LK 1131, 677300/229530. Höhe um 455 m.
Datum der Grabung: Januar-November 2012.
Bibliografie zur Fundstelle: U. Gnepf Horisberger/S. Hämmerle, Cham-Oberwil, Hof (Kanton Zug). Befunde und Funde aus der Glockenbecherkultur und der Bronzezeit. Antiqua 33. Basel 2001 Tugium 26, 2010, 18-21; JbAS 93, 2010, 221; Tugium 27, 2011, 21-23. 53-56; JbAS 94, 2011, 236; Tugium 28, 2012, 29f.; JbAS 95 2012, 186f.
Geplante Notgrabung (Kiesabbau). Grösse der ergrabenen Fläche 11700 m².
Siedlung.
Bereits seit 1992 wird der Kiesabbau bei Cham-Oberwil von der Kantonsarchäologie Zug begleitet. Während sich die Aktivitäten in den letzten Jahren vor allem auf den Äbnetwald im Norden des Abbauareals konzentrierten, wurde 2012 im Zuge einer Süderweiterung der Kiesgrube eine weitere größere Ausgrabung im Gebiet 'Hof' notwendig. Im Ackerland östlich des namengebenden Bauernhofs wurden 2012 fast 2000 m² Fläche ergraben und dokumentiert. Auf dem Grossteil des Areals liess sich, überdeckt mit einem kolluvialen Sediment und der rezenten Pflugschicht, eine aufgelockerte bis dichte Steinstreuung fassen, die vornehmlich aus im Feuer zerborstenen Geröllen bestand; in den Horizont eingestreut war stark fragmentierte bronzezeitliche Keramik. Bei dem den Hitzesteinbruch umgebenden dunkleren und humoseren Sediment dürfte es sich um einen fossilen A-Horizont handeln. Die unterschiedlich dichte Verteilung der Steine lässt partiell langgestreckte Strukturen erkennen, deren Interpretation noch unklar ist - denkbar wäre etwa eine gezielte Ausbringung des Hitzesteinschutts zur Befestigung von Wegen. Vereinzelte unter der Kulturschicht in den anstehenden Geschiebelehm eingetiefte Siedlungsbefunde, Pfostenstellungen wie Gruben, unterstützen die Annahme, dass hier der südliche Teil der bekannten mittelbronzezeitlichen Siedlung Cham-Oberwil, Hof gefasst wurde. Parallel dazu wurde westlich des eponymen Bauernhofes der der Kiesabbau vorbereitende Oberbodenabtrag auf 9700 m² überwacht. Dabei wurden zahlreiche Kleinfunde geborgen, die sich in der Nähe der Hofstelle auffällig konzentrierten. Unter den geborgenen Metallobjekten sind vor allem Münzen des 17.-20. Jh. sowie eine Reihe von Kleindevotionalien wie Kreuzanhänger, religiöse Medaillen und ein Sebastianspfeil des 17./18. Jh., daneben kommen Rechenpfennige und Plomben vor. Herausragend ist ein in das 14. Jh. zu datierender Silberpfennig der Grafschaft Laufenburg mit einem Fabeltier (halb Schwan, halb Löwe) im Münzbild (Abb. 40). Ebenfalls beim Oberbodenabtrag geborgen wurde das Fragment eines latènezeitlichen Glasarmrings mit gelber und weißer Glasfadenauflage. Erhaltene Kulturschichten analog zur Fläche Ost fehlen in diesem Teil des untersuchten Areals. Knapp nordwestlich der bestehenden Gebäude des Bauernhofes kam ein aus Feldsteinen gesetzter, bis in den glazialen Kies reichender Brunnen zum Vorschein; die drei erhaltenen Steinlagen liegen auf einer auf das Jahr 1629/30 dendrodatierten hölzernen Substruktion auf. Die Fläche wird zudem von zwei stark verpflügten, ursprünglich 1.50-2 m breiten Kies- und Geröllschüttungen durchquert, die im Abstand von 16 m parallel zueinander dem Hang entlang laufen. Es handelt sich hierbei um zwei Altwege, die offenbar als Vorläufer der heutigen, etwas weiter talseits Richtung Niederwil führenden Kreuzstrasse zu deuten sind. Auf ihrer Sohle zeichnen sich fast durchgehend in den anstehenden Boden eingedrückte Wagenspuren mit einer Spurweite von 1.10 m ab. Das gesamte Areal weist ein dichtes Netz aus neuzeitlichen und modernen Drainagen auf, mehrere heute verfüllte grabenartige Einschnitte im Gelände lassen sich wohl als alte Fliessrinnen ansprechen. Die Ausgrabung wird 2013 fortgesetzt.
Archäologische Funde: Keramik, Felsgestein, Silex, Knochen, Holz, Metall, Glas.
Probenentnahmen: Mikromorphologie, Dendro, C14, Makroreste.
Datierung: archäologisch; numismatisch; dendrochronologisch. Bronzezeit; Eisenzeit; Mittelalter; Neuzeit.
KA ZG, J. Reinhard, D. Zimmermann, G. Schaeren und S. Doswald.
Cham ZG, Oberwil, Hof
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Détail de la chronique
Commune
Cham
Canton
ZG
Lieu-dit
Oberwil, Hof
Coordonnées
E 2677300, N 1229530
Altitude
455 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois, restes botaniques, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C, dendrochronologie, micromorphologie
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
11700 m2
Date de début
janvier 2012
Date de fin
30 novembre 2012
Méthode de datation
14C, dendrochronologique, numismatique, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2013
Époques
Âge du Bronze, Âge du Fer, Époque moderne, Époque contemporaine, Moyen Âge
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique, pierre, matériel organique, verre
Os
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Matériel botanique
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