LK 1068, 620 744/265 003. Höhe 269.50 m.
Datum der Grabung: 1.3.-3.5.2011.
Bibliografie zur Fundstelle: L. Berger, Führer durch Augusta Raurica. Basel 1998; B. Pfäffli/H. Sütterlin/Ö. Akeret et al., Die Gräber aus dem Areal der Sägerei Ruder - ein Ausschnitt aus dem Nordwestgräberfeld von Augusta Raurica. JbAK 25, 2004, 111-178; J. Rychener/H. Sütterlin, Ausgrabungen in Augst im Jahre 2010. JbAK 32, 2011, 71-114; A. Springer, Augst, Rheinstrasse 2 und 4: die Entwicklung eines Kleinbauernhauses. Jahresbericht 2010. Archäologie Baselland 2011; J. Rychener, Ausgrabungen in Augst im Jahre 2011. JbAK 33, 2012 (im Druck).
Geplante Notgrabung (Bauprojekt).
Größe der Grabung ca. 265 m².
Gräber.

Bereits 2010 wurde in einer ersten Etappe der im Süden an die jetzige Grabungsfläche anschließende Grundstücksteil untersucht (Grabung 2010.056). Die Parzelle liegt an der heutigen Hauptstraße im alten Ortsteil der Gemeinde Augst, der zu einem Großteil über dem sogenannten Nordwestgräberfeld von Augusta Raurica errichtet wurde. Die 2010 durchgeführte Grabung betraf den Bereich von Vorgärten, die zwischen der Hauptstraße und zwei damals noch vorhandenen Gebäuden (Rheinstrasse 2 und 4) angelegt waren. Nachdem Anfang 2011 die beiden aneinander gebauten Häuser bodeneben abgerissen wurden, konnte mit der Untersuchung der unter den Häusern befindlichen Fläche und des von den ehemaligen Stallungen überbauten Grundstückteils begonnen werden. Beide Gebäude besaßen nur kleine Keller, so dass die Vermutung bestand, dass sich unter ihnen noch archäologische Zeugnisse erhalten haben.
Die Untersuchung der rund 265 m² großen Fläche erbrachte Reste von wahrscheinlich acht römischen Brandgräbern und Teilen einer beigabenlosen Körperbestattung. Letztere fand sich in der Nähe zu einer im Jahre 2002 ausgegrabenen Gräbergruppe, zu der zehn Brandgräber und zwei in situ angetroffene Körpergräber gehörten. Mindestens zwei weitere Körpergräber sind in den Schlämmproben nachgewiesen. Zusammen mit den 2010 vorgefundenen Brandgräberresten ergeben sich somit mindestens 26 Brandgräber und fünf Körperbestattungen, die im Areal der Sägerei Ruder in den letzten Jahren dokumentiert wurden.
In der 2011 durchgeführten Grabung beschränkte sich das Vorkommen der Gräber auf den südöstlichen Teil der Grabungsfläche, d.h. den Bereich, der von den beiden Wohngebäuden überbaut war. Leider war das Gros der Brandgräber respektive die darin deponierten Gefäße oder Urnen sehr stark gestört: Nur die untersten Teile waren noch erhalten. Wahrscheinlich wurde das Gelände beim Bau der Gebäude ausplaniert und dabei die Gräber gekappt. Im Bereich der rückwärtig gelegenen Stallungen fanden sich keinerlei Spuren von Gräbern. Es lässt sich nicht zweifelsfrei entscheiden, ob dort keine Gräber vorhanden waren oder ob sie im Zuge von Baumaßnahmen entfernt wurden.
In einem einzigen Brandgrab, dessen Sohle etwas tiefer lag, hatte sich das als Urne verwendete Gefäß ganz erhalten. Dabei handelt es sich um einen Steilrandtopf, der mit einem umgekehrt aufgelegten orangetonigen Deckel abgedeckt war. Von einer Körperbestattung waren nur der Oberkörper und Teile des stark fragmentierten Schädels erhalten.

Archäologische Funde: zumeist verbrannte Grabbeigaben in Form von Keramik, Glas.
Anthropologisches Material: Leichenbrand, noch nicht untersucht, im Römermuseum Augst
Faunistisches Material: Tierknochen, noch nicht untersucht, im Römermuseum Augst
Probenentnahmen: Schlämmproben Grabgrubeninhalte
Datierung: archäologisch. 2. H. 1. Jh. n. Chr.
Ausgrabungen Augst, H. Sütterlin.