LK 1131, 2677 070/1 229 820. Höhe um 460 m.
Datum der Grabung: Februar - November 2021
Bibliografie zur Fundstelle: Gnepf Horisberger, U./Hämmerle, S. (2001) Cham-Oberwil, Hof (Kanton Zug). Befunde und Funde aus der Glockenbecherkultur und der Bronzezeit. Basel; Jecker, D. (2017) Nach 1000 Jahren wiederentdeckt - eine karolingisch-ottonische Emailscheibenfibel aus Cham-Oberwil (Kanton Zug). ZAK 74, 2, 69-80; JbAS 102, 2019, 159-160 (mit älterer Lit.); JbAS 104, 2021, 205-206.; Tugium 37, 2021, 38-40 (mit älterer Lit.).
Geplante Notgrabung (Kiesabbau). Grösse der Grabung ca. 10 '600 m².
Grab? Siedlung?
Rund zwei Drittel der insgesamt ca. 15'000 m² grossen Fläche auf den Parzellen 800 und 801 konnten bereits 2020 ausgegraben werden. 2021 wurden die Grabungen auf der verbleibenden Fläche abgeschlossen und anschliessend auf den benachbarten Parzellen 802,803 und 804 weitergeführt.
Im Verlauf der diesjährigen Grabungskampagne fanden sich insgesamt neun Feuergruben, womit allein auf den oben genannten Parzellen mittlerweile mindestens 15 solcher Strukturen dokumentiert wurden. Die im Grundriss ungefähr rechteckigen, zwischen 1.6-2.8 m langen und 1-1.3 m breiten Befunde bestanden jeweils aus einer Hitzesteinpackung und darunterliegenden Resten verkohlter Hölzer. Sie enthielten - wenn überhaupt - nur einzelne Keramikfragmente und kalzinierte Knochensplitter Drei dieser Feuergruben datieren gemäss C14-Datierung in die Spätbronzezeit. Für die übrigen Gruben nehmen wir eine ähnliche Zeitstellung an. Die räumliche Verteilung der West-Ost, Nordwest-Südost oder Nord-Süd ausgerichteten Feuergruben lässt zumindest vermuten, dass die Wahl des Standorts nicht rein zufällig erfolgte. So liegen vier der Gruben auf derselben West-Ost-Achse und in einem regelmässigen Abstand von jeweils 35 m zueinander. Darüber hinaus fallen zwei Paare jeweils unmittelbar nebeneinander liegender Feuergruben auf. Die Lage der übrigen Gruben lässt kein Muster erkennen. Ob ein zeitlicher und funktionaler Zusammenhang zum spätbronzezeitlichen Gräberfeld am Nordosthang des Kieshügels besteht, muss vorerst offenbleiben.
Auch wenn im direkten Umfeld der Feuergruben eindeutige Hinweise auf eine Siedlung oder Gräber derselben Zeitstellung fehlen, so konnten aus verschiedenen Mulden und Gruben grössere Mengen an prähistorischen Keramikscherben - darunter die Fragmente eines fast vollständigen spätbronzezeitlichen Schulterbechers - geborgen werden. Aus dem Umfeld einer Steinsetzung stammt zudem ein vollständig erhaltener Keramiksockel, der zu einem Mondhorn gehören dürfte.
Des Weiteren kamen innerhalb einer rund 1500 m² grossen Zone mehrere römische Strukturen und Funde zum Vorschein. Den Anfang machte eine Schicht mit Eisenschlacken, die über eine Fläche von 30 m² streuten. Gefässfragmente u. a. einer Reibschale datieren diese in die römische Zeit. Zum Teil von der genannten Schicht überlagert fand sich ein Kiesteppich, der sich auf einer Fläche von über 200 m² ausdehnte. Die Funde, die mit diesem Kiesteppich assoziiert sind, datieren ebenfalls grossmehrheitlich in die Römerzeit (u. a. TS- und Amphorenfragmente, ein Eisenschlüssel, eine Hülsenspiralfibel und eine Melonenperle). Unmittelbar auf dem Kies lagen an manchen Stellen unterschiedlich grosse Ansammlungen dicht an dicht gesetzter Gerölle, die möglicherweise als Reste baulicher Strukturen zu interpretieren sind.
In der Nähe des Kiesteppichs konnte auf 15 m Länge ein im Grundriss bogenförmiger, ca. 2.5 m breiter Kiesstreifen freigelegt werden. Zwei darin parallel verlaufende, wohl als Karrengleise anzusprechende Furchen sprechen dafür, dass es sich bei dem Kiesstreifen um die Reste eines befestigten Wegs handelt. Auch dieser Befund ist aufgrund der Funde (u. a. ein eiserner Stilus) in die römische Epoche zu datieren. Ein über 30 m langer und 0.5 m breiter Graben unbekannter Funktion enthielt ebenfalls zahlreiche römische Scherben.
An Streufunden sind eine neolithische Pfeilspitze, eine keltische Münze (Sequanerpotin), zwei römische Münzen (vermutlich Asse) und ein Pfennig des Bistums Basel (14. Jh.) erwähnenswert.
Archäologische Funde: Keramik, Stein, Knochen, Metall, Münzen, Glas.
Probenentnahmen: Mikromorphologie, Makroreste, C14.
Datierung: archäologisch; numismatisch. Neolithikum; Bronzezeit; Eisenzeit; Römische Zeit
ADA ZG, D. Jecker, K. Rüedi, G. Schaeren.
Cham ZG, Oberwil, Äbnetwald
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Détail de la chronique
Commune
Cham
Canton
ZG
Lieu-dit
Oberwil, Äbnetwald
Coordonnées
E 2677070, N 1229820
Altitude
460 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
restes botaniques, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C, micromorphologie
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
600 m2
Date de début
01 février 2021
Date de fin
30 novembre 2021
Méthode de datation
14C, numismatique, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2022
Époques
Âge du Bronze, Néolithique, Empire romain, Âge du Fer, Moyen Âge
Type de site
habitat, funéraire (tombe)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique, pierre, métal, métal (monnaies/médailles), verre
Os
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Matériel botanique
--
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