LK 1109, 2638507 / 1237518. Höhe 439 m.
Datum der Grabung: 9.-29.10./22.-23.11.2018
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Werkleitungs- und Platzsanierung). Größe der Grabung 150 m².
Siedlung. Städtisches Badehaus.
Bei der archäologischen Begleitung der Werkleitungs- und Platzsanierungsarbeiten auf dem Platz westlich des Pulverturmes zeigte sich, dass hier noch bemerkenswert viel an archäologischer Substanz erhalten war. Bei den ältesten der angetroffenen Schichten, die hochmittelalterliche Funde (12./13. Jh.) enthielten, handelt es sich vermutlich um Ablagerungen des in städtischer Zeit kanalisierten Vogelbächlis oder um Planien, die im Zusammenhang mit der Stadterhebung bzw. einer Neuorganisation der Stadtanlage in den 1230er-Jahren eingebracht worden waren. Nächstjüngere Schichten datieren ins ausgehende Spätmittelalter bzw. in die frühe Neuzeit. Das Fehlen älterer Schichten könnte auf eine Geländeanpassung im 15. Jh. hinweisen.
In die oben beschriebenen Schichten wurden 1545 die Grundmauern der 1364 erstmals erwähnten Oberen Badestube eingetieft (Abb. 62). Letztere ist ein zweigeschossiger Steinbau, der 1877 abgerissen wurde. Seine Innenräume wurden bis auf das Platzniveau mit Bauschutt verfüllt und der bestehende Platz angelegt. Bei der im Unterbau weitgehend erhaltenen Badestube handelte es sich um ein trapezförmiges, 8.2-8.4 m breites und mindestens 10-12 m langes Gebäude, das im Erdgeschoss drei Räume aufwies. Vom Haupteingang an der Westseite waren sie über einen Korridor mit Tonplattenboden erreichbar. Der Raum an der Nordseite war in seiner letzten Nutzungsphase mit einem im ausgehenden 17. /frühen 18. Jh. verlegten Holz- und Tonplattenboden ausgestattet worden, auf dem noch die Reste eines Kachelofens standen. Neben Knöpfen deuten ein Würfel, eine Murmel sowie vermutlich als Spieljetons genutzte Rechenpfennige auf die Nutzung als Umkleide- und Aufenthaltsraum hin. Südlich (-westlich) des Korridors befand sich ein Raum mit sorgfältig verlegter Kopfsteinpflästerung, die an ihrer Nordwestecke eine Plattform vermutlich für einen Ofen einrahmte. Diese Anlage wurde zusammen mit der Nordwand zu einem späteren Zeitpunkt erneuert. Ebenfalls jünger ist eine an der Raumsüdseite eingebaute 75 cm tiefe Wanne. Der Raum diente womöglich als Vorbad, der Einbau der Wanne deutet eine für die frühe Neuzeit überlieferte veränderte Badekultur an. Der Korridor erschloss nach Osten über eine Treppe einen gegenüber dem Außenniveau mindestens 2-2.5 m abgetieften Raum, der in seinem Zentrum ein 55 cm tiefes, steingefasstes Becken aufwies. Die Böden sowohl des Raumes als auch des Beckens waren mit Brettern ausgelegt. Ersterer scheint sich nach Norden abgesenkt zu haben, was durch darüber befindliche Installationen unbekannter Art verursacht sein könnte; darauf deuten auch Spuren im Boden und an den Wänden hin. Die genaue Funktion des Raumes bleibt unklar, evtl. handelte es sich um ein Kaltwasserbad oder einen Raum, der zur Aufnahme von Frischwasser oder zum Waschen diente.
Die Westwand des Badehauses wurde in ihrem nördlichen Abschnitt durch eine Vormauerung verstärkt, die mit einem in 1 m Entfernung parallel angelegten Streifenfundament korrespondiert. Sie könnten zu einem Aufgang gehört haben, über welchen das obere Geschoss erreichbar war. Südlich davon befand sich ein gemauerter, innen holzverschalter Schacht, wohl Teil einer Latrine. Östlich des Badehauses haben sich Reste einer in die spätmittelalterliche/frühneuzeitliche Schicht eingetieften Mörtelmischgrube erhalten.
Archäologische Funde: Gefäßkeramik, Ofenkeramik, verbrannter Ofenlehm, Eisen, Buntmetall, Blei, Glas, Silex, Stein.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Datierung: archäologisch; historisch. 12./13. Jh.; 15.-19. Jh.
KA AG, R. Bucher.
Zofingen AG, Obere Badestube, Parz. 969
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Dettagli della cronacha
Comune
Zofingen
Cantone
AG
Località
Obere Badestube, Parz. 969
Coordinate
E 2638507, N 1237518
Altitudine
439 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
Sì
Campionamento
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analisi
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istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
150 m2
Data di inizio
09 ottobre 2018
Data di fine
23 novembre 2018
Metodi di datazione
historical, archeologico
autore
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Anno di pubblicazione
2019
Epoca
Epoca moderna, Epoca contemporanea, Medioevo
Tipo di sito
abitato, abitato (città), abitato (edificio d'abitazione)
Tipo di intervenzione
Scavo (Scavo di salvataggio)
Mobiliare archeologico
ceramica (recipiente), ceramica (elemento architettonico (prelevato)), metallo (elemento architettonico (prelevato)), vetro (recipiente), litico
ossa
ossa d'animali disperse
materiale botanico
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