LK 1192, 2691 220/1 192 250. Höhe 455 m.
Datum der Grabung: 29.3.2022 (Baubegleitung).
Ungeplante Notgrabung (Wohnüberbauung). Größe der Grabung ca. 700 m².
Neue Fundstelle. Einzelfund (Depot?).
Ein Wohnbauprojekt mit 6 Mehrfamilienhäusern und Tiefgarage von einer Fläche von gut 1 ha wurde in ehemals landwirtschaftlich genutzter Weidefläche realisiert. Das Areal liegt im breiten Schwemmfächer des Schächens in Richtung der Reussebene. Eine für die Fachstelle ehrenamtlich arbeitende Person begleitete den Humusabtrag mit dem Metalldetektor. Dabei wurden 1 Obolo (Pavia) und 10 Pfennige (Bistum Basel, Burgdorf, Solothurn, Zofingen, Zürich) des 13./14. Jh., 1 Vierer (Basel) ab 1462, 1 Parpagliola (Mailand) des 16. oder 17. Jh. sowie eine Bleimarke mit Löwen Darstellung und männlichem Antlitz - ein bärtiger Heiliger mit Nimbus? - im nordwestlichen Bereich aufgelesen (Abb. 55). Die Funde lagen alle im Humus- bzw. Oberbodenbereich. Die relativ konzentrierte Streuung der Münzen auf einem Streifen von gut 15 m x 35 m ließ an eine Straßenachse denken. Andererseits war wegen der zeitähnlichen Prägungen nicht auszuschließen, dass hier eine durch die Landwirtschaft verursachte Verschleppung eines ursprünglich zusammengehörenden Komplexes, z. B. eines Hortfundes, vorliegen könnte. Die anschließende Maßnahme einer baubegleitenden Abklärung sah einen Baggerabtrag in mehreren Abstichen in den Schwemmschuttablagerungen vor, der auf 700 m² bis auf 0.7 m, auf einer kleineren Fläche bis auf 1.4 m Tiefe reichte. Die Baubegleitung wurde aufgrund des Negativbefundes beendet. Somit kann an der Stelle eine Straßenachse zwar ausgeschlossen werden, die Frage zum Ursprung der Bodeneinlagerung der Münzen bleibt hingegen ungeklärt. Ein weiterer Fund, der durch einen Baggerführer allerdings im gegenüberliegenden Areal innerhalb der Baufläche aufgelesen wurde und aus dem Humus- bzw. Oberbodenbereich stammt, ergänzt die außergewöhnliche Fundsituation. Es handelt sich um einen vollständig erhaltenen Reitersporn mit festkorrodierter Riemenschnalle, der typologisch um 1600 zu datieren ist. Er bezeugt die Begehung des Geländes von Reiter und Pferd, die wohl im Zusammenhang mit der in Nähe durchlaufenden Attinghauserstraße zwischen Altdorf und Attinghausen steht.
Archäologische Funde: Münzen, Bleimarke, Reitersporn, Eisen, Keramik.
Faunistisches Material: Tierknochen.
Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit.
Im Auftrag der Fachstelle Denkmalpflege und Archäologie UR, ProSpect GmbH, Ch. Auf der Maur.
Altdorf UR, In der Matte
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Détail de la chronique
Commune
Altdorf (UR)
Canton
UR
Lieu-dit
In der Matte
Coordonnées
E 2691220, N 1192250
Altitude
455 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
Oui
Prélèvements
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Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
700 m2
Date de début
29 mars 2022
Date de fin
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Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2023
Époques
Moyen Âge, Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
dépôt, trouvaille isolée
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
métal (monnaies/médailles), métal (pièce d'habillement), céramique
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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