LK 1107, 2612225 / 1232499. Höhe 464 m
Datum der Grabungen: 30.4.2013 und 24./25.1.2018.
Bibliografie zur Fundstelle: ADSO 4, 1999, 48-51; 7, 2002, 57-63; 10, 2005, 48-50; 13, 2008, 44 f.; as. 24, 2001, 4, 16-23; ASA 1896, 70; ASO 3, 1983, 121; S. Delbarre-Bärtschi, Les mosaïques en Suisse. Antiqua 53, 182-285. Basel 2014; J. Heierli, Die archäologische Karte des Kantons Solothurn nebst Erläuterungen und Fundregister. 26. Solothurn 1905; C. Hodel/A. von Burg/R. Marti et al., Archäologie des Oberaargaus. Sonderband zum Jahrbuch des Oberaargaus 6, 89-105, 110-111, 133-171, 188. Langenthal 2011; A. Jahn, Der Kanton Bern, deutschen Theils, antiquarisch-topographisch beschrieben, mit Aufzählung der helvetischen und römischen Altertümer, 477-478. Bern 1850; JSolG 32, 1959, 235; K. Meisterhans, Älteste Geschichte des Kantons Solothurn bis zum Jahre 867, 62-70, 75, f. 78, 81, 86, 90, f. 101 f. Solothurn 1890; R. Spilmann, Der Einsatz des Metalldetektors als archäologisches Instrument. Helvetia archaeologica 43, 2012, 169, 1-28, bes. 18-20; J. Wiedmer-Stern, Archäologisches aus dem Oberaargau, 328-333, Taf. 1-2. Bern 1904; M. Wullschleger, VENIO SI DAS. Eine Fibe mit Inschrift von Flumenthal (Kanton Solothurn/CH). In: M. E. Fuchs/R. Sylvestre/Ch. Schmidt Heidenreich, Inscriptions mineures. Nouveautés et réflexions. Actes du premier colloque Ductus, 19-20 Juni 2008, Université de Lausanne, 407-413. Bern 2012

Geplante Baubegleitungen (Neubau Industriehalle und Gewerbegebiet). Grösse der untersuchten Flächen 812 m² und 2230 m².

Im April 2013 und im Januar 2018 entdeckte die Kantonsarchäologie Solothurn im Rahmen zweier Neubauprojekte in Flumenthal zwei nur 5 m voneinander entfernte römische Bestattungen vom Typ Brandschüttung mit Urne: Der Leichenbrand wird nach der Kremation in einer Urne deponiert und die Grabgrube mit den Resten des Scheiterhaufens aufgefüllt. Beide Gräber enthielten nur Primärbeigaben, also auf dem Scheiterhaufen mitverbrannte Beigaben, die sie ins 2. Jh. n. Chr. datieren.

Grab 1 bestand aus einer rundlichen Grabgrube von ca. 1 m Durchmesser; sie war noch 40 cm tief erhalten. In der Urne, einem Vierkantglaskrug vom Typ AR 156/Isings 50, befand sich der Leichenbrand einer Frau (Abb. 24). Die verbrannten Beigaben umfassen ein Geschirrset aus Keramik mit zwei Bechern, zwei Krügen, einer Schüssel, einem Teller, sowie einem Kochtopf und einer Amphore. Dazu kommen mindestens zwei verschmolzene Glasgefässe, Buntmetallfragmente und Eisennägel. Die Grabgrube enthielt auch eine grössere Menge an Hülsenfrüchten und Tierknochen.

Die runde Grube von Grab 2 hatte einen Durchmesser von etwa 1.2 m und war noch 30 cm tief erhalten. Die Überreste der verstorbenen Person waren in einer Glasurne beigesetzt worden, einem grossen einhenkligen Krug des Typs AR 160/Isings 51 (Abb. 25). In der Verfüllung der Grabgrube fanden sich die Reste mehrerer Terra Sigillata-Schälchen des Typs Drag. 35/36, sowie Krüge, Schälchen, Teller, Töpfe und Amphoren. Dazu wurden mehrere verschmolzene Glasgefässe und Bronzeobjekte und eine Münze des Vespasian (geprägt zwischen 72 und 78 n. Chr.) beigegeben.

Ausserdem enthielt die Grubenverfüllung zahlreiche Eisennägel, zum Teil mit ankorrodierten Holzresten.

Beide Brandgräber liegen rund 200 m südöstlich des im 18. Jh. entdeckten römischen Gutshofes auf der Scharlenmatte. Es dürfte sich bei den beiden Bestatteten um Bewohner des Gutshofes handeln. Auf der beobachteten Gesamtfläche von 3042 m² kamen keine weiteren Gräber zum Vorschein. Da die südlich anschliessende Parzelle überbaut ist, ist mit keinen Neufunden mehr zu rechnen.

Archäologische Funde: Keramik, Glas, Buntmetall, Münze, Eisen. Anthropologisches Material: Leichenbrand, teilweise bestimmt. Faunistisches Material: kalzinierte Tierknochen, noch unbestimmt. Probenentnahmen: Schlämmproben, teilweise bestimmt.

Datierung: archäologisch. 2. Jh. n. Chr.

KA SO, S. Mayer