LK 1032, 2706530/1279120. Höhe 415 m.
Datum der Grabung: 2.5.-31.7.2019 (1. Kampagne, wird 2020 fortgesetzt).
Bibliografie zur Fundstelle: M. Höneisen, Frühgeschichte der Region Stein am Rhein. Archäologische Forschungen am Ausfluss des Untersees. Basel 1993.
Geplante Notgrabung (Umnutzung der Parzelle).
Größe der Grabung ca. 1850 m². Siedlung/Werkplatz.
Gräberfeld.
Die Ausgrabung des spätrömischen Gräberfeldes auf dem Areal einer ehemaligen Gärtnerei knüpft an diverse Altgrabungen von 1969-2004 an. Nach dem Abbruch derselben im Jahr 2018 und der darauf folgenden Sondierung wurde nun eine größere Fläche untersucht. Die 36 Gräber setzen sich aus Bestattungen von Frauen, Männern und Kindern zusammen und geben vereint mit den 47 zuvor untersuchten Bestattungen einen Einblick in die Kastellbevölkerung des 4. Jh. n. Chr.
Gegen Norden und Westen wurde die Ausdehnung des Gräberfeldes gefasst, im Süden und Osten ist allenfalls noch mit einzelnen weiteren Gräbern zu rechnen. Das Abtiefungsniveau zu den Gräbern hatte sich in keinem Bereich der Ausgrabung erhalten, weil der Gärtnereibetrieb mit großflächigen Terrainveränderungen einhergegangen war: Durch den Bau von Gewächshäusern, Leitungen und Wasserbecken sind - auch nach der Entdeckung des Gräberfeldes im Jahr 1969 - eine unbekannte Anzahl Gräber zerstört und etliche Bestattungen in Mitleidenschaft gezogen worden.
Die Grabgruben zeichneten sich im siltig-sandigen Untergrund nur sehr schlecht ab. Um kein Grab zu verpassen, wurde deshalb ein dichtes Raster an Suchschnitten gelegt. Von den Särgen hatten sich vielfach die Nägel erhalten. Die Holzsärge waren zum Teil mit einzelnen Steinen unterlegt. Die Knochenerhaltung ist als durchgehend schlecht zu bezeichnen. Die anthropologische Datenaufnahme vor Ort war deshalb unerlässlich. Zusätzlich wurden für spätere Analysen Zähne, Rippen und Erdproben entnommen.
Unter den Beigaben befinden sich hochwertige Glasgefäße (Krüge, Becher), Keramikgefäße (Schüsseln, Becher) und Lavezgefäße, Speisebeigaben, Münzen und persönliche Gegenstände wie Fibeln, Glasperlenketten, Haarnadeln und eiserne Messer.
Ein Grab sticht aufgrund seiner Ausstattung hervor: Dem 11-15 Jahre alten Individuum wurden wahrscheinlich Pfeil und Bogen beigegeben, wovon sich ein Bündel aus acht eisernen Pfeilspitzen erhalten hat. Zudem bekam der Jugendliche zwei Glasgefäße, eine Keramikschüssel und mindestens zwei Fleischbeigaben mit auf die Reise ins Jenseits (Abb. 33).
Was die 1993 postulierte Annahme über die zeitliche Abfolge der Grablegungen angeht - dass die N-S ausgerichteten Bestattungen älter sind als die E-W ausgerichteten - lassen sich ohne weiterführende Auswertung weder Hinweise dafür noch dagegen finden. Auch die These, dass beigabenführende Bestattungen älter seien als beigabenlose, lässt sich bis anhin nicht verifizieren. Gräber mit und ohne Beigaben halten sich in etwa die Waage und kommen bei allen Ausrichtungen vor.
Nebst den Bestattungen wurden auch Siedlungs- und/oder Werkplatzbefunde dokumentiert, die älter sind als die Gräber. Es bleibt im Moment aber noch unklar, ob die diversen, parallel zueinander verlaufenden Gräben etwas mit dem Töpferofen zu tun haben, der im Jahr 1992 untersucht worden war, oder ob es sich dabei um eine Art Unterteilung oder Entwässerungssystem des Geländes handelt. Die für nächstes Jahr geplante Kampagne bringt vermutlich weitere Aufschlüsse dazu. Zu rechnen ist zudem mit weiteren Töpferöfen wie jenem, der kurz nach Abschluss der Grabung Hofwise in der Nachbarparzelle zum Vorschein kam (s. Stein am Rhein SH, I de Floore).
Archäologische Funde: Gefäßkeramik, Baukeramik, Spinnwirtel, Eisen, Buntmetall, Münzen, Glasgefäße, Glasperlen, Lavez, Beinartefakte, Mahlsteine, Silices.
Anthropologisches Material: 36 Körperbestattungen.
Faunistisches Material: Tierknochen unbestimmt, Geweih.
Probenentnahmen: Zähne für aDNA und Strontium, Erdproben für Parasiten und Strontium, Rippen für Strontium, Profilkolonnen für Geoarchäologie, Holzkohleproben für C14-Datierungen.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit, 2.-4. Jh. n. Chr.
KA SH, K. Rüedi.
Stein am Rhein SH, Hofwise
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Dettagli della cronacha
Comune
Stein am Rhein
Cantone
SH
Località
Hofwise
Coordinate
E 2706530, N 1279120
Altitudine
415 m
Numero del sito cantonale
--
Numero dell'intervenzione cantonale
--
Nuovo sito
--
Campionamento
legno / carbone, campioni di sedimenti geoarcheologici, altro
analisi
14C, aDNA
istituzione
--
Data della scoperta
--
Superficie (m2)
1850 m2
Data di inizio
02 maggio 2019
Data di fine
31 luglio 2019
Metodi di datazione
14C, archeologico
autore
--
Anno di pubblicazione
2020
Epoca
Impero romano
Tipo di sito
abitato, funerario (cimitero), funerario (gruppo di tombe, indeterminato), funerario (tomba), artigianale/industriale (fabbrica)
Tipo di intervenzione
Scavo (Scavo di salvataggio)
Mobiliare archeologico
ceramica, ceramica (elemento architettonico (prelevato)), metallo (strumento), metallo, metallo (monete), vetro, vetro (parure), litico, materiale organico
ossa
scheletri umani, ossa d'animali disperse
materiale botanico
legno / carbone
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