LK 1032, 2694 691/1 283 005. Höhe 410 m.
Datum der Grabung: 16.-29.1.2023.
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: Fatzer, B./Leuzinger, U. (2005, Red.) Im Schutze mächtiger Mauern. Spätrömische Kastelle im Bodenseeraum. Ausstellungskatalog. Frauenfeld.
Grabung. Grösse der Grabung 53 m².
Wachturm.

Seit Jahren findet Beat Möckli im Schaarenwald auf einer begrenzten Fläche u. a. Metallobjekte aus römischer Zeit, darunter Münzen aus dem 1.-4. Jh. n. Chr. 2021 konnte auf dem (neuen) kantonalen LIDAR-Geländemodell in diesem Bereich eine sich schwach abzeichnende, quadratische Struktur erkannt werden. In Wurzelgruben von bei einem Sturm 2021 umgeworfenen Bäumen barg man oberflächennah bearbeitete Tufffragmente, römische Ziegelbruchstücke und Mörtelreste.

Im Januar 2023 sollten mit einer Sondiergrabung mögliche Befunde im Bereich der Geländestruktur und deren Erhaltung abgeklärt werden. Dazu wurden durch das erkannte Quadrat ein Ost-West-Schnitt, davon ausgehend ein Nord-Süd-Schnitt und auf Grundlage der freigelegten Befunde weitere kleinere Schnitte von Hand ausgehoben. Direkt unter dem Waldboden fanden sich 1.1 m breite, ausgebrochene Mauern. Erhalten hat sich nur der unterste Fundamentbereich, der sich als stark verwitterte Mörtelschicht abzeichnete. Darin fanden sich vereinzelt Tuffbrocken und zugeschlagene Gerölle, die nur noch stellenweise im Mörtelverband waren. Zwei parallele, im Sohlenbereich der Mauer verlaufende Gräben mit Mörtelplatten in regelmässigen Abständen werden als mit Punktfundamenten gesicherte ehemalige Holzunterzüge gedeutet. Die gefassten Mauerausschnitte lassen sich zu einem 7×7 m grossen Geviert rekonstruieren. In seinem Innern fand sich eine Kieselrollierung. Im Abstand von 5 m war dem Bau ein 3 m breiter Spitzgraben vorgelagert. Hinweise auf eine Palisade liessen sich nicht ausmachen.

Die Befunde deuten auf einen römischen Wachturm. Ausser zahlreichen Dachziegelfragmenten und Tuffsteinen mit gesägten Kanten konnten während der Grabungen nur wenige Funde geborgen werden. Die Konstruktionsweise, die in der direkten Umgebung gefundenen Münzen aus dem 3./4. Jh. n. Chr., ein amphorenförmiges Gürtelendbeschläg und das Fragment einer vergoldeten Zwiebelknopffibel weisen den Bau als Teil der spätantiken Rheinbefestigung aus. Die Fundstelle liegt auf der zweiten Geländestufe über dem Rhein in rund 800 m Distanz zum bekannten Wachturm von Schlatt TG-Schaarenwies. Zahlreiche Münzfunde aus dem 1./2. Jh. n. Chr. lassen sich bisher nicht mit einem Befund verbinden.

Archäologische Funde: wenig Keramik, Baukeramik, römische Münzen, Gürtelbeschlag aus Bronze, Fragment einer vergoldeten Fibel.
Faunistisches Material: einzelne Tierknochen.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14-Datierung, Mörtel.
Datierung: archäologisch. 1.-4. Jh. n. Chr.
Amt für Archäologie TG.