LK 1096. Präzise Koordinaten sind der KA SG bekannt.
Datum der Prospektion und Sondierung: 15.-17./23.11.2005.
Datum der Grabung: 11.10./16-26.10.2006.
Alte und neue Fundstellen.
Bibliografie zur Fundstelle: I. Grüninger, Münzschätze im Kanton St. Gallen. Museumsbrief 46. St. Gallen 1982; Rheintalische Volkszeitung, 17.11.2006; St. Galler Tagblatt, 17.11.2006; Werdenberger & Obertoggenburger, 17.11.2006.
Prospektion (wissenschaftliche Aufarbeitung des Münzfundes). Grösse der Sondierung 1 m². Grösse des prospektierten Areals 1 km². Grösse der Grabung 125 m². Depot. Siedlung. Einzelfunde.
Der römische Münzschatz von Oberriet mit über 1200 Münzen, aufgefunden beim Pflügen während der Anbauschlacht 1941, wird zurzeit am Münzkabinett Winterthur wissenschaftlich bearbeitet. Die präzise Lage der Fundstelle war bis vor kurzem nicht bekannt und konnte erst im Rahmen des Lotteriefondprojektes „Archäologische Fundstellen im Rheintal und im Werdenberg“ ausfindig gemacht werden. Durch Befragen der Familien der verstorbenen Finder liess sich der Fundbereich so einengen, dass eine Prospektion 2005 mittels Metalldetektor zum Erfolg führte. Dabei stellte man fest, dass sich offensichtlich noch grössere Teile des Schatzes, verpflügt über ca. 100 m², stark gefährdet im Boden befanden. Deshalb wurde im Oktober 2006 eine Ausgrabung durchgeführt. Die Nutzung des Geländes als Weide und die damit verbundene Düngung sowie gelegentliches Pflügen hatten den Münzen stark zugesetzt. Die genaue Anzahl der oft zerbrochen aufgefundenen Münzen wird erst nach der Restaurierung und Bestimmung feststehen. Sie wird bei 300-500 Stück liegen. Der Fund wurde bislang ins Jahr 270 n. Chr. datiert. Neu entdeckte Münzen machen nun eine Verbergung um die Mitte oder das Ende des Jahres 271 n. Chr. wahrscheinlich. Diese jüngsten Münzen bestehen aus einer schlechten Legierung, weshalb sie sich im Boden dunkel verfärbten und 1941 übersehen wurden.
Im Zentrum der Fundstreuung, gestört durch eine moderne Drainage, wurde der letzte Rest einer Grube mit einer Anzahl Münzen dokumentiert. Vermutlich war der Schatz bis zu seinem Aufpflügen hier verborgen gewesen. Beim Abtragen des Humus fanden sich römische Scherben, Fibeln sowie verbrannte Sandsteine. Im Randbereich der Grabung wurde eine vom Pflug verschonte römische Kulturschicht von etwa 10 cm Mächtigkeit, die einen Horizont mit Brandschutt überlagerte, sowie eine durch Begleitfunde in römische Zeit datierte Pfostengrube freigelegt. Der Münzschatz war also nicht isoliert im unwegsamen Riet versteckt, wie es bislang schien, sondern im Bereich einer Siedlung, vielleicht einem Gehöft. Einzelfunde wie Fibeln, Haarnadeln, Münzen und Halbfabrikate von Bronzeobjekten streuen im Umkreis von ca. 50 m und geben einen Anhaltspunkt über die Ausdehnung des in römischer Zeit genutzten Areals. 160 m südwestlich der römischen Fundstelle fand man eine einzelne hallstattzeitliche Fibel. C14-Daten von Holzresten aus Auensediment unterhalb der römischen Kulturschicht zeigen, dass die Fundstelle in römischer Zeit und seither nicht mehr von Überschwemmungen des Rheins erreicht worden ist.
Wegen der grossen Gefährdung durch bau- und landwirtschaftliche Maßnahmen sind weitere Abklärungen zur Lage und Ausdehnung von erhaltenen Kulturschichten geplant. Die Ausgrabung wurde durch den Lotteriefonds des Kantons St. Gallen finanziert, der Bund wurde um einen finanziellen Beitrag angefragt.
Münzbestimmung: U. Werz, Münzkabinett Winterthur.
Probenentnahmen: verkohltes Material für C14-Datierung.
Datierung: archäologisch. 2.-3. Jh. n. Chr.; Münzschatz: Schlussmünze DIVO CLAUDIO Ende 270-Anfang 271 n. Chr.; ältere Eisenzeit. C14. Abies alba aus Auensedimenten, ETH-32984: 2200 ± 50 BP, 360-200 BC (1 Sigma); ETH-32985: 2120 50 BP, 210-50 BC (1 Sigma); Abies alba aus UK Kulturschicht, ETH-32986: 1760 ± 50 BP, 210-380 AD (1 Sigma).
KA SG, E. Rigert, R. Agola und M.P. Schindler.
Oberriet SG
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Dettagli della cronacha
Comune
Oberriet (SG)
Cantone
SG
Località
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Coordinate
E 2760697, N 1243180
Numero del sito cantonale
--
Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
No
Campionamento
legno / carbone
analisi
14C
istituzione
--
Data della scoperta
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Superficie (m2)
1 m2
Data di inizio
15 novembre 2005
Data di fine
23 novembre 2005
Metodi di datazione
14C, archeologico
autore
--
Anno di pubblicazione
2007
Epoca
Impero romano, Età del Ferro, Età del Ferro
Tipo di sito
abitato, ripostiglio, oggetto isolato
Tipo di intervenzione
prospezione
Mobiliare archeologico
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ossa
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materiale botanico
legno / carbone
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