LK 1304, 566 500/118 360. Höhe ca. 415 m.
Datum der Grabung: August-November 1990.
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (zusätzlich zu Bauuntersuchung). Grösse der Grabung ca. 4 m².
Ofen. Kapelle.

Im Mauersohlenbereich ließ sich als älteste Bodenschicht eine Lehmplanie finden, welche mit Hüttenlehm und Baukeramikfragmenten stark durchsetzt war. Die Mächtigkeit dieser Schicht nahm gegen den Chorbereich stetig zu und erreichte hier eine Dicke von bis zu 40 cm. In einem kleinen Sondierschnitt südlich des Chorscheitels fanden sich auf einer eng begrenzten Grabungsfläche von 1,5 × 2 m unter dieser Lehmplanie verschiedene, in regelmäßigen Abständen angeordnete Leistenziegelpakete, die mauerartig geschichtet waren. Diese waren auf der Innenseite mit Lehm und Mönch-/Nonnenfragmenten ausgefüllt und wiesen eine stärkere Brandrötung auf, je näher sie sich einem vermeintlichen Zentrum im Chorinnern fanden. Dieser Befund deutet am ehesten auf die Nähe einer Ziegelei oder eines Ziegelofens hin, welcher wohl in römischer Zeit anzusiedeln ist.
Die Anfänge des ältesten Kirchenbaues, welcher vom Typus her zur frühchristlich-spätantiken Saalkirche mit runder Apsis gehört, lassen sich aufgrund des Mauercharakters am ehesten mit spätrömischen Bauwerken vergleichen. Eine genauere zeitliche Einordnung ließe sich erst bei einer allfälligen Innengrabung machen. Eine dritte Phase zeichnet den vorderen Kirchenschiffteil sowie den angrenzenden Chorbereich mit einem Band von zickzackartig gestellten Ziegeln und darüberliegenden Tuffsteinquadern aus, welche vom Stilmerkmal her als auch von der Relativchronologie in die karolingische Zeit zu datieren ist. Ein im Keller aufgefundenes Kapitell ließe sich gut dieser Bauphase zuordnen. Der aktuelle Zustand der Kapelle geht im Wesentlichen auf einen Umbau von Jean-Nicolas Riche aus dem Jahre 1726 zurück.
Mandat de l'Etat du Valais.

Streufund: 1 Denar: LVDOVICVS IMP / CHRISTIANA RELIGIO
Probenentnahmen: Erdproben, Leistenziegel (Fragmente). Datierung: archäologisch.
M. Schmidhalter, Brig und Zürich.