LK 1067, 611 400/260 100. Höhe 304 m.
Datum der Identifikation: Frühjahr 2004.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 82, 1999, 314; 85, 2002, 355.
Geplante Notgrabung (Hausbau). Grösse der Grabung ca. 3000 m².
Siedlung. Einzelfund.

Wie sich vor kurzem herausstellte, kam während der Stadthof-Grabung im Jahr 1998 auch ein frühneolithischer Schuhleistenkeil zum Vorschein (Abb. 3). Seine Abmessungen sind wie folgt: Länge = 86,5 mm; Breite = 23,5 mm; Dicke = 17,7 mm. Sein Gewicht beträgt 64,1 g. Das Rohmaterial ist Tonschiefer (Bestimmung Ph. Rentzel, Basel). Das in seinem Querschnitt D-förmige, vollflächig überschliffene Gerät weist ausser einem Ausbruch an der Schneide keine weiteren Beschädigungen auf. Die ebenfalls überschliffenen Ausbrüche am Nacken stammen wahrscheinlich von der Herstellung des Objektes. Der Schuhleistenkeil befand sich in einer nur wenige Zentimeter dicken, humosen Schicht, welche die Sohle eines etwa 70 cm in den Birsschotter eingetieften Grubenhauses des 12. Jh. bildete. Die humose Schicht wurde von einer brandgeröteten Lehmschicht überdeckt, die als Rest einer durch Brand zerstörten, eingestürzten Lehmwand interpretiert wird. Bis jetzt sind keine weiteren frühneolithischen Funde aus diesem Grubenhaus und aus den benachbarten Befunden bekannt. Bei dem Schuhleistenkeil dürfte es sich somit um einen Einzelfund handeln. Die ungewöhnliche Fundlage des Objektes in einem weitaus jüngeren Befund kann mit natürlichen oder anthropogen verursachten Verlagerungsvorgängen vor oder während dem Ausheben der Grube zusammenhängen. Andererseits muss auch die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass der Schuhleistenkeil von den hochmittelalterlichen Siedlern in der näheren oder weiteren Umgebung aufgesammelt und in die Siedlung eingebracht wurde. In diesem Zusammenhang sei auf einen weiteren neolithischen Fundort in Reinach hingewiesen, der sich nur etwa 400 m südwestlich vom Stadthof an der Birsigtalstrasse/Bielstrasse befindet. Dort barg Kurt Stolz, Reinach, im Jahr 1980 ebenfalls als Einzelfund eine vermutlich frühneolithische Flachhacke (s. dazu: Nah dran, weit weg. Geschichte des Kantons Basel-Landschaft 1, 43.48f. Liestal 2001).

Datierung: archäologisch. Frühneolithikum.
AKMBL, J. Sedlmeier.