LK 1047, 2611429 / 1268129. Höhe 248.50-252.50 m Datum der Grabung: 12.6.-30.8.2017. Bibliografie zur Fundstelle: F. Maurer-Kuhn, Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt. IV, Vorgeschichtliche, römische und fränkische Zeit, Geschichte und Stadtbild, Befestigungen, Areal und Rheinbrücke, Rathaus und Staatsarchiv, 22-24 Basel 1971; Jber-ABBS 2001 (2003) 75f. (2001/31); 2006 (2008) 41-44 (2006/29); JbAS 90, 2007, 183f. Abb. 28. Geplante Baubegleitung (Einbau Unterflur-Transformatorenstation). Grösse der Grabung 105 m². Stadtmauer.

Bereits 2006 war - unter archäologischer Begleitung - in den Grünstreifen zwischen Klingentalgraben und den Kasernengebäuden eine Unterflur-Transformatorenstation eingebaut worden. Nun sollte nordöstlich eine weitere erstellt werden. Die Vorkenntnisse erlaubten es, den zu erwartenden Befund sehr genau abzuschätzen, was eine effiziente Baubegleitung ermöglichte.

Die Vermutungen erwiesen sich als richtig: Auch in der Baugrube von 2017 wurden die sogenannten «Grabenwallmauern» aufgeschlossen. Sie sind Teil des Wehrsystems, das auf dem Merianplan (17. Jh.) zu sehen ist. Auf die eigentliche Stadtmauer (liegt unter der heutigen Reithalle) folgt ein Graben (9.5 m breit, 3.5 m tief) und danach ein weiterer Wall, der «Grabenwall». Ihm ist ein zweiter Graben (ohne Kontermauer, dafür mit Wasser konzipiert) vorgelagert. Die Trafostation wurde exakt in diesen Wall gesetzt. Die während der Grabung dokumentierten Mauerteile waren folglich ursprünglich nicht sichtbar. Das zwischen den Mauern mit dem Bagger abgetragene Sediment legt den Schluss nahe, dass sie jeweils gegen die Grabenwand gemauert wurden.

Die 3-4 bereits 2006 von Ch. Matt festgestellten Bauetappen der Äusseren Grabenwallmauer wurden auch an diesem Mauerabschnitt nachgewiesen. Die Mauer besteht aus lagenhaft gesetzten, mehrheitlich mittelformatigen Kalkbruch- und Hausteinen. Die untersten Lagen zeigen, dass das Fundament in die Grube gebaut wurde. Die darüber liegenden Steinlagen scheinen hingegen in eine minimale Baugrube (wohl die Grabenböschung) gestellt worden zu sein. Die oberste Lage weist zudem in regelmässigen Abständen Hohlräume auf, bei denen es sich um Gerüsthebellöcher handelt. Die Innere Grabenwallmauer dagegen besteht ausschliesslich aus runden Lesesteinen. Vermutlich handelt es sich dabei lediglich um den Mauerkern, und die Schale wurde beim Bau der unmittelbar südlich angrenzenden Reithalle abgetragen.

Für die Datierung des Grabenwalls diskutierte Ch. Matt zwie Möglichkeiten (JberABBS 2006): zum einen ein mit der Erweiterung der Stadtbefestigung für das Frauenkloster Klingental um 1278 gleichzeitiges Entstehungsdatum. Aufgrund des verwendeten Baumaterials, das eher demjenigen der in der 2. Hälfte des 14. Jh. am Mühlegraben (2005/5) und in der St. Johanns-Vorstadt (2005/29) entstandenen Festungsmauern entspricht, verwarf er diese Variante und brachte den Bau der Grabenwallmauer mit einer in den Jahresrechnungen 1443/44 belegten Ausgabe für ein «bolwerg», in Verbindung. Diese Verstärkung der Basler Befestigungen steht somit im Kontext der Schlacht gegen die Armagnaken bei St. Jakob an der Birs.

Archäologische Funde: Neuzeitliche Keramik. Datierung: archäologisch/historisch. Spätes 13. oder 14./15. Jh. ABBS, S. Billo.