LK 1073, 713 030/260 258. Höhe 615 m.
Datum der Grabung: Juli 2004.
Bibliografie zur Fundstelle: A. Knöpfli, Kunstdenkmäler der Schweiz, Kanton Thurgau, Bezirk Münchwilen, 354-356. Basel 1955; J.R. Rahn, Die mittelalterlichen Architektur- und Kunstdenkmäler des Cantons Thurgau, 395. Frauenfeld 1899.
Ungeplante Notgrabung (Einfamilienhausbau). Größe der Grabung ca. 80 m².
Friedhof.

Ein Bauvorhaben unmittelbar nördlich der Kapelle St. Stephan in Obertuttwil veranlasste das Amt für Archäologie, den hier schon länger vermuteten Friedhof aus dem Spätmittelalter zu untersuchen. Beim Aushub kamen knapp unter der Humusschicht rund 20 nach Osten ausgerichtete beigabenlose Skelettgräber zum Vorschein. Die im Kiesboden beerdigten Männer, Frauen und Kinder lagen teils übereinander, was auf eine längere Belegungszeit schließen lässt.
Wir nehmen aufgrund unserer bisherigen Beobachtungen an, dass die Gräber ins hohe bis späte Mittelalter gehören, also in die Zeit vom 13. bis ins 15. Jh. Auch im Innern der Kapelle dürfte es Bestattungen geben, doch ist dieser Bereich bislang nicht untersucht. Die da- und dort gehörte Vermutung, dass es sich um „Franzosengräber“, also um während der Kriegshandlungen 1799 umgekommene Soldaten handeln könnte, hat sich nicht bestätigt: Solche Gräber fanden sich praktisch nie im Bereich von Gotteshäusern, überdies trugen die meist hastig beerdigten Soldaten praktisch immer ihre Uniformen, deren Metallteile sich im Boden erhalten.

Anthropologisches Material: Skelettmaterial, ca. 20 Bestattungen.
Datierung: historisch. Spätmittelalter.
Amt für Archäologie TG.