LK 1032, 2689 880/1283280. Höhe 392 m.
Datum der Sondierung: 20.-29.11.2017.
Bibliografie zur Fundstelle: K. Bänteli/K. Bürgin, Schaffhausen in Mittelalter - Baugeschichte 1045-1550 und archäologisch-historischer Stadtkataster des baulichen Erbes 1045-1900. Schaffhauser Archäologie 11. Schaffhausen 2017.
Geplante Sondierung (Bauprojekt mit Tiefgarage). Grösse der Grabung 3 Schnitte, total 50 m².
Klosterareal.
Schützenhaus.
Frühindustrielle Bauten.

Der Projektperimeter liegt rund 100 m südlich des Klosters Allerheiligen direkt am Ufer des Rheins. Die heute als Parkplatz genutzte Fläche gehörte ursprünglich zum Klosterbezirk, wurde jedoch im 19. Jh. durch die frühindustriellen Fabrikbauten der Kammgarnspinnerei stark überprägt. Bisher war unbekannt, wie weit diese Anlagen ältere Spuren zerstört haben. Klosterzeitlich befanden sich hier Stallungen und ein Baumgarten, der gegen Süden, zum Rhein hin, durch die Klostermauer aus dem 11. bzw. die Stadtmauern aus dem frühen 13. und dem 15. Jh. begrenzt waren. Im 16. Jh. wurde zudem an der südöstlichen Peripherie des heutigen Parkplatzes das Bogenschützenhaus (Übungslokal der Bogenschützen) errichtet.
Die drei Sondierschnitte erbrachten die erhofften Aufschlüsse. In allen zeigte sich die beträchtlichen Störungen durch die Fabrikbauten des 19. und 20. Jh. Nicht zuletzt wegen der Nähe zum Rhein und der dadurch drohenden Grundwasserprobleme waren die Gebäude gemäß den historischen Plangrundlagen aber nur zu einem kleinen Teil unterkellert. Die Sondierungen machten klar, dass trotz der intensiven Bautätigkeit über große Strecken archäologische Fundschichten erhalten geblieben sind. Als Maßnahme gegen Bodenfeuchte und Überschwemmungen war das Gelände zudem durch die Jahrhunderte wiederholt aufgeschüttet worden, was ebenfalls dazu beitrug, die tiefer liegenden Befunde zu konservieren. So erbrachten die Sondierungen noch bis ins 12. Jh. zurückreichende Bebauungs- und Nutzungsspuren. Weiter wurden sowohl die ältere Stadtmauer aus der Zeit um 1200 als auch die jüngere aus dem 15. Jh. erfasst. Nachgewiesen wurde schließlich die von Betonfundierungen der jüngeren Industriebauten eingefassten Grundmauern des Bogenschützenhauses (errichtet 1574/75).

Archäologische Funde: Gefäßkeramik, Glas, Metall.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Datierung: archäologisch/historisch. 12.-20. Jh.
KA SH, K. Schäppi; ProSpect GmbH, V. Homberger.