LK 1073, 707 820/261 030. Höhe 529 m. Datum der Grabung: 3.4.-26.5.2014. Bibliografie zur Fundstelle: 5. Ber. ZD 1966/1967, 46-48. Zürich 1971; JbSGUF 57, 1972/1973, 308f.; Archäologie im Kanton Zürich 1999-2000, Ber. KA Zürich 16, 17-18. Zürich/Egg 2002; A. Mäder, Das unterirdische Elgg, 94-103. Elgg 2005; JbAS 97, 2014, 226. Ungeplante Notgrabung nach negativen Sondierungen (Bauprojekt). Grösse der Grabung 55 m². Römischer Gutshof.

In Zusammenhang mit einer geplanten Neuüberbauung führte die Kantonsarchäologie Zürich im Oktober 2013 an der Aadorferstrasse 5 Sondierungen durch. In den Schnitten zeigte sich, dass neuzeitliche Eingriffe und Aufschüttungen bis auf den anstehenden Untergrund allfällige archäologische Spuren bereits zerstört hatten. Nach Beendigung des Aushubs entdeckten Mitarbeiter der Kantonsarchäologie jedoch in zwei Grubenprofilen römische Strukturen, die sich bei der darauffolgenden archäologischen Untersuchung als Zeugen der römischen Badekultur herausstellten. Zum einen handelt es sich um die letzten Reste eines apsidenförmigen Anbaus mit integriertem Badebecken und zum anderen um einen hypokaustierten Raum mit vorgelagertem Präfurnium sowie eine weitere Apsis mit gut erhaltenem Badebecken (Abb. 18). Wandkanäle (Tubuli) kommen nicht vor. Das Badebecken weist, wie ein zweites im Bauprofil gegen Süden, einen qualitätvollen, mit Ziegelschamott rot gefärbten Terrazzoboden auf. Die Wandung des Beckens, das lediglich einer Person Platz bot, ist mit einem ähnlich qualitätvollen Verputz versehen. Ein Kanal ermöglichte das Ablassen des Wassers. Bemerkenswert und bisher ohne direkte Parallelen ist ein Konstruktionsdetail: Unter dem eigentlichen Beckenboden befand sich eine grosse Granitplatte, die mit ihrem Rand auf drei grossen Sandsteinen auflag. Es muss sich hier um eine Art Wärmespeicher handeln. Wie der Heizkanal zeigt, der direkt unter das Wasserbecken führt, wurde die Heissluft bis hierher geführt. Im Badegebäude waren mehrere Spolien verbaut. Sie stammen von älteren Bädern oder beheizbaren Räumen. Bereits beim Bau der Aadorferstrasse 1833/34 waren zwei römische Mosaikböden des 3. Jh. n.Chr. zum Vorschein gekommen. Schon damals war man von einer Badeanlage und geheizten Räumen ausgegangen, die wohl zu einem römischen Gutshof gehört haben müssen. Diese Vermutung bestätigte sich 1993, als in Werkleitungsgräben zwischen den Parzellen Aadorferstrasse 1 und 2 die Reste römischer Mauern und eines Kaltwasserbeckens zum Vorschein kamen. Im Herbst 2013 grub die Kantonsarchäologie Zürich an der Ecke Obergasse/Aadorferstrasse, dem sogenannten «Brandplatz», weitere Teile einer Badeanlage aus. Auf unterschiedlichen Niveaus wurden Mauerzüge, Terrazzoböden, zudem wohl die Reste eines weiteren Wasserbeckens gefunden. Von Bedeutung sind grössere Mengen an bemaltem Wandverputz, die auf eine besondere Ausstattung der Räume hinweisen. Die unterschiedlichen Niveaus der z.T. weit auseinander liegenden Ruinen in Elgg weisen deutlich auf eine Terrassierung des Geländes hin. Somit ist bei den bisher bekannten Überresten, die auf einem Gebiet mit einer Nord-Südausdehnung von über 70 m verstreut liegen, von mehreren Badeanlagen unterschiedlicher Zeitstellung auszugehen. Möglicherweise handelt es sich bei der Anlage beim «Brandplatz» um einen im Herrenhaus integrierten Badetrakt, während die Reste an der Aadorferstrasse 5 eher einem freistehenden Gebäude zuzuweisen sind.

Archäologische Funde: Keramik, Baukeramik, Metall, Glas. Faunistisches Material: Tierknochen. Datierung: archäologisch. Römische Zeit. KA ZH, M. Roth.