LK 1092, 2698980 / 1249665. Höhe 534 m.
Datum der Grabung: 12.10.-18.12.2015.
Geplante Notgrabung (Bauvorhaben). Grösse der Grabung 1700 m².
Gräberfeld.

Der Neubau dreier Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage in unmittelbarer Nähe bereits 1928 geborgener frühmittelalterlicher Grabfunde löste eine Baggersondierung auf der etwa 4400 m² grossen Parzelle aus. In sieben Sondierschnitten wurden sechs Gräber freigelegt. Aufgrund der Verteilung dieser Befunde wurde eine Fläche von etwa 1700 m² ausgegraben, wobei weitere 51 Gräber dokumentiert wurden. Die insgesamt 57 Körpergräber sind geostet. Die Individuen wurden jeweils in gestreckter Rückenlage bestattet. Bei zwei Gräbern wurden Balkenunterlagen im Kopf bzw. Fussbereich nachgewiesen. Besonders hervorzuheben sind die Fundinventare zweier Männergräber sowie dreier Frauengräber. Die Männergräber 26, mit Barte, Axt und weiteren, noch nicht bestimmten Eisenobjekten, und 30, das eine Lanzenspitze mit langem Schaft und Teile eines Gürtels enthielt, datieren vermutlich in die Mitte des 6. Jh. Im besonders reich ausgestatteten Frauengrab 53 lag, neben Glasperlen und weiteren noch nicht bestimmten Metallbeigaben, eine goldene Scheibenfibel mit Glass- und Almandineinlagen und Filigrandekor. Dieses Ensemble weist auf eine Bestattung im späten 6. Jh./um 600 hin. Die Frauengräber 43 und 53 enthielten jeweils eine bronzene Zierscheibe und weitere noch nicht bestimmte Metallteile eines linksseitigen Gehänges. In Grab 43 fanden wir zudem mehrere Glasperlen. Östlich der frühmittelalterlichen Gräber wurde eine kleine Grube mit wenig späteisenzeitlicher Keramik untersucht.

Archäologische Funde: Grabbeigaben, Keramikfragmente.
Anthropologisches Material: Knochen von 56 meist adulten Individuen, mit etwa gleicher Anzahl Männern wie Frauen. Bei 16 Individuen ließ sich das Geschlecht nicht bestimmen.
Probenentnahmen: Blockbergungen; Leder, Textilien, Material für die Holzartenbestimmung.
Datierung: archäologisch. Späte Eisenzeit; 6./7. Jh.
KA ZH, I. Dobler.