LK 1072, 699010/262675. Höhe 476 m.
Datum der Grabung: 9.9.-5.11.1996.
Bibliographie zur Fundstelle: JbSGUF 78, 1995, 228; B. Hedinger, in: Ch. Ebnöther/B. Hedinger et al., Leben und Sterben im römischen Oberwinterthur. Winterthurer Jahrbuch 1995, 122f.
Neue Fundstelle am Rand des Vicus Vitudurum.
Geplante Notgrabung (Bauvorhaben).
Grösse der Grabung ca. 400 m².
Töpferbezirk

Etwa 100 m östlich der fünf im Jahre 1994 an der Bäumlistrasse la entdeckten Töpferöfen, gelang es drei weitere Töpferöfen freizulegen.
Von den für reduzierenden Brand angelegten Öfen ist besonders der nördlichste, grösste von besonderem Interesse, da sich an diesem zwei Bauphasen nachweisen lassen. Bei dem älteren Ofen, der einen Durchmesser von 2.2 m besitzt, lag die Lochtenne auf einem mittigen, längsovalen Stützpfeiler und randständigen, keilförmigen Rippen auf.
Nach einer Beschädigung der Lochtenne wurde der Ofen noch im 1. Jh. n. Chr. erneuert, indem die äussersten Löcher der Tenne mit Steinen verfüllt wurden und der bislang freistehende Stützpfeiler mittels einer Steinauffüllung zu einer zungenförmigen Substruktion umfunktioniert wurde (Abb. 32). Der nunmehr ovale, auf 1.3 m verkleinerte Brennraum wurde mit Lehm verstrichen.
Da sich in der ungestörten Westhälfte helltonige Keramik erhalten hat, die wohl als Teil der letzten Beschickung interpretiert werden kann, ist zu vermuten, dass der Ofen nach dem Umbau für oxidierenden Brand benutzt wurde.
Das Keramikspektrum umfasst u.a. besonders viele Krüge mit gerilltem, wenig unterschnittenem Kragenrand, sowie einige Schüsseln des Typs Drack 21.
Durch eine gemeinsame Arbeitsgrube ist mit dieser Anlage ein südlich anschliessender kleinerer Ofen (Dm 1.45 m) verbunden, der durch eine neuzeitliche Jauchegrube teilweise gestört ist. In dem Ofen, der dieselbe rippenförmige Konstruktion, allerdings ohne Stützpfeiler, aufweist wurden vorwiegend rädchenverzierte Töpfe gebrannt, von denen drei nahezu vollständig vorgefunden wurden.
Südlich anschliessend liegt der kleinste Ofen (Dm 0.9 m), dessen Lochtenne nich erhalten war. Auffallend sind zahlreiche Schüsseln des Typs Drack 20 aus Schürkanal und Arbeitsgrube, von denen ein Exemplar unversehrt geborgen werden konnte.
Eine Besonderheit der drei Töpferöfen sind halbrunde, zum Teil vollrunde, durchlochte Tonröhren, die als brenntechnische Hilfsmittel Verwendung fanden.
In der Fläche war eine Benutzungsschicht, sowie einige Pfostenlöcher nachweisbar.

Archäologische Kleinfunde: viel Keramik, sog. Tonzüge, eine Fibel.
Proben: Holzkohle.
Datierung: archäologisch. 2./3. Drittel des 1. Jh. n. Chr.
K A Z H, V. Jauch