LK 1112, 2704230/1232690. Höhe 418 m. Datum der Grabung: 26.2.-4.5.2018. Bibliografie zur Fundstelle: R. Ackermann, Der römische Vicus von Kempraten, Rapperswil-Jona. Neubetrachtung anhand der Ausgrabungen Fluhstrasse 6-10 (2005-2006). Archäologie im Kanton St. Gallen 1. St. Gallen 2013; R. Ackermann/P. Koch, Römische Kalkbrennereien im Vicus von Kempraten (Rapperswil-Jona SG). Minaria Helvetica 36, 2015, 55-89; JbAS 99, 2016, 206f.; 100, 2017, 240f.; 101, 2018, 214 Geplante Rettungsgrabung (Bauprojekt). Grösse der Grabung 180 m². Siedlung.

Die Grabung liegt am nordwestlichen Rand des römischen Vicus, unmittelbar östlich der Parzelle Zürcherstrasse 131, auf der 2015-2017 vier römische Kalköfen und das Mithräum ausgegraben worden waren. Ein Leitungsgraben hatte im Jahr 2017 gezeigt, dass sich die römische Nutzung weiter nach Osten in das Grundstück erstreckt. Die Untersuchung einer kleineren Fläche im Jahr 2018 bestätigte, dass das Areal durch die benachbarten Kalkbrennereien beeinflusst war. Zu Beginn der römischen Nutzung waren das Gelände abgetragen und mindestens zwei grabenartige Strukturen in der Falllinie des flachen Hanges ausgehoben worden. Auf dem gesamten Gelände war zur Stabilisierung eine Geröllpackung eingebracht worden, welche wohl als Gehniveau gedient hatte und somit vergleichbar mit dem ofenzeitlichen Platz auf der Nachbarparzelle ist (JbAS 99, 2016, 206f.; 100, 2017, 240f.). Ein starker Einfluss von feuernutzendem Handwerk war stets präsent. So waren die Schichten grosssteils durch Holzkohle geprägt. Stellenweise lagen gebrannte Kalksteine und gebrannter Lehm auf der Geröllschüttungen. Eine Interpretation der beiden Gräben als Zubringer zu weiteren Kalköfen, welche nördlich ausserhalb der Grabungsfläche zu suchen wären, ist daher naheliegend. Wohl in römischer Zeit wurde ein größerer Hund in einer engen Grube verscharrt.

Archäologische Funde: Keramik, Glas, Eisen, Buntmetall. Faunistisches Material: zahlreiche Tierknochen, 1 Hundeskelett. Probenentnahmen: C14, Sedimentproben für Archäobiologie sowie Mikromorphologie- und Geochemieproben. Datierung: archäologisch. Mittlere Kaiserzeit. KA SG, R. Ackermann.