LK 1089, 640 171/249 407. Höhe 476 m.
Datum der Grabung: 27.1.-25.2.2014.
Neue Fundstelle.
Ungeplante Notgrabung (Bau eines Mehrfamilienhauses mit Tiefgarage). Grösse der Grabung 35 m².
Siedlung.

Am Rande der Baugrube eines bereits im Rohbau erstellten Mehrfamilienhauses wurden in einem noch unberührten Teil der Parzelle aussergewöhnlich viele und sehr gut erhaltene bronzezeitliche Scherben entdeckt. Die Fundstelle liegt nur gerade 10 m neben dem heute kanalisierten Dorfbach. Die Ausgrabung der kleinen Fläche erbrachte, neben einer neuzeitlichen Grube und einem römischen Siedlungshorizont, ein bronzezeitliches Schichtpaket mit sehr viel gut erhaltener, teilweise flächig verzierter Keramik, darunter viele Henkelgefässe, sowie zwei kleine Bronzenadeln (Abb. 7). Die verzierte Grobkeramik weist waagrechte, mit Fingernagel- oder Fingertupfeneindrücken verzierte Leisten auf. Unterhalb der bronzezeitlichen Schichten fand sich zudem, direkt auf dem gewachsenen Boden aufliegend, schlecht erhaltene, verschliffene Keramik und ein grosses Fragment eines spätneolithischen Silexdolches aus Kreidefeuerstein (Abb. 3). Interpretiert wird diese eher ungewöhnliche Situation als Überreste von mehreren Siedlungen, welche periodisch vom Bach überschwemmt wurden. Der gute Erhaltungszustand der bronzezeitlichen Scherben deutet darauf hin, dass sich das bronzezeitliche Dorf in unmittelbarer Nähe befand. Der schlechte Erhaltungszustand der älteren, vermutlich spätneolithischen Keramik lässt darauf schliessen, dass sie durch den Bach mitgerissen worden ist. Die Siedlung müsste sich in dem Fall weiter nördlich, oberhalb der Fundstelle befunden haben.

Archäologische Funde: Keramik, Bronzenadeln, Hitzesteine, Silex, Knochen, Münze 19. Jh.
Faunistisches Material: Bearbeitung vorgesehen.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14-Datierung.
Datierung: archäologisch. Spätneolithikum; Frühe Mittelbronzezeit; Römisch; Neuzeit. - C14. ETH-55669, 3284 ± 30 BP; ETH-55670, 3316 ± 30 BP; ETH-55671, 3271 ± 29 BP; ETH-55672, 3384 ± 30 BP.
KA SO, Ch. Lötscher.