LK 1231, 2691810/1192200. Höhe 469 m. Datum der Grabung: 13.-20.11.2015. Neue Fundstelle. Bibliografie zur Fundstelle: H. Gasser, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri. Band I. II, Altdorf 2. Teil, Öffentliche und private Bauten, 328-360. Bern 2004. Ungeplante Notgrabung (Bau Tiefgarage für Quartierüberbauung mit Einfamilienhäusern). Grösse der Grabung 100 m². Siedlung.
Beim Aushub für eine Tiefgarageneinfahrt stiess man auf Mauern eines bis anhin unbekannten Gebäudes, konkret: eines ins Bachgeschiebe des Schächen eingetieften Kellers. Eine Begutachtung vor Ort und archivalische Recherchen ergaben eindeutige Hinweise, dass es sich um den Rest des ehemaligen Landhauses des Hans Martin Schmid von Bellikon-Kyd (gestorben 1649) handeln muss. Dieser dürfte zugleich der Erbauer des Landhauses im frühen 17. Jh. sein. 1885 brannte das Gebäude nieder, vermutlich aufgrund Brandstiftung. Noch vor 1900 wurde die Brandruine abgerissen und eingeebnet. Angetroffen wurden die Nord- und Ostmauern des Kellers, Teile der Süd- und Westmauer sowie des Mittelgangs mit dem Treppenabgang. Die südwestliche Ecke des Baus sowie die südliche Mauer des Mittelganges wurden noch vor der Begutachtung abgetragen.
Der nach Süden bzw. giebelständig zur Gründligasse ausgerichtete Bau lässt sich wie folgt umschreiben: Ausdehnung Kellergeschoss im Lichten 11.8 × 11.2 m; südlich liegendes, komplett unterkellertes Vorderhaus, Mittelgang mit ostseitigem Haupteingang und westseitigem Nebeneingang sowie Treppenabgang und im Westen unterkellertes Hinterhaus. Der östliche Teil des Hinterhauses war nicht unterkellert. In der Nordostecke des nördlichen Raumes betrug die Raumhöhe mindestens 2.15 m. Das dortige, nur noch in den Westecken fassbare Bodenniveau bestand aus einem gestampften Sand-, Erd- und Kieselgemisch, das teilweise mit plattigen Steinen befestigt war. Ganz ähnlich zeichnete sich der grösser erhaltene Bodenrest im östlichen Bereich des südlichen Kellerraumes ab. Dort kamen 3 Fragmente verkohlter bzw. angekohlter Holzbretter und -balken sowie Reste eines mutmasslichen Holzregals zum Vorschein. Die Räume waren mit sich nach aussen verengenden Oberlichtern mit Innenbreite von 1.05 m ausgestattet. Im Mittelgang hinter dem Treppenpodium war ein Feuerungsraum bzw. -nische eingebaut (Abb. 53). Deren Boden war mit einer Katzenkopfpflästerung versehen, darauf lag noch die Holzkohle der letzten Feuerung. Zweck und Funktion dieser Anlage ist nicht geklärt. Der Bauuntersuch führte zum Ergebnis, dass im Bauablauf sowohl der nördliche wie der südliche Kellerraum jeweils als Ganzes erstellt wurden (die zeitliche Abfolge zwischen den beiden Räumen konnte wegen der Störungen nicht geklärt werden). Die Nordmauer des Mittelganges wurde zusammen mit der westlichen Kellermauer errichtet, die noch in der Bauzeit mit einer zusätzlichen Mauerschale nach Norden verstärkt worden war; anschliessend wurde die Rückwand des Feuerungsraumes erstellt und zuletzt das Treppenpodium gebaut. Der dort verwendete Mörtel stellte sich als schlecht gesumpfter Mörtel mit grossen Kalkspatzen heraus. Eine maximal 0.3 m mächtige Brandschuttschicht konnte stellenweise noch von Hand abgebaut werden. Sie enthielt viel sandigen Schutt bzw. Mörtelgries sowie Holzkohle und verbrannte Steinfragmente, vermengt mit lockerem, erdigem Sediment. Neben zahlreichen verbrannten und unverbrannten Dachziegeln mit vornehmlich steilem Spitzschnitt und Fingerstrich wurden einige geschmolzenen Glasfragmente, glasierte Keramik und viele Metallobjekte (v.a. Werkzeuge für die Steinbearbeitung, Forstarbeit und Landwirtschaft, aber auch Fensterbeschläge) geborgen, ebenso ein Fragment einer Türleibung aus Sandstein mit Fase und Angellöcher. Aus der näheren Umgebung stammen einige Kleinfunde wie spätmittelalterliche Münzen, Buchschließen und ein Siegelstempel.
Archäologische Funde: Keramik, Glas, Holz, Metallobjekte (v.a. Werkzeuge), Münzen, Siegelstempel. Faunistisches Material: wenige Tierknochen. Probenentnahmen: Konstruktionshölzer zur dendrochronologischen Analyse, Mörtelproben. Datierung: archäologisch; historisch. Spätmittelalter; Neuzeit. Im Auftrag der Abteilung Natur- und Heimatschutz UR: ProSpect GmbH, Ch. Auf der Maur.
Altdorf UR, Allenwinden
Consulter le PDF original
Détail de la chronique
Commune
Altdorf (UR)
Canton
UR
Lieu-dit
Allenwinden
Coordonnées
E 2691810, N 1192200
Altitude
469 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Oui
Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
dendrochronologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
100 m2
Date de début
13 novembre 2015
Date de fin
20 novembre 2015
Méthode de datation
dendrochronologique, historique, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2016
Époques
Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique, verre, matériel organique (objet en bois), métal (outil), métal (monnaies/médailles)
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
bois/charbon de bois
×