LK 1068, 2621 338/1 264 487. Höhe 283 m.
Datum der Grabung: 11.4.-31.12.2023.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAK 43, 2022, 64-68; JbAK 45, 2024 (im Druck).
Geplante Notgrabung (Neubau von Mehrfamilienhäusern mit Tiefgarage). Grösse der Grabung ca. 800 m².
Siedlung.

2023 wurde an der Peripherie der Oberstadt von Augusta Raurica begonnen, die von einer Grossüberbauung betroffene Fläche (total ca. 800 m²) zu untersuchen. Der Ausgrabungsbereich liegt im «Wildental», situiert zwischen den Plateaus der Oberstadt sowie des sog. Sichelen 1-Tempels. Dieser Bereich der antiken Stadt ist bislang weitestgehend unbekannt; Sondierungen im Jahr 2021 belegen jedoch, dass mit archäologischen Schichten in bis zu 3.5 m Tiefe gerechnet werden darf. Seit Grabungsbeginn im April dieses Jahres konnte ein mehrfach umgebautes, in der letzten Bauphase polygonales Gebäude gefasst werden. Herausragend ist der monumentale Eingangsbereich mit Sandsteinschwelle (mit Personen- und Wageneingang) und davorliegendem Sandsteinplattenboden in der Portikus (Abb. 24). Östlich neben dem Gebäude verlief eine mehrphasige Strasse inkl. Strassengraben. Das Rauschenbächlein, das einst durch das «Wildental» floss, wurde in römischer Zeit zumindest zeitweise kanalisiert; eine handwerkliche oder anderweitige Nutzung des Kanals konnte bislang nicht zweifelsfrei festgestellt werden. Weiter konnten mehrere freistehende Mauern mit vorerst nicht endgültig geklärter Funktion gefasst werden. So können sie zum einen als Parzellengrenze interpretiert werden, zum anderen hatten sie möglicherweise Terrassierungs- bzw. Hangstützfunktionen inne. Am nördlichen Rand der Grabungsfläche, am Südhang des Oberstadtplateaus, konnten zudem die Mauern eines Terrassenhauses dokumentiert werden. Im Gegensatz zur restlichen Bebauung im «Wildental» fügen sich diese Befunde ins Insularaster der Oberstadt ein. Die Ausgrabungstätigkeiten werden 2024 fortgesetzt.

Archäologische Funde: Architekturelemente (Stein), Baukeramik, Buntmetall, Glas, Eisen, Keramik, Münzen; im Sammlungszentrum Augusta Raurica.
Faunistisches Material: unbestimmt; im Sammlungszentrum Augusta Raurica.
Anthropologisches Material: unbestimmt; im Sammlungszentrum Augusta Raurica.
Probenentnahmen: Holzkohleproben für C14-Datierungen, Sedimentproben, Mörtelproben, Pollenproben; im Sammlungszentrum Augusta Raurica.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit, 1.-3. Jh. n. Chr.
Augusta Raurica, A. Signer und J. Fankhauser.