LK 1112, 2704451/1232599. Höhe 409 m.
Datum der Grabung: 9.9.-18.10.2019.
Bibliografie zur Fundstelle: R. Ackermann, Der römische Vicus von Kempraten, Rapperswil-Jona. Neubetrachtung anhand der Ausgrabungen Fluhstrasse 6-10 (2005-2006). Archäologie im Kanton St. Gallen 1. St. Gallen 2013.
Geplante Notgrabung (Neubauprojekt Mehrfamilienhaus). Grösse der Grabung: ca. 1290 m².
Siedlung.

Das Grabungsareal gehört zum Vicusbereich von Kempraten, ca. 50 m vom Zürichsee entfernt. Es liegt zwischen der Seewiese im Norden mit Siedlungsstrukturen, Töpferofen, Kalkbrennöfen und einem gallorömischen Tempelbezirk (vgl. JbAS 93, 2010, 254; 94, 2011, 256; 97, 2014, 241 f.; 100, 2017, 240; 101, 2019, 194) sowie der Zürcherstrasse 108-110 im Süden mit Siedlungsstrukturen und Keramiköfen (vgl. JbAS 99, 2016, 206; 100, 2017, 240f.). Nach dem Abbruch des grossflächigen Gebäudebestandes zeigten sich zahlreiche Unterkellerungen und Bodeneingriffe der um 1900 hier angesiedelten Ziegelhütte sowie jüngerer Bauten. Die im Rahmen der Ausgrabung zu untersuchende Fläche wurde somit stark verkleinert. Ausserdem waren - wie auf der Seewiese - nur noch eingetiefte Strukturen erhalten. Das ganze Areal ist geprägt von fluvialer Sedimentation unterschiedlichen Alters. Entlang der südlichen und der westlichen Grundstückgrenze wurde jeweils eine Bachrinne angeschnitten, die römisches Fundmaterial barg. Wegen des lückenhaften Erhaltungszustandes konnte nicht geklärt werden, ob es sich um dieselbe Rinne handelte. Ebenso ist unklar, ob es sich um in römischer Zeit aktive Bäche handelte, in die zumindest teilweise wohl intentional Material eingebracht worden war (Steinkonzentrationen, humosere/organischere Pakete), oder um jüngere Gewässer, welche römisches Fundmaterial mit sich führten. Die Abwesenheit von jüngerem Fundmaterial deutet eher auf ersteres. Zudem wurden ein N-S verlaufendes Gräbchen, zwei kleine Gruben sowie ein Pfostenloch dokumentiert, welche alle ebenfalls römisch datieren dürften.

Archäologische Funde: Keramik, Silex, Eisen, Buntmetall, Schlacke, römische Münze, Glas, bearbeitete Steine, Lavez, Kalkmörtel.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: C14-Proben.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit, 1.-4. Jh.
KA SG, N. Oertle und R. Ackermann.