LK1155, 757 090/214 390. Höhe 472 m. Datum der Grabung: Juli 1995-Februar 1996.
Bibliographie zur Fundstelle: JbHVFL 87, 1987, 172-221; 89, 1991, 182-185.226; Liechtensteiner Vaterland, 21.12.1995, 6f.; Liechtensteiner Volksblatt, 21.12.1995, 9.
Geplante Notgrabung (Umbau des Amtshauses zu einer Filialstelle der Liechtensteinischen Landesbank). Grösse der Grabung ca. 550 m². Siedlung. Grab.

Direkt unter den Kellerböden des bestehenden Hauses kamen mehrere römerzeitliche Mauerzüge zum Vorschein. Sie gehören zu einem grösseren Gebäudekomplex, von dem schon Mauern anlässlich einer Notgrabung im Jahre 1986 in der Strasse nördlich des Grabungsareales angeschnitten wurden. Die dokumentierten Teile sind bis auf ein später eingefügtes Mäuerchen einphasig. Östlich einer römischen Mauer im Hausinneren lag eine weibliche Bestattung, die S-N orientiert war, ohne Hinweise auf einen speziellen Grabbau. Als Beigaben waren ein beinerner Armring mit Würfelaugenzier, eine eiserne Geschossspitze und die Bekkenknochen eines subadulten Tieres (Rind oder Pferd) vorhanden.
In der untersten römischen Kulturschicht fanden sich Scherben, ein Spinnwirtel und ein Armringfragment der Alpenrheintalgruppe des 2./1. Jh. v.Chr. Im 12./13. Jh. legte sich ein mächtiger Rüfeabgang über die Fundschichten, auf dem erst wieder in der Neuzeit gesiedelt wurde. Aus dem 17.-19. Jh. konnten die Ecke eines Wohnhauses und der Grundriss eines Ökonomiegebäudes dokumentiert werden.

Archäologische Funde: zahlreiche TS (1 rätisches Stück mit einer Töpfermarke des Reginus), wenig Gebrauchskeramik, 10 Münzen des 2.-4. Jh., 1 peltenförmige Fibel, Stilusfragment, zahlreiche Bruchstücke von Glasgefässen, beinerne Haarnadeln, blaue Glasperlen, Bz-Gürtelschnalle, 1 Gemme, NZ-Keramik.
Anthropologisches Material: Frau. 50-55jährig, ca. 1.35 m gross, im Gehirn eine Gewebsverknöcherung, evtl. eines Tumores oder Blutgerinnsels, eine Zahnfehlstellung im Unterkiefer. Spätantik. (Bestimmung durch M. Lörcher)
Faunistisches Material: zahlreiche Tierknochen. Probenentnahmen: botanische Proben.
Datierung: archäologisch, numismatisch. Ende 1.-4. Jh., 17.-19. Jh.
Liechtensteinische Landesverwaltung/Archäologie, U. Mayr.