LK 1135, 2758500 / 1220900. Höhe 482 m; 2758470 / 1220935. Höhe 478 m. Datum der Grabungen: 29.3.-14.6.2019 (09.0130) und 17.7.-29.11.2019 (09.0132). Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 91, 2008, 188; 95, 2012, 180f.; 101, 2018, 200. Geplante Notgrabungen (Neubau Mehr- und Einfamilienhaus). Grösse der Grabung: 575 m² (09.0130) und 236 m² (09.0132).

Siedlung. Im nördlichen Gemeindegebiet von Triesen ist die Archäologie Liechtenstein seit 2003 bei Notgrabungen auf Siedlungsspuren der Bronzezeit und frühen Eisenzeit (Hallstattzeit) gestossen. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die natürlichen Terrassen in leichter Hanglage zu jener Zeit ein beliebter Siedlungsort gewesen sind. 2019 lösten zwischen März und November zwei Neubauprojekte auf benachbarten Parzellen erneut Notgrabungen aus.
Erste Hinweise auf Strukturen im Boden gaben 2018 durchgeführte Bodenradarmessungen des Ludwig Boltzmann Institutes für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie, Wien. Diese wurden durch die Grabungsergebnisse korrigiert und ergänzt.
In der südöstlichen Parzelle zeigten sich im Radarbild mächtige bogenförmige Strukturen. Diese stellten sich jedoch als geologische Ereignisse (verschiedene, sich zeitlich ablösende Bachläufe und Muren) heraus. Einzig eine bisher nicht datierbare Feuerstelle, bronzezeitliche Keramikfragmente, wenige Bronzeobjekte und Reste eines vermutlich neuzeitlichen Weges lassen auf menschliche Anwesenheit schliessen. Bei der Grabung auf der nordwestlich angrenzenden Parzelle befanden sich hingegen bereits knapp unter dem Humus die ersten prähistorischen Befunde.
Sie können in drei Nutzungshorizonte unterteilt werden. Zum jüngeren Horizont gehört eine massive, zweiphasige NO-SW orientierte Steinsetzung auf dem hangabwärts gelegenen Ufer eines alten Bachlaufs. Sie wird als Uferverbauung angesprochen und ist mittlerweile der zweite Befund dieser Art in Triesen. Südlich davon war eine ebenfalls zweiphasige Steinlage vorhanden. Sie kann als Versturz eines unbekannten Baus oder als Schüttung zum Ausgleichen des Geländes angesprochen werden. Ob ihre jüngere Bauphase auch zeitgleich mit dem jüngeren Nutzungshorizont der Bachverbauung ist, ist zurzeit unklar. Die ältere Bauphase kann dem mittleren Nutzungshorizont zugeteilt werden.
Südöstlich an die Steinsetzung angrenzend befand sich ein 1,6 x 2 m grosses Podest, das hangabwärts durch eine Steinreihe (zwischen 20 cm und 50 cm) begrenzt war. Möglicherweise handelt es sich dabei um den Rest eines Gebäudes oder einer Terrassierungsmauer. Es wird ebenfalls dem mittleren Nutzungshorizont zugeordnet, genauso wie ein Pfostenloch. Dazu gehören weiter eine Brandgrube (80 x 155 cm, 18 cm tief) mit leicht verziegelten Grubenrändern und verkohlten Ästen in der Verfüllung.
Zur ältesten Siedlungsphase zählen zwei Gruben mit Holzkohleresten und ein mit kleinen Steinen gefestigtes Gehniveau. Die freigelegten Befunde datieren durch Keramikfragmente und Metallobjekte in die späte Bronze- (10. - 8. Jh. v. Chr.) und in die frühe Eisenzeit (8. - 6. Jh. v. Chr.).
Die prähistorischen Funde und Befunde dünnten hangabwärts merklich aus. Hier befand sich ein neuzeitlicher, parallel zum Hang verlaufender, befestigter Weg direkt unter dem Humus. Er scheint auf eine vermutlich zeitgleiche Abfallgrube Bezug zu nehmen, da er dort abbricht. Aus der Grube wurden Bruchsteine, Dachziegel, Werkzeuge (Hacken, Mistgabeln) und Münzen aus der mittleren Verfüllschicht (1894 und 1897) geborgen.

Archäologische Kleinfunde: Keramik, Metallobjekte aus Bronze und Eisen, Hüttenlehm, Hitzesteine, Münzen.
Probenentnahme: Holzkohle für C14; Archäobotanik (unbestimmt); Erdproben (unbestimmt); Sedimentsäulen (unbestimmt).
Faunistisches Material: Tierknochen (unbestimmt); Mollusken (unbestimmt).
Datierung: archäologisch. Übergang Spätbronzezeit/Hallstattzeit; Neuzeit. - C14.
Amt für Kultur FL, Archäologie, S. Kaufmann