LK 1072/73, 707 873/260 933. Höhe 536 m
Datum der Grabung: 24.3.-10.7.2009.
Bibliografie zur Fundstelle: A. Mäder, Das unterirdische Elgg, 94103. Elgg 2005.
Geplante Notgrabung (Bauvorhaben). Grösse der Grabung ca. 1100 m²
Siedlung (Römischer Gutshof).

Im Vorfeld eines Bauvorhabens wurden auf dieser Parzelle vom 8. bis zum 10.12.2008 Sondierungen durchgeführt. Aufgrund der positiven Resultate wurde das Areal dann 2009 flächendeckend untersucht. Auf der ganzen Grabungsfläche kamen in unterschiedlichen Konzentrationen Holzbaustrukturen zum Vorschein. Es handelte sich dabei um Pfostenstellungen, Balkengräbchen und Gräbchen unbekannter Funktion. Diese Befunde lassen sich jedoch weder zu einem Hausgrundriss noch zu einem anderen konstruktiven Element ergänzen. Anhand des spärlichen Fundmaterials sei eine Datierung der „Holzbauphase“ im westlichen Grabungsbereich in die 2. H. 1. Jh. vorgeschlagen. Die Strukturen in der östlichen Grabungshälfte enthielten in ihrer Verfüllung teilweise Keramik der 2. H. 2. Jh. Zwei Brandgruben erbrachten C14-Daten zwischen 40 v. Chr. und 130 n. Chr.
Im Nordosten des Grabungsareals wurde zu einem unbestimmten Zeitpunkt eine rund 3 m breite Rinne in den gewachsenen Boden gegraben und mit Kies aufgefüllt. Sie diente wohl einst als Weg, über den man das tiefer liegende Gelände im Norden erreichte. Dieser Kiesweg, dessen Belag man wenigstens einmal erneuert hatte, wurde mindestens bis in die 2. H. 2. Jh. benutzt.
Im Nordwesten des Grabungsareals wurden die Reste eines 10 m langen Steingebäudes oder Gebäudeteils ausgegraben. Im Innern des Gebäudes wurde ein Mörtelboden festgestellt. Einzelne Pfostengruben im Mörtelboden könnten von jüngeren Bauten stammen. In einem nicht weiter interpretierbaren Holzkohleflecken auf dem Boden wurde das Fragment eines im 2. Drittel 3. Jh. aufkommenden Bechers der Form Niederbieber 33 gefunden, der das jüngste datierende Element bildet. Die jüngsten Funde aus der darüber liegenden, mit vielen Mauersteinen und Baukeramik durchsetzten Abgangsschicht, die Anzeichen von Umlagerung aufweist, sind älter und datieren in die 2. H. 2. und an den Anfang des 3. Jh. Dieselbe teils mächtige Abgangsschicht fand sich auch über den Strukturen und dem Kiesbelag im Nordosten der Grabung. In diesem Areal datiert das jüngste Fundmaterial in die 2. H. 2. Jh. Viel Baukeramik sowie Mauersteine deuten darauf hin, dass in unmittelbarer Nähe - wohl im nordöstlich anschliessenden Bereich außerhalb des Grabungsgeländes - ein weiteres Steingebäude stand.

Faunistisches Material: Tierknochen.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14-Datierung, Erdproben.
Datierung: archäologisch. 1.-3. Jh. n. Chr.
KA ZH, M. Roth und R. Gamper.