LK 1131, 2681718/1224631. Höhe 421 m.
Datum der Bauuntersuchung: 31.7.-23.8.2018 (sporadisch).
Bekannte Fundstelle.
Geplante Notuntersuchung (Leitungserneuerung/Platzgestaltung).
Siedlung. Stadtmauer

Die Bauarbeiten tangierten die äussere, zwischen 1478 und 1528 entstandene Stadtbefestigung und deren Vorgelände. Die Reste des 1842 abgebrochenen Geissweidturms am Nordende der St. Antons-Gasse und der anschliessenden Stadtmauer wurden bereits 1987, 1990 und 2012 in Leitungsgräben angetroffen und dokumentiert. Als weiteres Puzzlestück ergänzen die neuesten Aufschlüsse die älteren Befunde. Die Fundamente des Turms und der Stadtmauer sind nur noch bruchstückhaft erhalten. Weil ausserdem die archäologischen Arbeiten baubegleitend stattfanden, blieben die Einblicke auf die Bereiche und Tiefe der Leitungsgräben beschränkt. Folglich können auch nach den jüngsten Untersuchungen nicht alle Fragen zum Turm und zur restlichen Stadtbefestigung beantwortet werden.
Die erfassten Abschnitte der Fundament-Außenflucht lassen auf einen Durchmesser des halbkreisförmigen Geissweidturms von mindestens 7 m schliessen. Ein rechtwinklig von der Stadtmauer zum Grabenbereich wegführendes und mit jener im Verband stehendes Mauerstück von 3 m Länge könnte von einem viereckigen Vorgängerturm stammen. Schriftquellen berichten, dass ein erster Geissweidturm als Pulverlager gedient hatte und nach einem Blitzeinschlag 1526 explodiert war. Für den Neubau wurde nach dem Vorbild der in der Zwischenzeit erstellten, heute noch stehenden Türme eine runde Grundrissform gewählt. Der stratigraphische Zusammenhang der verschiedenen Fundamentreste liess sich allerdings nicht klären.
Der vorgelagerte Stadtgraben hatte eine Breite von 14 m und eine Tiefe von ungefähr 2.6 m. Soweit ersichtlich, war seine Sohle flach. Gegen Norden wurde der Graben von der 1.3 m dicken Grabengegenmauer eingefasst.
Eine grossflächig erfasste, dichte Steinsetzung mit unregelmässiger Oberfläche unmittelbar unter den modernen Kofferungen ist als Rollierung für den nach dem Zuschütten des Grabens gewonnenen Platz zu interpretieren. Ausserdem wurden 1.5 m unter dem aktuellen Bodenniveau verschiedene Entwässerungs- oder Abwasserkanäle aus dem 19. Jh. gefasst.
Die jüngsten Untersuchungen liefern ein weiteres Mosaiksteinchen in der Erforschung der äußeren Zuger Stadtbefestigung. Laut dem Baurodel der St. Oswaldskirche wurde mit den Arbeiten 1478 bei der Neugasse begonnen. Nach längeren Unterbrüchen fand das Projekt 1528 seinen Abschluss. Der mit der nach Westen fortführenden Stadtmauer im Verband stehende Mauerrest eines mutmasslich ersten, vor 1526 erbauten Geissweidturms mit viereckigem Grundriss bestärkt die Annahme, dass in einer ersten Bauphase ab 1478 mindestens das Neutor am Ausgang der Neugasse, die anschliessenden Mauerabschnitte und der erste Geissweidturm errichtet wurden.

Archäologische Funde: Keramik.
Datierung: 15./16. Jh.; 19. Jh.
ADA ZG, E. Jans und Ch. Rösch.