LK 1195, 2759 611/1190962. Höhe 592 m
Datum der Baubegleitung: 23.8.-27.10.2017
Bibliografie zur Fundstelle: A. Liver, Die mittelalterliche Stadtbefestigung am Postplatz. Jahresbericht des Archäologischen Dienstes Graubünden und der Denkmalpflege Graubünden 1997, 2527; A. Carigiet, Neuere Untersuchungen zu den Stadtmauern vor Chur und Maienfeld. Jahrbuch der Historischen Gesellschaft von Graubünden 1994, 140-155; K. Fuchs, Chur. Historischer Städteatlas der Schweiz, 25f. Zürich 2011; B. Keller/J. Spadin, Von der Stadtmauer des 13. Jahrhunderts bis zum Parkplatz des 20. Jahrhunderts. Jahresbericht des Archäologischen Dienstes Graubünden und der Denkmalpflege Graubünden 2003 (2004), 29f.
Geplante Baubegleitung (Kanalbau/Umbau Restaurantgarten). Grösse der Grabung 500 m².
Siedlung.
Ende August 2017 wurde mit der Neuverlegung eines Kanals auf der gesamten Länge der Grabenstrasse zwischen dem Postplatz und der Fontanastrasse begonnen. Schon bei den ersten Aushubarbeiten stiessen die Bauarbeiter auf eine Mauer. Der verständigte AD GR dokumentierte die Befunde und begleitete von da an die weiteren Verlegungsarbeiten.
Der neue Leitungsgraben wurde nahezu parallel zur aufgedeckten Mauer angelegt. Aufgrund des Baufortschritts, resp. sicherheitstechnischer Vorgaben konnten die Strukturen nur abschnittsweise eingehender untersucht werden. Dennoch war es möglich, den Befund über eine Länge von 140 m nachzuweisen. Teile der Mauer mussten für den neuen Kanal jedoch rückgebaut werden. Meist lag sie nur wenige Dezimeter unter dem modernen Strassenkoffer und war, wo die Unterkante erreicht wurde, ca. 3 m hoch erhalten. Im Norden war sie gegen den Graben gemauert. Sie zieht mit einem Winkel von 7-8 gegen Nordwesten an. Der Befund ist als Contrescarpe-Mauer zu deuten, d.h. als äußere Stadtgrabenmauer.
Zur Datierung des Stadtgrabens finden sich unterschiedliche Ansätze: Die frühesten gehen vom 13./14. bzw. 14. Jh. aus, jedenfalls nach dem Bau der Stadtmauer, andere sehen einen Zusammenhang mit dem Bau der Zwingermauer im 16. Jh. Bautechnisch entspricht das Mauerbild der Grabenmauer eher jenem der Zwingermauer des 16. Jh. als jenem der Stadtmauer des 13. Jh. In den 1820er-Jahren wurde der Stadtgraben aufgefüllt und die Mauer verlor ihre Funktion. Bald darauf wurden dort zwei aus Feld- und Lesesteinen konstruierte Abwasserkanäle verlegt, welche die obersten Lagen der Contrescarpe-Mauer durchschlugen.
Ab Mitte Oktober 2017 wurde zudem auf Höhe des Postplatzes der Gartenbereich des Restaurants Calanda umgestaltet. Das Areal war bereits 1997 in Teilen archäologisch untersucht worden. Damals wurden die Stadtmauer des 13. Jh., die Zwingermauer des 16. Jh. sowie zwei jüngere, daran anstoßende, resp. diese störende Mauerstücke und ein gemauerter Abwasserkanal aus der 1. H. 19. Jh. freigelegt. Bei der erneuten Begleitung wurden nun die seit 1997 bekannten Bauelemente weiter gegen Westen verfolgt. Die Funktion und das Baugefüge der beiden jüngeren, anstoßenden bzw. störenden Mauerstücke waren bis dato unklar. Die Untersuchungen von 2017 zeigten, dass es sich um ein zusammengehörendes Bauwerk mit wohl hydrotechnischer Funktion handelt. Anhand eines keramischen Beifunds lässt sich das Bauelement in die Zeit nach 1860/1870 datieren. Im Westen der Untersuchungsfläche kam eine weitere, an die Stadtmauer des 13. Jh. anstoßende Mauer zum Vorschein. Die stark verkalkte Innenseite wies Negative einer Bretterschalung und einer Pfostenkonstruktion auf. Auch hierfür ist eine hydrotechnische Funktion in Verbindung mit dem in der Nähe fließenden Mühlbach anzunehmen.
Archäologische Funde: Gefäßkeramik, Baukeramik, Eisen, Glas.
Faunistisches Material: Mollusken.
Probenentnahmen: Mörtelproben, C14, Dendro/Holzartbestimmung.
Datierung: archäologisch/historisch. 13./14. Jh.; 16. Jh.; 19. Jh.
AD GR, B. Heinzle.
Chur GR, Stadtbefestigung (Postplatz/Grabenstrasse; Calandagärtli)
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Détail de la chronique
Commune
Chur
Canton
GR
Lieu-dit
Stadtbefestigung (Postplatz/Grabenstrasse; Calandagärtli)
Coordonnées
E 2759611, N 1190962
Altitude
592 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C, dendrochronologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
500 m2
Date de début
23 août 2017
Date de fin
27 octobre 2017
Méthode de datation
14C, dendrochronologique, historique, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2018
Époques
Moyen Âge
Type de site
habitat
Type d'intervention
--
Mobilier archéologique
céramique (récipient), céramique (élément architectural (prélevé)), métal, verre (récipient), matériel organique
Os
autres
Matériel botanique
bois/charbon de bois
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