LK 1070, 659 185/259 215. Höhe 361 m.
Datum der Grabung: Januar und September/Oktober 2014.
Bibliografie zur Fundstelle: R. Laur-Belart, Vindonissa. Lager und Vicus. Röm.-German. Forsch. 10, 36f. Berlin/Leipzig 1935.
Baubegleitung und Sondagegrabung.
Grösse der Grabung 140 m².
Östliche Lagermauer und Osttor.
Auf einer Privatparzelle südlich der Dorfstrasse von Windisch wurden ein Gartenhäuschen erweitert, der Garten neu gestaltet und die Werkleitungen saniert. Das Areal liegt unmittelbar südlich der via principalis des Legionslagers Vindonissa, und zwar im Bereich dessen östlicher Umwehrung. Letztere ist hier mangels moderner Untersuchungen bislang nur ungenügend lokalisiert, das hier zu vermutende Osttor (porta principalis sinistra) als einziges der vier Lagertore bis heute nicht gefunden.
Die geplanten Erdeingriffe an dieser archäologischen Schlüsselposition waren dank enger Zusammenarbeit mit dem Bauherrn möglich und wurden zu gezielten Untersuchungen genutzt. Unmittelbar nördlich des Steilhangs zur Reuss wurden im Januar 2014 in einem 11 m langen und max. 3 m tiefen Baggerschnitt die Reste einer gekiesten Berme sowie die Raubgrube des hier vollständig ausgebrochenen Lagermauer-Fundaments angetroffen. Dessen Breite von 3.6 m (12 römische Fuss) entspricht den Werten intakter Fundamentbereiche, die in den vergangenen Jahrzehnten an der östlichen und südlichen Lagerumwehrung dokumentiert wurden. Die Lagermauer überdeckte ältere Strukturen, die vermutlich von einer ersten Holz-Erde-Umwehrung an gleicher Stelle sowie spätkeltischen Siedlungsbefunden stammen. Der neu erfasste Abschnitt verläuft geradlinig nach Südosten auf die heutige Abrisskante des Windischer Plateaus zu: Somit ist erstmals anhand eines archäologischen Befundes gesichert, dass die Südost-Ecke des Legionslagers in nachantiker Zeit tatsächlich der Erosion am Prallhang der Reuss zum Opfer fiel.
Der Zusammenzug alter Grabungsakten erlaubte es, den weiteren Verlauf der Lagermauer nach Norden sowie die mutmassliche Position des Osttors des Legionslagers weiter einzugrenzen. Die Umgestaltung des Gartens wurde daher im Herbst 2014 genutzt, um südlich der heutigen Dorfstrasse - hier weitgehend identisch mit dem Verlauf der lagerzeitlichen via principalis - eine Baggersondage abzutiefen. Dabei stellte sich heraus, dass dieser Bereich in Spätantike, Spätmittelalter und Neuzeit tiefgründig durchwühlt worden war. An der Basis des gestörten Aufschlusses hatte sich aber eine kreissegmentartige Mauerraubgrube erhalten, die bei einer Breite von ca. 1.6 m einen rekonstruierten Außendurchmesser von ca. 8 m umschreibt - Ausmasse, wie sie von den Rundtürmen des Westtors des Legionslagers, also am anderen Ende der via principalis, bekannt sind. In einer kleinen Flächenerweiterung gelang der Nachweis, dass die postulierte Fortsetzung der Lagerumwehrung an diesen Mauerbogen anstiess und sich von dort nicht weiter nach Norden fortsetzte. Da die Mittelachse der via principalis durch ältere Grabungen weitgehend bekannt ist, kann es sich bei dem festgestellten, kreisbogenartigen Mauerausbruch eigentlich nur um den südlichen Torturm des gesuchten Osttors des Legionslagers handeln (Abb. 34). Denkbar, vorerst aber nicht belegbar, wäre somit, dass das Legionslager Vindonissa im späten 1. Jh. n.Chr. zwei Tortypen besass: Rechtecktürme an Nord- und Südtor, Rund- oder Polygonaltürme an West- und Osttor.
Um die archäologische Substanz zu schonen, verzichtete man auf weitergehende Untersuchungen, zumal die beengte Situation zwischen Dorfstrasse, Dorfbrunnen und Privatgarten kaum noch Spielraum liess. Nach wissenschaftlicher Dokumentation wurde der aufgedeckte Bereich des ausgeraubten Rundturm-Fundaments mit Geovlies geschützt und anschliessend wieder mit Erde überdeckt.
Archäologische Funde: Keramik, Ofenkacheln, Glas, Münzen.
Faunistisches Material: wenige Tierknochen.
Datierung: archäologisch. Spätlatènezeit; 1.-4. Jh.; Spätmittelalter Neuzeit.
K A A G, J. Trumm.
Windisch AG, Dorfstrasse, Bereich Osttor
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Dettagli della cronacha
Comune
Windisch
Cantone
AG
Località
Dorfstrasse, Bereich Osttor
Coordinate
E 2659185, N 1259215
Altitudine
361 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
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Campionamento
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analisi
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istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
140 m2
Data di inizio
gennaio 2014
Data di fine
ottobre 2014
Metodi di datazione
archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2015
Epoca
Impero romano, Medioevo, Età del Ferro, Medioevo
Tipo di sito
funerario (tomba)
Tipo di intervenzione
supervisione di cantiere
Mobiliare archeologico
ceramica, ceramica (elemento architettonico (prelevato)), vetro, metallo (monete)
ossa
ossa d'animali disperse
materiale botanico
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