca. 500 m².
Römischer Gutshof.

Im Vorfeld eines weiteren Bauvorhabens an der Heinimürlerstrasse (s. oben) wurde im Frühling 2001 der westliche Teil eines Nebengebäudes des Gutshofes untersucht, welches bereits im Sommer 2000 im Rahmen der Erschliessungsarbeiten bzw. bei Sondierungen in der benachbarten Parzelle angeschnitten worden war. Das wohl quadratische Gebäude mit Seitenlängen von 16 m befand sich auf einer Kuppe im Wirtschaftsteil des Gutshofes im Bereich der Mittelachse der Anlage, wo in der Regel wichtige Infrastrukturbauten standen. Traufgräben, die an der West- und Nordfront gefasst werden konnten, lassen auf ein Pyramidendach schliessen. In den Gräben lagen zum Teil noch vollständig erhaltene Ziegel des verstürzten Daches. Es scheint, dass der Bau mindestens einmal umgebaut und spätestens im ausgehenden 3. Jh. aufgegeben wurde.

Ein Holzkohlehorizont und verbrannter Hüttenlehm lassen vermuten, dass der Steinbau im ausgehenden 1./beginnenden 2. Jh. einen Holz-/Fachwerkbau ersetzt hatte, der durch einen Brand zerstört worden war. Zur Innenausstattung gehörte eine grössere Grube, die neben verbranntem Hüttenlehm einen As des Domitianus enthielt. Sie lag im Zentrum des (späteren) Mauergevierts. In der Grube dezentral eingelassen war ein Pfosten mit einem Durchmesser von ca. 30 cm. Auf Grund von Analogien im Befund von Gebäude G im Gutshof von Dietikon ZH ist nicht auszuschliessen, dass es sich um letzte Reste der Innenausstattung einer Cella eines gallorömischen Umgangtempels handelt. Die Fundamente der Cella können, wie der Befund in Dietikon zeigt, nur wenig eingetieft gewesen sein und sich an der exponierten Stelle auf der Kuppe nicht erhalten haben.

In der Rinnenverfüllung wurden unter den römischen Siedlungsschichten zwei dunkle Horizonte mit Holzkohle dokumentiert. Im oberen Horizont fanden sich auch einige Keramikscherben, die in die Spätbronzezeit datieren. Weitere spätbronzezeitliche Keramik liegt aus den römischen Benützungsschichten vor.

Archäologische Kleinfunde: Keramik, Münze, verschiedene Eisenobjekte, z.T. vollständig erhaltene Leistenziegel, in Bearbeitung.
Faunistisches Material: zahlreiche Knochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Holzkohle.
Datierung: archäologisch. Bronzezeit; 1.-3. Jh.
K A Z H, B. Horisberger.