LK 1088, 623 325/249 330. Höhe 503 m.
Datum der Grabung: Februar-Juni 2010.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGU 20, 1928, 81 f.; 43, 1953, 105; 50, 1963, 84; JbAS 93, 2010, 278; R. Marti, Zwischen Römerzeit und Mittelalter. Forschungen zur frühmittelalterlichen Siedlungsgeschichte der Nordwestschweiz (4.-10. Jahrhundert). Archäologie und Museum 41 B, 193f., Taf. 217. Liestal 2000; Archäologie Baselland Jahresbericht 2009, 46-55; www.archaeologie.bl.ch (Aktuell).
Geplante Notgrabung (Neubau Mehrfamilienhäuser mit Einstellhalle). Grösse der Grabung ca. 3650 m².
Siedlung.
Nahe der 2009 untersuchten Fundstelle in der Flur «z'Hof» in Oberdorf (s. JbAS 2010; Archäologie BL Jahresbericht 2009) führte die Archäologie Baselland eine weitere Notgrabung durch. In der Kampagne 2009 waren umfangreiche Reste eines römischen Gutshofes sowie eines frühmittelalterlichen Herrenhofes zu Tage getreten. Die 2010 untersuchte Fläche schloss praktisch unmittelbar südöstlich an die Grabung von 2009 an. Im Süden der Parzelle, entlang des Weigistbaches, war aber zu erwarten, dass allfällige Funde und Befunde im Laufe der Jahrhunderte durch das Gewässer wegerodiert worden waren. Tatsächlich kamen die meisten Strukturen in einiger Entfernung zum Gewässer, auf einer Geländeterrasse oberhalb der Bachböschung zum Vorschein. Eine ältere Besiedlung des Ortes wird durch den Fund eines dickwandigen, vermutlich bronzezeitlichen Keramikgefässes angezeigt.
Die römischen Befunde der Grabung liessen sich an einer Hand abzählen. Im Bereich der Ausgrabung von 2009 wurde in eine nachträglich geöffneten Fläche ein weiteres Stück der Umfassungsmauer der weiter westlich gelegenen Villa dokumentiert. In der eigentlichen Grabungsparzelle können nur einige Pfostengruben mit identischer Ausrichtung wie die erfassten Mauern sowie eine grubenartige Eintiefung römerzeitlich sein. Offenbar wurde hier tatsächlich die östliche Begrenzung der Villa erreicht.
Weit höher war die Dichte an mittelalterlichen Befunden, die aufgrund der wenigen gefundenen Keramik ins 10./11. Jh. zu datieren sind. Speziell im nördlichen Teil der Grabung wurden dutzende Standspuren von ebenerdigen Holzhäusern sowie 20 Grubenhäuser ausgegraben. Die mit dunklem Lehm verfüllten Halbkelle dieses typisch mittelalterlichen Haustyps zeichneten sich deutlich im hellen, anstehenden Boden ab.
Bei den Grubenhäusern liessen sich verschiedene Typen unterscheiden. Fast die Hälfte waren Zweipfostenbauten mit je einem Firstpfosten an den zwei Schmalseiten. Am zweithäufigsten kamen Vierpfostenbauten mit je einem Eckpfosten vor. Seltener waren Sechspfostenbauten mit zwei Firstpfosten und vier Eckpfosten. In fünf Grubenhäusern fanden sich mutmassliche Standspuren von Senkrechtwebstühlen.
Betrachtet man die beiden Grossgrabungen von 2009 und 2010 in Zusammenhang, wird der Ablauf der Besiedlung seit der Römerzeit klarer: Nach der Aufgabe der römischen Villa war das Gebiet anscheinend unbesiedelt, bevor im 7. Jh. eine erneute Bautätigkeit einsetzte, die sich im 8./9. Jh. ausweitete. Eine Urkunde aus dieser Zeit erwähnt einen Herrenhof in «Honoltesvillare». Die Siedlung wuchs weiter und verlagerte sich - wie die Ausgrabung von 2010 zeigt - im Laufe der Zeit in Richtung des jetzigen Dorfkerns. Sie wurde im Hochmittelalter «Onoldswil» genannt und umfasste auch die rund 500 m weiter talabwärts liegende Kirche St. Peter, die archäologisch noch nicht untersucht ist. Unmittelbar oberhalb wurden aber in den 1970er-Jahren die Reste einer Grabkapelle aus dem 8./9. Jh. entdeckt. Die Trennung zwischen einem oberen und einem niederen Dorf - Oberdorf und Niederdorf - dürfte erst nach dem Erdrutsch vom Dielenberg 1295 erfolgt sein.
Archäologische Funde: Keramik, Knochenartefakte (u.a. Webbrettchen), Glas, Eisen, Buntmetall.
Probenentnahmen: C14; Archäobotanik; Sedimentologie; unbearbeitet.
Datierung: archäologisch. Bronzezeit(?); 1./2. Jh. n. Chr.; 10./11. Jh. n. Chr.
Archäologie Baselland, J. von Wartburg
Oberdorf BL, Uli-Schadweg
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Dettagli della cronacha
Comune
Oberdorf (BL)
Cantone
BL
Località
Uli-Schadweg
Coordinate
E 2623325, N 1249330
Altitudine
503 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
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Campionamento
resti botanici, campioni di sedimenti geoarcheologici
analisi
14C
istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
3650 m2
Data di inizio
01 febbraio 2010
Data di fine
30 giugno 2010
Metodi di datazione
14C, archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2011
Epoca
Medioevo, Impero romano, Età del Bronzo
Tipo di sito
abitato
Tipo di intervenzione
Scavo (Scavo di salvataggio)
Mobiliare archeologico
ceramica, metallo, vetro
ossa
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materiale botanico
altro
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