LK 1150, 2666229/1211588. Höhe 428.5 m. Datum der Prospektion: 23.8.2021-6.12.2022. Neue Fundstelle. Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 105, 2022, 241. Geplante Prospektion (Vorprojekt Durchgangsbahnhof Luzern). Siedlung.

Im Rahmen des Vorprojekts für den geplanten Durchgangsbahnhof Luzern koordinierte die Kantonsarchäologie Luzern in Zusammenarbeit mit der Unterwasserarchäologie Zürich im Luzerner Seebecken Prospektionen, die durch verschiedene externe Partner durchgeführt wurden. Da die Beobachtungen 2020 bei den ersten spätbronzezeitlichen Fundstellen im Seebecken gezeigt hatten, dass potentielle Fundstellen tief im Schlick zu erwarten waren, kamen spezifische Prospektionsmethoden zum Zuge. Das Paläoökologische Institut der Universität Bern führte Kernbohrungen im Bereich des geplanten Tunneltrassees durch. Die Kerne wurden später im Labor an der Universität Bern palynologisch auf Hinweise nach Kulturschichten analysiert. Die Universität Kopenhagen untersuchte das Luzerner Seebecken mit Hydroakustik. Dabei wurde das Seebecken mit Sedimentsonar (Subbottom-Profiler) in vertikalen Schnitten gescannt und anschliessend ausgewertet. Bei dieser Methode können nicht nur Pfähle, Wracks, unterschiedliche Sedimente, sondern anhand eines Störsignals auch Silices identifiziert werden. Zusätzlich wurden durch die Kantonsarchäologie Luzern geologische Bohrkerne beprobt, die im Auftrag der SBB genommen wurden.

Alle diese Methoden lieferten deutliche Hinweise auf eine Kulturschicht, die sich im südlichen Bereich des Trassees befindet. Aufgrund von C14-Daten und Keramikfunden datiert diese Schicht in die Jungsteinzeit (Horgen). Um die Ausdehnung der Fundstelle und Mächtigkeit der Kulturschichten genauer zu erfassen, wurden im Mai 2022 durch die Unterwasserarchäologie Zürich weitere Handbohrungen durchgeführt. So konnte auf mindestens 800 m² eine über 1 m mächtige Kulturschicht mit organischer Erhaltung und mindestens zwei Phasen beobachtet werden. Die Schicht liegt bis zu 2 m unter dem Schlick begraben. Neben einem Pfahlfeld wurden in diesem Bereich durch das oben erwähnte Sedimentsonar auch zahlreiche Signale von Silices geortet. Im weiteren Umfeld dieser Kernzone sind Ausläufer der Kulturschicht und weitere Pfähle zu erwarten. Eine vorläufig letzte Untersuchung im Zusammenhang mit dem Vorprojekt fand im Dezember 2022 statt. Dabei wurden zwei Bohrkerne mit einem grösseren Durchmesser aus der Kulturschicht geborgen. Ziel der Aktion war, aus diesen Kernen weitere Informationen zur Schichtzusammensetzung gewinnen zu können.

Im nördlichen Bereich des geplanten Trasses konnten keine Hinweise auf Kulturschichten festgestellt werden. Hier zeichnen sich allerdings zahlreiche Pfähle in unterschiedlicher Tiefe ab. Diese konnten bisher nicht näher datiert werden, weshalb sowohl eine prähistorische wie auch eine jüngere Datierung in Frage kommen.

Archäologische Funde: Keramik, Silices. Faunistisches Material: Knochen. Probenentnahmen: Holzkohle, Sedimentproben aus Bohrkernen. Sonstiges: Verkohltes Getreide, Samen aus den geschlämmten Bohrkernen. Datierung: C14; archäologisch. Neolithikum, Horgen, um 3300-3100 v. Chr. KA LU, A. Kienholz.