LK 1033, 2716005 / 1280907. Höhe 397 m. Datum der Bauuntersuchung: 11.4. und 3.5.2018. Bibliografie zur Fundstelle: A. Raimann / P. Erni, Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. 6, Der Bezirk Steckborn, = Die Kunstdenkmäler der Schweiz 98, 364-365. Bern 2001. Baudokumentation (Umbauten). Altstadt.

Bei Sanierungsarbeiten im Gebäude (Hausname: «Zur alten Apotheke») wurden Beprobungen zur Jahrringanalyse durchgeführt. Insgesamt wurden 41 Proben für die dendrochronologische Altersbestimmung entnommen; das Material setzt sich aus Eiche, Fichte und Kiefer zusammen. Ziel der Untersuchung war vorrangig die Datierung der einzelnen Baustrukturen, die das Ensemble Seestrasse 81 heute umfasst. Die heutige Liegenschaft ist historisch gewachsen und umfasst mehrere Gebäude. Traufständig zur Seestrasse reihen sich drei konstruktiv unabhängige Baukörper, der westlichste davon bildet eine konstruktive Einheit mit der heutigen Seestrasse 83. Die innere Struktur lässt sich wegen der klassizistisch verputzten Fassade von aussen nicht ablesen. Die dendrochronologische und bauforscherische Dokumentation erlauben es nun, die Baugeschichte des Ensembles nachzuvollziehen: Ein Kernbau des 16. Jh. im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss ist durch eine Waldkantendatierung nachgewiesen. Der letzte Jahrring wurde 1569 gebildet, der Baum wurde zwischen Herbst 1569 und Frühjahr 1570 gefällt. Die Datierung wird durch zwei Splintgrenzdatierungen aus dem 1. Obergeschoss abgesichert. Dieser Kernbau wurde um 1670 nach Norden und Osten erweitert, wie drei Deckenbalken im nördlichen Bereich des Erdgeschosses belegen. Eine Waldkantendatierung 1663 wird von zwei Kernholzdatiereungen unterstützt. Ebenfalls im 17. Jh. wurde das 2. Obergeschoss erbaut. Die augenscheinliche Homogenität der Konstruktion wird durch fünf Waldkantendatierungen bestätigt. Ein Bauholz weist einen 1671 voll ausgebildeten letzten Jahrring auf, der Baum wurde demzufolge zwischen Herbst 1671 und Frühjahr 1672 gefällt. Daneben weisen drei Waldkantendatierungen von 1670 sowie eine von 1664 auf mehrjährige Lagerung von Bauholz hin. Für den östlichen Teil der Liegenschaft wurde durch sieben Waldkantendatierungen 1731 / 32 eine einheitliche Bauphase vom Erdgeschoss bis zum Dach erkannt. Das Dach des westlichen Baukörpers wurde 1916 errichtet und folgt konstruktiv dem Vorbild des Haupthauses. Spätestens seit dieser Zeit besteht eine gemeinsame Dachhaut. Das Hinterhaus ist nun auf 1748 / 49 datiert. Probenentnahmen: 41 Holzproben zur Jahrringanalyse. Datierung: dendrochronologisch. Kernbau 1569 / 70, nordseitige Erweiterung 1663, 1664, 1670 / 71 / 72; östlicher Baukörper 1731 / 32, Angleichung Dach 1916; Hinterhaus 1748 / 49.

Amt für Archäologie TG.