LK 1070, 658 520/258 910 (Mittelpunktkoordinate). Höhe 359.5 m.
Datum der Grabung: 22.2.-17.12.2010.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 93, 2010, 261-263 (mit der älteren Lit.).
Geplante Notgrabung (Bauprojekt). Grösse der Grabung ca. 7500 m².
Siedlung (Zivilsiedlung des Legionslagers).
Wegen eines Bauprojektes führte die Kantonsarchäologie seit August 2009 eine grossflächige Ausgrabung im Innenhof des sogenannten Forums von Vindonissa durch. Unmittelbar vor der Süwest-Ecke des Legionslagers Vindonissa, unter der heutigen Fehlmannmatte in Windisch, liegen die Reste dieses riesigen Steingebäudes. Aufgrund der bisherigen Untersuchungen konnte der Grundriss des ausgedehnten Baukomplexes entscheidend ergänzt werden (Abb. 21). Mit ca. 160 × 140 m Aussenmasse handelt es sich um eines der grössten Gebäude der römischen Schweiz.
Bereits sind rund 70 % des wohl durchgehend gekiesten Innenhofes untersucht. Dagegen fehlen jegliche Hinweise auf Tempel und Basilika. Unerwartet kam im nördlichen Teil eine Reihe von bisher 9 Punktfundamenten zum Vorschein. Deren Verwendung ist bisher unklar, denkbar wäre aber eine Statuenreihe, welche hier gestanden hat.
Darüber hinaus haben wir grössere Bereiche der erhaltenen Fundamente in der NO-Ecke und im Südtrakt freigelegt. Georadar und gezielte Sondierschnitte ergänzen den Grundriss des Nordtraktes. Wie der Südtrakt ist er dreischiffig; seine Mittelschiffe sind in Kammern gegliedert. Im Nordtrakt sind letztere deutlich kleiner als im Südtrakt.
Zumindest der Ostrakt, vermutlich aber auch der Westtrakt, scheint aus langgezogenen Hallen zu bestehen. Die Grabungen bei der NO-Ecke sowie die Untersuchungen von 1902 am Westtrakt ergaben keine Hinweise auf Raumunterteilungen. Die bereits 2009 festgestellten Holzbaustrukturen sind nun auf der gesamten untersuchten Fläche nachgewiesen. Die Pfostengräben setzten sich nach Norden fort. Sie gehören zu einem langgezogenen Gebäudekomplex mit einer NS-Ausdehnung von mindestens 110 m. Dabei könnte es sich um den Vorgängerbau des riesigen Steingebäudes handeln.
Die bereits 2009 erkannten parallel verlaufenden Negative von Baumstämmen oder Halblingen waren auf einer Fläche von ca. 4500 m² zu beobachten. Der Befund ist möglicherweise als massiver Unterbau zu deuten, wie er von römischen Getreidespeichern (horrea) bekannt ist. Die riesige Ausdehnung wirft aber noch Fragen auf.
Auch sind Befunde vorhanden, die jünger sind als der römische Steinbau. Speziell zu erwähnen ist darunter eine Sonderbestattung eines etwa 35-jährigen Mannes aus dem 3./4. Jh. Die kompakte Hockerstellung und das Fehlen des Kopfes sind besonders hervorzuheben.
Die Fundarmut, auf der gesamten Fläche wurden lediglich etwa 80 Münzen gefunden, ist für das Areal bezeichnend und dürfte mit der Verwendung des Baus in Zusammenhang stehen. Erstaunlich ist das gehäufte Auftreten von Militaria. Pferdegeschirr, Helmfragment, Gürtelbleche, Dolch usw. belegen die Anwesenheit des Militärs innerhalb dieses Gebäudes. Der Bau in Vindonissa, dessen Lage und Grundriss auffällige Parallelen in den Legionslagern Mirebeau, Nijmegen und Carnuntum hat, könnte die Funktionen eines Exerzierplatzes (campus) oder eines grossen Magazins gehabt haben.
Die Grabung muss 2011 fortgesetzt werden, mit gezielter Schwerpunktbildung sind dann voraussichtlich rund 1200 m² im östlichen Innenhof zu untersuchen.
Probenentnahmen: Erdproben; Sedimentproben; Mörtelproben; Gesteinsproben.
Anthropologisches Material: Körpergrab ohne Beigaben.
Archäologische Funde: auffallend wenig Fundmaterial, überwiegend 1. H. 1. Jh. n. Chr., dazu mittelkaiserzeitliche, spätrömische und prähistorische Streufunde.
Datierung: archäologisch; C14 (Grab). 1.-4. Jh. n. Chr.
KA AG, B. Wigger.
Windisch AG, Zivilsiedlung Vindonissa
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Dettagli della cronacha
Comune
Windisch
Cantone
AG
Località
Zivilsiedlung Vindonissa
Coordinate
E 2658520, N 1258910
Altitudine
360 m
Numero del sito cantonale
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Numero dell'intervenzione cantonale
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Nuovo sito
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Campionamento
campioni di sedimenti geoarcheologici
analisi
14C
istituzione
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Data della scoperta
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Superficie (m2)
4500 m2
Data di inizio
22 febbraio 2010
Data di fine
17 dicembre 2010
Metodi di datazione
14C, archeologico
autore
--
Anno di pubblicazione
2011
Epoca
Impero romano
Tipo di sito
abitato, abitato (campo militare)
Tipo di intervenzione
Scavo (Scavo di salvataggio)
Mobiliare archeologico
xx
ossa
scheletri umani
materiale botanico
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