LK 1135, 758 466/220 993. Höhe 477-479 m.
Datum der Notgrabung: 10.11.2010-11.3.2011
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 91, 2008, 188; 92, 2009, 286f; 93, 2010, 234f.; 94, 2011, 243f.
Geplante Notgrabung (Bau eines Einfamilienhauses). Grösse der Grabung ca. 160 m²
Siedlung.

Wieder löste ein privates Neubauvorhaben eine archäologische Notgrabung in der Gemeinde Triesen aus, die von November 2010 bis März 2011 dauerte. Gestützt auf die Erkenntnisse der Untersuchungen auf den benachbarten Parzellen, erfolgte sie in Absprache mit der Bauherrschaft drei Monate vor dem geplanten Baubeginn, um Verzögerungen zu vermeiden. Während der mittlerweile neunten Grabungskampagne, die am nördlichen Dorfrand durchgeführt werden musste, wurden erneut Hinweise auf Siedlungstätigkeit der Hallstattzeit (C14-Daten: 850-540 v. Chr.) und der entwickelten/späten Spätbronzezeit (10./9. Jh. v. Chr.) freigelegt.
Als interessantester Befund wurde eine 28 m² große Pflasterung aus kleinen, sehr sorgfältig und dicht gelegten Steinen dokumentiert. Sie datiert nach Ausweis der Stratigrafie und der C14-Analyse des darunterliegenden Kulturhorizonts frühestens an das Ende der Spätbronzezeit oder an den Beginn der Hallstattzeit. Ihre gesamte Ausdehnung sowie ihre genaue Funktion (Teil einer Straße oder einer Hoffläche) waren nicht feststellbar. Vermutlich etwas später wurde hangaufwärts eine mehrphasige Hangstützkonstruktion errichtet, um ebene Siedlungsflächen zu schaffen. Die Basis stand auf einer Schicht, die an den Übergang Spätbronzezeit/Hallstattzeit datiert. Es wurde eine Steinmauer gesetzt und mit einer Stein-/Erdeschüttung hinterfüllt. Diese Terrassenbefestigung erweiterte man mindestens einmal. Der nahe Eichholzbach überschwemmte den Platz und deckte die älteren Kulturschichten (Pflasterung und Hangsicherung) mit einer massiven Sandschicht zu. Die Steinbefestigung wurde dabei zerstört. Die Verwendungsdauer und der Zerstörungszeitpunkt sind beim derzeitigen Stand der Auswertung nicht genau eingrenzbar. Doch fand sich im Übergangshorizont des obersten Aufbaus der Terrassierungskonstruktion und einer zeitlich nachfolgenden Grube der verzierte Wandscherben eines Taminsergefäßes des 6.-5. Jh. v. Chr. - der erste aus Triesen bekannte Topf dieses Keramiktyps. Kurze Zeit nach der Überschwemmung ließ man sich im selben Areal erneut nieder. Die Ecke einer Trockenmauer lässt auf ein kleines Gebäude schließen, das möglicherweise im 6. Jh. v. Chr. errichtet wurde. In die gleiche Zeit gehören eine kleine Feuerstelle und sieben Gruben, deren Funktion nicht geklärt ist. Schließlich wurde auch dieser Siedlungsbereich Opfer von massiven Muren. Da in den jüngeren eisenzeitlichen Schichten keine Schnellerkeramik vorhanden war, scheint die Zerstörung der Siedlung vor deren Aufkommen erfolgt zu sein.

Archäologische Kleinfunde: Keramik, Metall- und Bernsteinobjekte, Hüttenlehm, Hitzesteine.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14 und Holzartenbestimmung; archäobotanische Proben (unbestimmt).
Faunistisches Material: Tierknochen (unbestimmt); Mollusken (unbestimmt).
Datierung: archäologisch. Übergang Spätbronzezeit/Hallstattzeit; Hallstattzeit. - C14. ETH-42110: 2480 ± 35 BP (760-530 v. Chr.); ETH-42111: 2485 ± 35 BP (760-530 v. Chr.); ETH-42112: 2495 ± 35 BP (770-540 v. Chr.); ETH-42113: 2495 ± 35 BP (770-540 v. Chr.); BP (920-835 v. Chr.); ETH-43067: 2585 ± 35 BP (810-670 v. Chr.); ETH-43068: 2655 ± 40 BP (845-790 v. Chr.); ETH-43069: 2520 ± 45 BP (790-540 v. Chr.); ETH-43070: 2505 ± 40 BP (770-540 v. Chr.); ETH-44558: 2780 ± 30 BP (980-895 v. Chr.)
Landesarchäologie, Hochbauamt Fürstentum Liechtenstein, U. Mayr.