LK 1032, 707 349/278 960. Höhe 401 m.
Datum der Grabung: Juni-Dezember 2007
Bibliographie zur Fundstelle: JbAS 90, 2007, 166; 89, 2006, 250; A. Raimann/P. Erni, Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. VI, Der Bezirk Steckborn, 27 f. Basel 2001.
Geplante Notgrabung (Bauland). Grösse der Grabung ca. 200 m². Römischer Vicus. Kirche. Friedhof.
Während rund fünf Monaten wurden im Sommer und Herbst 2007 im Kern der römischen Siedlung von Eschenz (Tasgetium) Notgrabungen durchgeführt. Die untersuchte Parzelle liegt unmittelbar westlich der 2005-2006 untersuchten Fläche (Eschenz 2005.021). Dabei wurden nicht nur Reste der römischen Siedlung des 1.-3. Jh. n. Chr. freigelegt, sondern auch die Fundamente der mittelalterlichen Vituskirche sowie Bereiche des Friedhofs. Aus schriftlichen Quellen ist bekannt, dass diese Eschenzer Pfarrkirche 1738 abgebrochen und im Oberdorf ein neues Gotteshaus errichtet wurde. Der Standort der alten Kirche war aufgrund von Luftbildern und Georadar bekannt. Insgesamt liessen sich vier Phasen feststellen. Zur Zeit kann nur die jüngste aufgrund schriftlicher Quellen auf den Beginn des 16. Jh. datiert werden. Die älteren Phasen lassen sich lediglich relativchronologisch einordnen. Vielleicht werden Holzkohleproben aus einer Mauer noch Datierungsansätze liefern. Die Grabungsfläche deckte den Chorbereich sowie die vordere Hälfte des Kirchenschiffes ab.
Beim ältesten Bau handelt es sich um eine rechteckige Saalkirche, von der nur die Ostmauer gefasst wurde. Über seine Breite und Länge lässt sich nichts sagen. Unmittelbar ausserhalb der Ostmauer befanden sich mehrere zeitlich zugehörige Kindergräber.
Von den Phasen zwei und drei sind die Fundamente von Schiff (Breite ca. 5.30 m) und Chor erhalten. Es handelt sich in beiden Fällen um eine Kirche mit eingezogenem Rechteckchor (ca. 4.00 x 3.80 m); die Chorschranke wurde auf der Ostmauer der Saalkirche errichtet. Die beiden Phasen haben den gleichen Grundriss 1516 wurde das Gotteshaus vergrössert: Der Rechteckchor wurde aufgehoben und von einem breiteren und längeren Chor mit polygonalem Abschluss ersetzt; das Schiff wurde in der Breite beibehalten. Die Bestattungen im Friedhofbereich nördlich der Kirchenmauern lassen sich keiner bestimmten Phase zuordnen. Hingegen können sämtliche Bestattungen im Kircheninnern der jüngsten Phase zugeordnet werden. In einem Fall hat sich im eingestreuten Kalk der Abdruck der Unterschenkel und Füsse erhalten. Die Kirchenbauten greifen in römische Siedlungsschichten des 1.-3. Jh. n. Chr. ein. Unmittelbar unter der Kirche (Bereich des Schiffs) wurde die nordöstliche Ecke einer 1.20 m starken römischen Mauer mit aussenseitigem Wandverputz freigelegt. Es muss sich um das Fundament eines öffentlichen Gebäudes handeln. Die Situierung unter der mittelalterlichen Kirche lässt an einen Tempel denken. Abgesehen davon gibt es bisher allerdings weder weitere Befunde noch Kleinfunde, welche diese These stützt. Von den geplanten Anschlussgrabungen im Westen der Parzelle darf entsprechende Klärung erwartet werden. Der Schichtkontext lässt eine Datierung des Gebäudes nicht vor dem späten 2. Jh. zu. Der geschilderte Steinbau greift in die älteren Siedlungsstrukturen ein und nimmt keine Rücksicht mehr auf die ältere Parzellierung, wie sie anhand der Reste mehrerer (4-5) Holzbauphasen des frühen 1. bis späten 2. Jh. südlich und nördlich der römischen Strasse erkennbar ist. Mehrfach haben sich Hölzer oder Spuren von Schwellbalken bzw. Binnenwänden sowie mehrere Bodenniveaus erhalten. Die verschiedenen Holzbauphasen, für welche immer wieder aufplaniert wurde, behielten im Wesentlichen die gleichen Parzellengrenzen bei.
Es sind weitere Grabungen im Anschluss nach Westen und Norden geplant.
Anthropologisches Material: mind. 34 Bestattungen (Mittelalter, Frühe Neuzeit [vor 1738]), noch nicht analysiert.
Fundmaterial: Funde aus organischem Material (Holz, Textil), Keramik, Metall, Münzen, Fibeln, Glas, Kopf einer Figur aus Ton (Puppe?), Tierknochen usw.
Probenentnabmen: archäobotanisches Material, Dendro- und Holzartenproben, C14-Proben, Mörtelproben.
Datierung: archäologisch; historisch. 1.-3. Jh. n. Chr.; Mittelalter; Neuzeit (bis 1738).
Amt für Archäologie TG.
Eschenz TG, Untereschenz, Moosberger Parz. 485
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Détail de la chronique
Commune
Eschenz
Canton
TG
Lieu-dit
Untereschenz, Moosberger Parz. 485
Coordonnées
E 2707349, N 1278960
Altitude
401 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois, restes botaniques, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C, dendrochronologie
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
200 m2
Date de début
01 juin 2007
Date de fin
31 décembre 2007
Méthode de datation
14C, dendrochronologique, historique, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2008
Époques
Empire romain, Époque moderne, Époque contemporaine, Moyen Âge
Type de site
habitat, cultuel/religieux (édifice réligieux), cultuel/religieux (sanctuaire), funéraire (cimetière)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
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Os
squelettes humains
Matériel botanique
bois/charbon de bois, autres
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