LK 1032, 707 287/278 970. Höhe 402 m. Datum der Grabung: 7.9.2010-22.7.2011. Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 92, 2009, 298 (mit älterer Literatur); 93, 2010, 245-247; S. Benguerel/H. Brem/B. Fatzer et al., Tasgetium I. Das römische Eschenz. Archäologie im Thurgau 17, 67-88.194. Frauenfeld 2011. Geplante Notgrabung (Bauland). Grösse der Grabung 520 m². Vicus. Mittelalterlicher Dorfkern.

Nachdem 2009 erste kleinflächige Sondiergrabungen erfolgt waren, wurde 2010/2011 mehr oder weniger die gesamte Parzelle im Zentrum des römischen Vicus in unmittelbarer Nähe zum vermuteten Brückenkopf und der uferparallelen Strasse archäologisch untersucht. Dabei wurden u.a. die Grundmauern eines vielleicht bereits mittelalterlichen, sicher aber neuzeitlichen Gebäudes, das als Gasthof Raben/Krähen in Plänen aus dem 18. Jh. im Dorfkern von Unter-Eschenz verzeichnet ist, in ihrer vollständigen Ausdehnung gefasst. Der nördliche Teil des 14.5 × 11.5 m grossen Steinbaus war unterkellert, die römische Schichtfolge war also auf einer Fläche von 70 m² zerstört. Ein zum Bau gehörender Bodenbelag aus einer Steinrollierung lag auf einer der jüngsten gefassten römischen Schichten (2. Jh.). Offen bleibt, ob bei der Errichtung des Raben darüber liegende römische Schichten und Strukturen abgetragen wurden. Als erste römische Baumassnahmen wurden im beginnenden 1. Jh. n. Chr. quer durch das Areal ein V-förmiger Entwässerungsgraben sowie ein damit in Zusammenhang stehender kleinerer ausgehoben, den man mit Ästen auslegte. Die Entwässerung hat Auswirkungen auf die Erhaltung der römischen Holzbaubefunde: Südlich des Grabens waren diese im feuchten Untergrund ausgezeichnet konserviert worden, nördlich bestanden im eher trockenen Boden vergleichsweise schlechte Erhaltungsbedingungen. Der Baugrund wurde dann mit organischem Material, darunter eine Schicht aus Holzabfällen, trockengelegt. Mehrere gut erhaltene Holzroste dienten als Unterkonstruktion von Gebäuden oder Durchgangsbereichen, die im Verlauf des 1. Jh. mehrfach repariert und erneuert wurden. Die Bauten grenzen an ein ebenfalls mehrphasiges, Nord-Süd verlaufendes Entwässerungssystem. Es handelt sich dabei um eine (zeitliche) Abfolge von Gräben und Holzkanälen, die wohl eine Parzellengrenze markieren. Während sich in einer frühen Phase Gebäude bis an diese Grenze erstreckten, wichen einige Räume später einer schmalen, nur etwa 2.5 m breiten Strasse, die teilweise mit einem Holzrost fundiert wurde. Sie ist der bisher erste Nachweis einer Nord-Süd verlaufenden Wegverbindung und verläuft rechtwinklig zur bekannten, Ost-West ausgerichteten und somit uferparallelen Hauptverkehrsachse. In einer frühen Bauphase befand sich im Areal eine kleinräumige Zone mit mehreren Gruben, in denen sich Reste von Holzfässern erhalten hatten. In mehreren Fällen handelt es sich um grössere Gruben für mindestens zwei Fässer, insgesamt wurden die Standorte von acht Fässern festgestellt (Abb. 25). Zwei der drei besser erhaltenen Behälter wurden als Block geborgen, im Labor vollständig freigelegt und konserviert. Die in sekundärer Verwendung eingebauten Fässer waren halbiert und als Art Bottich wieder verwendet worden, dafür sprechen die mit Ton abgedichteten Gruben. Funde, die etwa auf eine Gerberei hinweisen, fehlen. Vielmehr machen vorläufige, naturwissenschaftliche Untersuchungen wie die Ergebnisse von entomologischen Analysen eine zeitweise Vorratshaltung in den Fässern wahrscheinlich

Archäologische Funde: Keramik, Metall, Glas, Funde aus organischem Material (Holz), Ziegel etc. Faunistisches Material: Tierknochen, Mollusken. Probenentnahmen: Schlämmproben; Sedimentproben; Dendro- und Holzartenproben. Datierung: archäologisch; historisch; dendrochronologisch. 1./2. Jh. n. Chr.; Neuzeit. Amt für Archäologie TG