LK 1131, 2683188/1227907. Höhe 454 m
Datum der Bauuntersuchung: September/Oktober 2015.
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: J. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Neue Ausgabe 1. Das ehemalige Äußere Amt. Die Kunstdenkmäler der Schweiz 93, 72. Basel 1999
Geplante Notuntersuchung (Abbruch). Ländliches Wohnhaus.

Das untersuchte Haus war ursprünglich Teil eines landwirtschaftlichen Betriebs. Der Ständerbau mit Satteldach ruhte auf einem gemauerten Sockel von 11.2 x 13.3 m und war dreiraumtief mit Vorderhaus, zentralem Mittelgang und Hinterhaus. Die Wandfüllungen des Vorderhauses und des Mittelgangs bestanden aus Kanthölzern, jene im hinteren Hausteil aus Fachwerk.
Das Kellergeschoss nahm die Raumaufteilung der Wohngeschosse vorweg: Nördlich und südlich eines Mittelgangs, der von beiden Enden her zu betreten war, lagen Kellerräume, die bei der Firstlinie durch eine Binnenmauer getrennt waren. Im südwestlichen Raum des ersten Wohngeschosses befand sich die Stube von 5 x 5 m Grundfläche und 2.25 m Raumhöhe. In der östlich anschließenden Nebenstube von gleicher Größe waren fragmentarisch mehrere alte Täferschichten erhalten. Das unterste, wohl bauzeitliche, bestand aus stehenden Brettern von 26-40 cm Breite und 3 cm Dicke, war direkt an die Kantholzwand genagelt und braun gefasst. Die einfachen Brettstöße waren verleimt und circa alle 90 cm mit einer Leiste abgedeckt. Der östliche der beiden seitlich angeordneten Hauszugänge war vollständig erhalten, mit außenseitig gefasten, eichenen Türpfosten und eingezapfter Schwelle und Deckenbalken sowie Kielbogen an der Außenkante des Türsturzes. Regelmäßig angeordnete Unterzugsbalken und in einer Nut liegende Deckenbretter im ersten und zweiten Wohngeschoss belegten, dass der Mittelgangbereich seit der Bauzeit über geschlossene Decken verfügte. In der 5 x 4.5 m großen Küche in der Westhälfte des hinteren Hausteils zeigten ein Balkenwechsel an der Decke und bauliche Hinweise im darüber liegenden Raum die Lage des Rauchfangs über der Feuerstelle an. Diese Befunde belegen einen seit der Bauzeit vorhandenen Kamin zur Abführung des Rauchs.
Das zweite Wohngeschoss mit der zur Bauzeit identischen Raumaufteilung verfügte über die beachtliche Raumhöhe von 2.4 m. Die Kantholzwände der Kammern des Vorderhauses waren noch vor der Mitte des 19. Jh. ersetzt oder erneuert worden. Die Nordseite des Mittelgangs und die Hinterhauskammern wiesen Fachwerkwände mit unregelmäßig, in einem Abstand von meist 50-55 cm angeordneten Stielen und etwa auf halber Wandhöhe gelegenen Brüstungsriegeln auf. Die Hölzer trugen, soweit erkennbar, keine Farbe, die Ausfachungen wiesen mehrere weiße oder weißgraue Fassungen auf. Die beiden erhaltenen Türen zu den Kammern im Hinterhaus waren durch einen Kielbogen am Sturzholz ausgezeichnet. Über Ausgänge an den Schmalseiten des Mittelgangs gelangte man auf die traufseitigen Lauben; letztere waren mehrmals verändert und ausgebaut worden.
Zwei liegende Stühle über den Längswänden des Mittelgangsbereichs und zwei stehende Konstruktionen an der Fassade bildeten die erste, gut 2.5 m hohe Ebene des Dachraums. Die Firstpfette wurde von stehenden, 2.2 m hohen Firstsäulen auf den Kehlbalken getragen. Hängebalken mit sternförmig geschnitzten Abschlüssen und eine geschweifte Giebelspange zierten das Giebelfeld der Hauptfassade.

Die Bauhölzer des Ständergerüsts, der Fachwerkwandfüllung und des liegenden Dachstuhls wurden im Herbst/Winter 1695/96 resp. Frühjahr 1696 geschlagen (dendrodatiert).
Probenentnahmen: Dendrochronologie.
Datierung: dendrochronologisch. 1696.
KA ZG, Ch. Rösch, M. Mastel und A. JeanRichard.