LK 1208, 631 400/170 680. Höhe 567 m.
Datum der Grabung: Sommer 1986-Januar 1987.
Neue Fundstelle.
Notgrabung.
Grabungsfläche ca. 220 m².
Siedlung, Gräber.
Im Zuge einer Gebäudesanierung und -erweiterung konnte im Boden wie am Aufgehenden untersucht werden (Bauuntersuchung Sommer 1986, Grabung in Etappen bis Januar 1987). Ergebnisse: ein Stück Stadtmauer (Ende 13. Jh.), Teile eines direkt - ohne das von den Stadthistorikern allenthalben postulierte «Pomerium»- an die Mauer gebauten Hauses von 8(?) × 12 m Grundfläche, das im 15. Jh. durch das heutige Gebäude ersetzt wurde. Zugehörige mittelalterliche Schichten sind neuzeitlich abgeschoben worden.
Der natürlich angeschwemmte Schotter des Lombachs barg bislang 7 nach Nordosten gerichtete, beigabenlose Bestattungen eines vorstädtischen Gräberfeldes, C 14-Datierung (Dr. Keller, Geogr. Inst. Univ. Zürich) in das ausgehende Frühmittelalter: 890 ± 90 n. Chr (D. Gutscher).
Nach den anthropologischen Beobachtungen in situ an den Bestattungen 1-5 handelt es sich um 3 Frauen- und 2 Männergräber (in einer Reihe angeordnete Erdgräber, keine Holzspuren, Hände im Becken oder Arme einseitig gestreckt, 2 Gräber mit lockeren «Steinsetzungen» im Bereich Schädel/Oberkörper). Die Gräberfeldstichprobe ist gekennzeichnet durch ein niedriges durchschnittliches Sterbealter: 3 adulte (20- bis 35-jährige), 1 frühmatures (um 40jähriges), 1 gegen 60jähriges Individuum, durch relativ einheitlich robusten, hohen Körperwuchs, jedoch unterschiedliche Schädelformen (dolicho- und meso- bis brachycran). Pathologische Veränderungen wurden bisher nur am Gebiss und an Wirbeln festgestellt. Verletzungen sind offenbar keine vorhanden. Wie die Bevölkerungsgruppe herkunftsmässig einzuordnen ist, kann zurzeit noch nicht gesagt werden. Die Gräber 6 und 7 (ausserhalb Haus Nr. 42) sind Altfunde. Die Gräber 8 und 9 konnte die Anthropologin nicht selbst bergen.
In der knapp 100 m entfernten Kirche Unterseen (Gründungskirche, frühestens zweite Hälfte 13. Jh.) konnte 1985 kein frühmittelalterlicher Gräberbestand nachgewiesen werden. Von den 1922/23 «im Baumgarten» entdeckten römischen 12 Brand- und Körpergräbern sind keine Skelettreste erhalten. Die Frage der Bevölkerungskontinuität kann somit nicht mit Gräbern von Ort untersucht werden. (S. Ulrich-Bochsler).
Archäologische Kleinfunde: im ADB.
Anthropologisches Material: 7 Skelettgräber.
Anthropologischer Untersuchungsbericht (s. oben): Susi Ulrich-Bochsler, Gerichtlich-medizinisches Institut der Universität Bern.
Datierung: archäologisch, C 14. 9./ 10. Jh. 13.-16. Jh.; C14: 1060 ± 90 BP ( UZ 2261).
ADB, D. Gutscher; Anthropologie: S. Ulrich-Bochsler.
Unterseen BE, Obere Gasse 42
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Unterseen
Kanton
BE
Ort
Obere Gasse 42
Koordinaten
E 2631400, N 1170680
Höhe
567 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
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Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
220 m2
Datum Beginn
01 Juni 1986
Datum Ende
31 Januar 1987
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
1987
Epoche
Mittelalter (Frühmittelalter)
Art der Fundstelle
Siedlung, Bestattung (Gräbergruppe, unbestimmt), Bestattung (Grab)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
keine Funde
Knochen
menschliche Skelette
Botanische Funde
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