LK 1256, 2767150 / 1152015. Höhe 2275 m. Datum der Sondierung: 7.-20.8.2017. Bibliografie zur Fundstelle: L. Reitmaier-Naef/R. Turck/Ph. Della Casa, Prähistorische Kupfergewinnung im Oberhalbstein. Minaria Helvetica 36, 2015, 35-54; A. Schaer, Untersuchungen zum prähistorischen Bergbau im Oberhalbstein (Kanton Graubünden). JbSGUF 86, 2003, 7-54.
Prospektion, Sondierung. Bergbau.
Der markante Ausbiss «Cotschens» (rätoromanisch «rot») ist bereits aus der Ferne gut erkennbar und daher auch schon lange als Abbaugebiet bekannt. Auf einer Fläche von ca. 1.5 ha sind zahlreiche Bergbauspuren zu beobachten, die bislang jedoch nicht systematisch untersucht wurden. Zugänglichen Untertagebau gibt es nur noch an zwei Stellen, eine davon - «Grube 1» - befindet sich im Zentrum der Ausbisszone, oberhalb der grossen Bergehalde. Normalerweise ist diese Grube nur wenige Meter befahrbar, da sie nach ihrer Auflassung abgesoffen ist. Im August 2017 wurde sie in einer zweiwöchigen Kampagne ausgepumpt. Sowohl der unter- als auch übertägige Bereich der Fundstelle wurde vermessen sowie zeichnerisch und fotografisch dokumentiert. Das Mundloch der Grube liegt in einem Tagebaubereich. Von dort fällt der Bau mit etwa 25° nach WSW ein und ist in ausgepumptem Zustand auf einer Länge von 17 m befahrbar. Der tiefste Punkt der Grube ist ein Hohlraum von ca. 7.5 × 5.5 × 3.5 m. Die charakteristische Kuppelform der Kammer weist auf einen Vortrieb mittels Feuersetztechnik hin. Von der «Hauptkammer» zweigen nach Süden bzw. Norden zwei kleinere Nischen ab. Da der Bereich normalerweise unter Wasser steht, war er mit einer Schicht aus feinem Schlamm bedeckt. Daraus wurden zahlreiche gut erhaltene Hölzer geborgen, darunter auch bergbauspezifische Funde wie Leuchtspäne und ein Erztrog.
Die der Hauptkammer vorgelagerte Kammer misst ungefähr 10 × 10 m und dürfte ursprünglich ebenfalls durch Feuersetzen angelegt worden sein. Ihre Sohle ist mit einem Schuttfächer unbekannter Mächtigkeit bedeckt. Eine im nördlichen Bereich der Vorkammer angelegte Sondage enthüllte eine umfangreiche Stratigraphie aus mehreren Nutzungs- und Versatzhorizonten, die dokumentiert und beprobt wurde. Auch zwei weitgehend mit Versatz verfüllte, nur partiell zugängliche Süderweiterungen der Vorkammer sind wohl feuergesetzt. Eine nach Norden vorgetriebene Nische mit eckigem Querschnitt weist aber - wie die Nordnische der Hauptkammer - auf eine andere Vortriebstechnik und damit auf eine vermutlich jüngere Zeitstellung hin. Einige Holzfunde legen eine Datierung dieser späteren Aufwältigungsphase ins Spätmittelalter oder in die frühe Neuzeit nahe. Die im Haldenbereich gefundenen Steingeräte zur Erzaufbereitung (Klopfsteine, Pochplatten) wiederum erhärten den im Zusammenhang mit den zahlreichen urgeschichtlichen Verhüttungsplätzen im näheren Umfeld wiederholt geäusserten Verdacht, dass es sich bei Grube 1 um ein ursprünglich urgeschichtliches Bergwerk handelt (Schaer 2003, 12f.). Die absolute Datierung ausgewählter Holzobjekte sowie der freigelegten Stratigraphie sind derzeit in Bearbeitung.
Ergänzend zur Untersuchung von Grube 1 wurden auf der Grundlage eines durch den AD GR erstellten digitalen Geländemodells Prospektionen im erweiterten Umfeld durchgeführt. Dabei wurde u.a. ein weiterer, bisher unbekannter Fundstellenbereich mit einem Pingenzug und einer Halde lokalisiert.
Archäologische Funde: Holzartefakte, Steingeräte.
Probenentnahmen: C14 und Dendro (Holz, Holzkohle), Erze, Sedimentproben.
Datierung: archäologisch. Absolute Datierung in Arbeit.
Universität Zürich, Fachbereich Prähistorische Archäologie L. Reitmaier-Naef, J. Bucher, R. Turck und Ph. Della Casa; Deutsches Bergbau-Museum Bochum, P. Thomas; Universität Innsbruck, C. Grutsch; AD GR, M. Oberhänsli, A. Zwicky, Ch. Walser, Th. Reitmaier.
Surses GR, Marmorera, Cotschens
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Dettagli della cronacha
Comune
Surses
Cantone
GR
Località
Marmorera, Cotschens
Coordinate
E 2767150, N 1152015
Altitudine
2275 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
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Campionamento
legno / carbone, campioni di sedimenti geoarcheologici
analisi
14C, dendrocronologia
istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
--
Data di inizio
07 agosto 2017
Data di fine
20 agosto 2017
Metodi di datazione
14C, dendroconologico, archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2018
Epoca
Epoca moderna, Epoca contemporanea, Età del Ferro, Età del Bronzo
Tipo di sito
(cava)
Tipo di intervenzione
prospezione
Mobiliare archeologico
materiale organico (oggetto in legno), litico (strumento)
ossa
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materiale botanico
legno / carbone
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