LK 1090, 664330 / 241920. Höhe 457 m
Datum der Grabung: 23.10.-13.11.2013
Bekannte Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Abklärungen vor eventueller Deponie-Er lichtung).
Grösse der Grabung 150 m².
Römischer Gutshof.
Im Rahmen der Vorabklärungen zum Standort einer geplanten Deponie führte die Kantonsarchäologie Aargau geomagnetische Prospektionen und Sondierungen durch, mit dem Zweck, die Lage und den Erhaltungszustand eines 1862 entdeckten römischen Gutshofes zu erfassen. Aus Sicherheitsgründen konnte nur der zum Tal hin gewandte, nördliche Bereich der Anlage sondiert werden. Der Standort des Gebäudes war unsicher, denn es war nach seiner Entdeckung freigelegt, mit sehr dürftigen topografischen Angaben sowie mit falschen Himmelsrichtungen zeichnerisch dokumentiert und schliesslich wieder zugeschüttet worden. Zudem war unklar ob die Anlage bei der Grabung zerstört worden war - was sich leider nun bestätigte. Die noch vorhandenen Mauern erwiesen sich als bis zur Fundamentkrone oder noch tiefer abgebaut und die Fussböden grösstenteils zerstört.
Die kleine, kompakte Anlage befindet sich am nordöstlichen Hangfuss der Erhebung Nässi, eines östlichen Ausläufers des Lindenbergs. Das nach Nordosten ausgerichtete Gebäude liegt auf einer schmalen Terrasse über der fruchtbaren Bünzebene, am Ausgang des vom Wissebächli gebildeten Sekundärtals
Aufgrund der Ergebnisse der aktuellen Sondierungen sowie der 1862 erstellten Dokumentation ist eine L-förmige Anlage anzunehmen (Abb. 34): Ein rechteckiger, 18 × 22 m grosser Baukörper war mit der Schmalseite an einen hangparallelen und mindestens 23 m langen, mit einem Bad ausgestatteten Trakt gesetzt. Ersterer war gegen die Terrassenkante errichtet, wurde an den freistehenden Ecken der Nordostseite mit mächtigen Stützpfeilern verstärkt und wies wahrscheinlich mehrere Stockwerke auf. Sein mit einem Mörtelestrich ausgestattetes Erdgeschoss war nicht unterteilt. Ein Durchgang zum hangparallelen Trakt ist nicht gesichert.
Der hangparallele, langrechteckige Trakt weist einen sehr flachen, apsidenartigen Ostabschluss und einen durch einen Rücksprung der Nordmauer schmaleren Westbereich mit einem vorspringenden Gebäudeteil auf. Im Inneren war er, laut der 1862 erstellten Dokumentation, in acht Räume unterteilt. Die beiden Räume im Osten waren bereits bei ihrer ersten Freilegung zerstört worden. Ihre Funktion lässt sich daher nicht erschliessen. Klarer ist die Zuweisung der restlichen, die Westhälfte des Traktes einnehmenden Räume, die zu einem Badetrakt vom Reihentypus gehören.
Von Osten nach Westen sind ein nicht hypokaustierter, mit Wand- und Bodenmosaiken ausgestatteter Raum, drei hypokaustierte und mit Marmorplatten verkleidete Räume und zuletzt ein nicht hypokaustierter und vermutlich mit Bodenplatten belegter Raum hintereinander geschaltet. Der westliche und von der Sondierung nicht tangierte Bereich dürfte dem Praefurnium entsprechen. Von hier aus waren das Caldarium und Tepidarium beheizt worden. Ersteres war in zwei Räumlichkeiten untergliedert und öffnete sich an der Nordmauer zu einem aus der Fassade vorspringenden Gebäudeteil. Von der Nordostecke des anschliessenden Tepidariums aus konnte ein im Zwickel zwischen nordseitigem Baukörper und Nordmauer des Badetraktes angebauter, gerade einmal 2.8 m² grosser und nicht hypokaustierter Raum erreicht werden, dessen Funktion unklar ist. Das Tepidarium dürfte vom Bereich hinter der Nordwand aus zusätzlich beheizt worden sein, da die dort angebrachte Wandöffnung hitzegerötet war. Der mit Mosaiken ausgestattete Raum ist als Frigidarium zu interpretieren.
Ob das selbständige Gebäude als Badeanlage einer in der benachbarten Gemeinde Boswil 1930 gemeldeten römischen Villa diente, muss noch erforscht werden.
Archäologische Funde: Gefässkeramik, Baukeramik bzw. verschiedene Ziegeltypen aus der Heizungsanlage, beinerne Nähnadel.
Datierung: archäologisch. 2. Jh. n.Chr.
KA AG, L. Galioto und D. Wälchli.
Waltenschwil AG, Obigächer
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Dettagli della cronacha
Comune
Waltenschwil
Cantone
AG
Località
Obigächer
Coordinate
E 2664330, N 1241920
Altitudine
457 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
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Campionamento
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analisi
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istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
150 m2
Data di inizio
23 ottobre 2013
Data di fine
13 novembre 2013
Metodi di datazione
archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2014
Epoca
Impero romano
Tipo di sito
abitato (fattoria/stabilimento rurale)
Tipo di intervenzione
Scavo (Scavo di salvataggio)
Mobiliare archeologico
ceramica (elemento architettonico (prelevato))
ossa
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materiale botanico
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