LK 1192, 2691 630/1 193 060. Höhe 453 m.
Datum der Grabung: 4.-6./18.-19.8.2020.
Bibliografie zur Fundstelle: Gasser, H. (2004) Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri. Band I. II: Altdorf 2. Teil, Öffentliche und private Bauten, 149-152. Bern; JbAS 103, 2020, 138.
Ungeplante Baubegleitung (Werkleitungen). Größe der Grabungsfläche ca. 30 m². Siedlung.
Seit 2018 wurden die Aushubarbeiten zur Neuüberbauung «Entlang der Gassen» rund um die Villa Winterberg mit integriertem, spätmittelalterlichem Wohnturm archäologisch begleitet. Dabei wurden u.a. römische Funde und frühmittelalterliche bis frühneuzeitliche Siedlungsreste nachgewiesen. Im Jahr 2020 wurde mit den abschließenden Arbeiten des Werkleitungsbaus in der Parkanlage und deren Instandsetzung begonnen, ohne dass dabei die zuständige kantonale Fachstelle in Kenntnis gesetzt worden war. Es ist einer Gewährsperson vor Ort zu verdanken, dass die Aushubarbeiten gemeldet worden sind. Die rasche Umsetzung der archäologischen Intervention und die unkomplizierte Zusammenarbeit mit den ausführenden Firmen ermöglichten eine den Umständen entsprechende Baubegleitung.
In den Leitungsgräben konnten vier Mauerabschnitte freigelegt werden, wovon eine (M 08 mit 0.5 m Breite) schon im Jahr 2019 mehrheitlich dokumentiert worden war. Letztere gehörte zu einem spätmittelalterlichen Gebäude 1, das in leicht abgedrehter Ausrichtung dem Wohnturm knapp 6 m nordwestlich vorgelagert war. Als neue Erkenntnis ist ihre Überlagerung einer älteren, grubenartig eingetieften Struktur interessant. Die Mauer überdeckte die verfüllte Struktur entlang ihrer Nordostseite sowie eine in deren Südostecke liegende Pfostengrube. Ausdehnung und Aussehen der grubenartigen Struktur bleiben unbekannt, da sie im Südwesten in der Leitungsgrabenwand verschwand und im Nordwesten gestört war. Ihr südöstlicher Böschungsrand fand ihren Abschluss in Resten einer trocken verlegten Steinsetzung. Sie stellte eventuell das Auflager für eine Holz- oder Fachwerkwand dar. Davon könnten die in der älteren Verfüllung der Struktur vorgefundenen, tonigen und mit Holzkohlepartikeln verschmutzten Lehmlinsen zeugen. Zusammen mit wahrscheinlichen Eckpfosten bildete sich so ein hölzerner Überbau. Einen zeitlichen Hinweis auf die Auflassung der grubenartigen Struktur geben dünnwandige Lavez- und grünlich schimmernde Glasscherben aus der älteren Verfüllung, die in hoch- bis spätmittelalterliche Zeit datieren könnten. Die Struktur wurde mit dem Bau der Mauer M 08 nicht vollständig aufgelassen, sondern womöglich als halb eingetiefter Anbau umgenutzt. Davon zeugt der als jüngere Verfüllung abgelagerte Mauerabbruchschutt, der vom Abbruch der Mauer/des Gebäudes stammen dürfte. Darin enthalten waren Biberschwanzziegelfragmente und ein Fragment eines polychrom glasierten Blattkachelfragments mit floralem Dekor des 16. Jh.
Die Mauern M 01 und M 02, ebenfalls beide 0.5 m breit, bildeten einen Mauerwinkel mit einer Baufuge. Es handelt sich um die Ostecke eines Gebäudes 2, das dem Wohnturm gut 10 m westlich vorgelagert war und mit seiner Ausrichtung übereinstimmte. Es ist gut möglich, dass der Bau von Gebäude 2 den Abbruch des spätmittelalterlichen Gebäudes 1 voraussetzte.
Eine vierte Mauer (M 03) lag auf der Flucht der Nordwestmauer des Wohnturms. Sie war gegenüber den anderen Mauerzügen mit 0.8 m markant breiter. In 6.8 m Distanz zum Wohnturm bildete sie wohl entweder eine nicht mehr erhaltene Ecke nach Nordosten oder endete als Stichmauer. Hinweis auf eine Eckbildung liefern zwei große Kalksteinwacken und ein dazwischen liegender, allerdings nur spärlich freigelegter Steinhorizont mit wenig Ziegelbruch, der als Boden(-unterlage) gedient haben könnte.
Den Mauern M 01, 02 und 03 gemeinsam war einerseits die Verwendung von Baukeramikfragmenten und andererseits ihre parallele Ausrichtung zum Wohnturm. Dies könnte auf ein zumindest zeitweises Nebeneinander dieser Bauten hindeuten.
Archäologische Funde: Geschirr-, Ofen- und Baukeramik, Lavez, Eisen, Buntmetall, Münzen.
Faunistisches Material: Tierknochen.
Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit.
Im Auftrag der Fachstelle Denkmalpflege und Archäologie UR: ProSpect GmbH, Ch. Auf der Maur.
Altdorf UR, Areal Winterberg Park
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Dettagli della cronacha
Comune
Altdorf (UR)
Cantone
UR
Località
Areal Winterberg Park
Coordinate
E 2691630, N 1193060
Altitudine
453 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
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Campionamento
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analisi
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istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
30 m2
Data di inizio
04 agosto 2020
Data di fine
19 agosto 2020
Metodi di datazione
archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2021
Epoca
Medioevo, Epoca moderna, Epoca contemporanea
Tipo di sito
abitato
Tipo di intervenzione
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Mobiliare archeologico
ceramica, metallo (monete)
ossa
ossa d'animali disperse
materiale botanico
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