LK 1112, 2704220/1232695. Höhe 408 m.
Datum der Baubegleitung: 6.9.-20.12.2017.
Bibliografie zur Fundstelle: R. Ackermann, Der römische Vicus von Kempraten, Rapperswil-Jona. Neubetrachtung anhand der Ausgrabungen Fluhstrasse 6-10 (2005-2006). Archäologie im Kanton St. Gallen 1. St. Gallen 2013; R. Ackermann/P. Koch, Römische Kalkbrennereien im Vicus von Kempraten (Rapperswil-Jona SG). Minaria Helvetica 36, 2015, 55-89; JbAS 99, 2016, 206f.; 100, 2017, 240f.
Geplante Baubegleitung (Landschaftsarbeiten). Grösse 580 m².
Siedlung.

Die Stadt Rapperswil-Jona renaturierte im Herbst 2017 das eingedohlte Paradiesbächli (auch Geribach) zwischen der Zürcherstrasse und dem Zürichsee auf einer Länge von rund 40 m. Gleichzeitig richtete sie einen öffentlichen Seezugang mit Sitzgelegenheit und Fusswegerschliessung von der Zürcherstrasse her ein. Alle Bodeneingriffe wurden durch die Kantonsarchäologie begleitet.
Das betroffene Gelände liegt unmittelbar östlich der Ausgrabung 2015/16 an der Zürcherstrasse 131 (Mithräum sowie drei Kalköfen). Bereits 2015 war ein über das damalige Bauprojekt hinausreichendes Areal mit Geomagnetik untersucht worden. Neben den drei sich dabei klar abzeichnenden Kalköfen bestand im Osten - ausserhalb der Grabungsfläche von 2015/16 - der Verdacht auf einen vierten Kalkofen, dessen Lage aber mit dem Verlauf einer störenden Eisenleitung zusammenfiel. Die Bodeneingriffe für den öffentlichen Seezugang Gubel erstreckten sich vornehmlich entlang des eingedohlten Baches und der parallel dazu verlaufenden Abwasserleitung. Deshalb waren grosse Flächen bereits gestört. Dennoch wurden wichtige Ergänzungen zu den Befunden von 2015/16 gewonnen.
Im nördlichen Teil, im Bereich der durch die Geomagnetik ausgeschiedenen Verdachtsfläche für einen vierten Kalkofen, wurde die Punktfundierung für einen Zaun abgetieft. Auf der Sohle des rund 80 cm tiefen Pfahlloches lag stark brandgeröteter Molasse- und Sandsteinfels frei, genau wie er sich bei den drei gegrabenen Kalköfen zeigte. Deshalb dürfte im Gelände noch ein vierter Kalkofen stecken. Am Hangfuss wurde 2015/16 eine grossflächige Pflästerung festgestellt, welche in Zusammenhang mit dem Betrieb der Kalköfen angelegt worden war. Ihr östliches Ende hatte ausserhalb der damaligen Grabungsfläche gelegen. Dank der neuen Aufschlüsse muss davon ausgegangen werden, dass sie sich noch über 30 m weiter nach Osten erstreckte. Da im Gelände keine weiteren Bodeneingriffe geplant sind, bleiben die Befunde im Boden erhalten.

Archäologische Funde: wenig Keramik.
Faunistisches Material: wenig Tierknochen, unbearbeitet.
Datierung: archäologisch.
KA SG, R. Ackermann.