LK 1068, 2632088/1261593. Höhe 446 m. Datum der Bauuntersuchung: August 2021. Neue Fundstelle. Bibliografie zur Fundstelle: Richner, L. (2022) Buus, Rickenbacherstrasse 16: ein altes Haus neigt sich. Archäologie Baselland Jahresbericht 2021, 76-81. Geplante Bauuntersuchung. Untersuchte Fläche 168 m², 2 Etagen. Bauernhaus.
Der giebelständige Hochfirstständer steht am Rand des Dorfkerns von Buus - leicht weggedreht - an der Ausfallstraße Richtung Rickenbach. Errichtet wurde es laut dendrochronologischer Untersuchung 1576/77. Auf einer Federskizze von Georg Friedrich Meyer um 1680 ist es in seinem ursprünglichen Ausmaß dargestellt. Mit der ungefähren Höhe von 10 m und einer Grundfläche von 13 x 9 m handelt es sich um einen Hochfirstständerbau von kleiner bis mittlerer Größe mit zwei Firstständern. Das Haus war ursprünglich ein Mehrzweckbau mit drei Nutzungsachsen (Stall, Tenn und Wohnteil) und zwei Längsachsen. Das tief herunterreichende, einst mit Stroh gedeckte Rafendach wies giebelseitig je einen Vollwalm auf und wurde zur Straße hin von Vordachbögen gestützt. Vermutlich waren die Giebelseiten ebenso wie die rückwärtige Längsseite mit Schilden versehen. Der Wohnteil im Nordwesten, der über das Tenn betreten wurde, war im Erdgeschoss mit einer Stube zur Straße hin und im hinteren Bereich einer Küche ausgestattet. Beide Räume waren durch eine Wand mit waagrechten Holzbohlen voneinander und vom Tenn getrennt. Zwischen Wohnteil und Tenn sind bauzeitliche Reste dieser Konstruktion erhalten. Eine waagrechte Nut im Geschossdeckenriegel in der Wand zum Tenn diente der Aufnahme der Deckenbretter für die Stube. Oberhalb der Stube befand sich eine vom Dachraum abgetrennte Kammer. Dies zeigt die vertikale Nut im Hochfirstständer, welche die Bohlenwand zwischen Stube und Küche aufnahm und die über die ehemalige Deckenhöhe der Stube weiterläuft. Da im Bereich der Küche Hinweise auf einen Geschossdeckenriegel fehlen, ist anzunehmen, dass die Küche nach oben offen war und der Rauch direkt in den offenen Dachraum gelangte. Die Herdstelle lag vermutlich an der Wand zur Stube, von wo aus auch ein Stubenofen eingefeuert werden konnte. Bei Umbauten im Jahr 1777/78 wurde der Wohnteil zu einem Bestandteil der Ökonomie. Gleichzeitig versteinerte man die Außenwände des postulierten Schildes und ersetzte den Stallbereich durch einen Steinbau mit Sparrendach. In der rückwärtigen Verlängerung des Tenns wurde ein zweistöckiger, rechtwinklig zum Kernbau stehender Annex angefügt, welcher ebenfalls als Ökonomie diente. Mutmaßlich diente das ganze Gebäude fortan nur noch als Ökonomie, denn ein neuer Wohnteil im Bereich des ehemaligen Stalls scheint nicht sehr wahrscheinlich: Hinweise auf eine Herdstelle fehlen ebenso, wie entsprechende Fenster. Die Baumaßnahmen hatten wohl vielmehr das Ziel, möglichst viel Lagerraum zu gewinnen, weshalb man auch den Walm durch eine Giebelwand in zeitgemäßer Steinbauweise ersetzte. Dass nicht das ganze Bauernhaus neu errichtet wurde, ist vermutlich auf eine Aufteilung in zwei bis drei Nutzungsbereiche infolge Erbteilung zurückzuführen. 1972 wurde nach einer Vererbung die "Stiftung Ständerhaus Buus" gegründet, die die Restaurierung und andauernde Erhaltung des Gebäudes zum Ziel hat. Im Rahmen der Restaurierungsarbeiten wurden unter anderem der 1777/78 errichtete rückseitige Anbau abgebrochen und im Bereich des ehemaligen Wohnteils zur Straße hin eine Bohlenwand rekonstruiert. Anschließend wurde das Gebäude als "Museum Ständerhaus Buus" eingeweiht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es ist der einzige öffentlich zugängliche Hochfirstständerbau in der Nordwestschweiz.
Datierung: dendrochronologisch. Neuzeit, Kernbau 1576/77. Archäologie Baselland, L. Richner.
Buus, Rickenbachstrasse 16
Consulter le PDF original
Détail de la chronique
Commune
Buus
Canton
BL
Lieu-dit
Rickenbachstrasse 16
Coordonnées
E 2632088, N 1261593
Altitude
446 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Oui
Prélèvements
--
Analyses
dendrochronologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
168 m2
Date de début
01 août 2021
Date de fin
31 août 2021
Méthode de datation
dendrochronologique
Auteur.e
--
Année de publication
2023
Époques
Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
habitat (bâtiment d'habitation)
Type d'intervention
--
Mobilier archéologique
--
Os
--
Matériel botanique
--
×