LK 1192, 2691 683/1 193 160. Höhe 455 m.
Datum der Baubegleitung: Mai-Juni 2020 (Baubegleitung während 11 Tagen).
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: Gasser, H. (2001) Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri 1.1, Altdorf 1. Teil. Geschichte, Siedlungsentwicklung, Sakralbauten, 211-220; 236-238. Bern; Gasser, H. (2004) Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri 1.2, Altdorf 2. Teil. Öffentliche und private Bauten, 58. Bern.
Baubegleitung. Größe des untersuchten Areals ca. 150 m².
Siedlung.

Im Zusammenhang mit der Sanierung des Sigristenhauses wurden an der Vogelsanggasse in Altdorf auch Sickerschächte ersetzt und eine Fernwärmeleitung neu verlegt. Die Bauarbeiten tangierten ein archäologisch interessantes Gebiet zwischen Pfarrkirche St. Martin und Fremdenspital. Der größte Teil der Gasse war durch bestehende Leitungen bereits massiv gestört. Es konnten auch bei den tiefer greifenden Schächten keine archäologischen Schichten mehr in situ beobachtet werden. Entlang der heutigen Umfassungsmauer des Fremdenspitals lag nur wenig unter dem modernen Gehniveau die Abbruchkrone eines rund 1 m breiten Mauerfundaments. Ihr Verlauf ist praktisch mit der heutigen Mauer identisch. Wie diese biegt sie im Bereich der Reistgasse nach Süden um. Es dürfte sich um eine ältere Umfassungsmauer zum Fremdenspital handeln. An einer Stelle konnten Reste einer Pflästerung beobachtet werden, die unter diese ältere Mauer ziehen. Zwischen zwei an die Stützmauer des Friedhofs angelehnten Magazinbauten kamen weitere Mauerfundamente zum Vorschein. Sie bilden eine Gruppe von drei Räumen parallel zur Friedhofsmauer. Der Boden des nördlichen Raums (Raum I) weist eine Pflästerung aus dicht gesetzten Lesesteinen auf. In der Südwestmauer von Raum III befindet sich eine Eingangssituation mit einem flachen Schwellenstein. Die Mauern ziehen unter die heutige Stützmauer des Friedhofs und müssen somit älter sein als diese. Das aus den Verfüllschichten geborgene Fundmaterial macht einen sehr heterogenen Eindruck und datiert mit Ausnahme einiger weniger spätmittelalterlicher Keramikfragmente mehrheitlich neuzeitlich. Bei der „Dreiraumgruppe“ könnte es sich um Reste des 1723 abgebrochenen Totengräberhäuschens handeln, welches in den Schriftquellen erstmals im Jahr 1711 auftaucht.

Archäologische Funde: Keramik, Ofenkeramik, Eisen, Buntmetall, Münzen, Glas.
Faunistisches Material: Tierknochen.
Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit.
Im Auftrag der Fachstelle Denkmalpflege und Archäologie UR, ProSpect GmbH, M. Giger.