LK 1195, 2759 153/1 190 636. Höhe 591 m.
Datum der Grabung: 20.8.2020 (Geophysik), 15.10.-6.11.2020, 15.-23.2.2021.
Bibliografie zur Fundstelle: Hochuli-Gysel, A./Siegfried-Weiss, A./Ruoff, E. et al. (1986) Chur in römischer Zeit. Bd. 1: Ausgrabungen Areal Dosch. Mit Beiträgen von W. Baumann, W. Epprecht, A. Hauptmann, A. Mutz, F. de Quervain, E. Schaller, W. B. Stern. Antiqua 12. Basel; Hochuli-Gysel, A./Siegfried-Weiss, A./Ruoff, E. et al. (1991) Chur in römischer Zeit. Bd. 2: A. Ausgrabungen Areal Markthallenplatz. B. Historischer Überblick. Mit Beiträgen von A. Esenwein, A. Hauptmann, S. Martin-Kilcher, B. Mühlethaler, S. Nauli, W. H. Schoch, M.-L. Vollenweider, H. Vonmont. Antiqua 19. Basel.
Geplante Sondierungen und geophysikalische Prospektion (Überbauung Pensionskasse GR). Grösse der Grabung ca. 180 m².
Siedlung.

Anlass für die archäologischen Vorabklärungen ab Herbst 2020 auf den Parzellen 2731 und 2733 im Churer Welschdörfli (Bauherrschaft: Pensionskasse Graubünden) war die geplante Überbauung des Areales. Bereits während des Abbruchs der bestehenden Bauten wurden maschinell fünf Sondiergräben für die archäologische Bestandesaufnahme der Schichten und Strukturen ausgehoben. Zusätzlich konnte in den Mauergruben eines teilweise abgebrochenen Kellerraumes die Schichtenabfolge im Randbereich des Bauprojektes erfasst werden. Noch vor den Sondierungen konnten geophysikalische Messungen mittels Bodenradar auf Teilen der Baufläche durchgeführt werden.
Über dem Geschiebe und den Stillwasserablagerungen der Plessur folgte in 1-2 m Tiefe ein 30-45 cm mächtiges Schichtenpaket mit römischen Funden. An dessen Basis lagen regellos Steine, die vermutlich der Bodenfestigung dienten. Die römischen Funde verteilten sich über das gesamte Schichtpaket bis auf Höhe der Bodenfestigung. Die ins 1. bis 3. Jh. n. Chr. datierten Keramikfragmente waren kleinteilig. Da außer den angeschütteten Steinen keine baulichen Befunde wie Mauern, Pfostengruben oder Feuerstellen vorhanden waren, ist davon auszugehen, dass das Gelände nicht zur überbauten Kernzone der römischen Siedlung gehörte.
Über dem antiken Schichtenpaket folgten jüngere, neuzeitliche Sedimente eines Hochwassers der Plessur, wahrscheinlich von jenem im Jahr 1762. Erst nach der Korrektur des Flusses im Jahr 1765 fiel das Gelände trocken und konnte landwirtschaftlich genutzt werden. Äcker und Obstgärten sind für das Jahr 1817 auf dem Plan von Peter Hemmi (1789-1852) bezeugt. Im untersuchten Bereich stand zudem bis in die Mitte des 20. Jh. eine Sägerei, die zum ersten Mal auf dem Churer Stadtplan von 1835 abgebildet und als 'Sage' bezeichnet ist. Die dokumentierten Mauerreste stammen bereits von einer späteren Erweiterung und nicht von diesem Kernbau. Nach dem Abbruch der Sägerei wurde das Areal planiert und später zu einem Parkplatz umgestaltet.

Archäologische Funde: Gefäßkeramik, Ofenkeramik, Baukeramik, Terra Sigillata, Lavez, Glas, Buntmetall, Eisen.
Faunistisches Material: Knochen.
Probenentnahmen: Mörtelproben.
Datierung: archäologisch. Römische Epoche; Neuzeit. AD GR, B. Pally.