LK 1047, 611 130/267 355. Höhe um 260-262 m.
Dauer der Grabung: April-Oktober 2002.
Neue Fundstelle.
Bibliographie zur Fundstelle: Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt 2002 (Fundchronik; erscheint 2003).
Geplante Notgrabung (Totalumbau).
Größe der Grabung ca. 50 m².
Siedlung.

Bei den archäologischen Untersuchungen im Hinterhof der Liegenschaft Schnabelgasse 6 kamen auf kleinster Fläche zahlreiche Befunde zum Vorschein - Zeugnisse einer regen Bautätigkeit, die im Hochmittelalter einsetzte und bis ins 20. Jahrhundert hinein fortdauerte.

Als Überraschung darf die Entdeckung eines rund 3 m tiefen Latrinenschachtes aus dem 12., evtl. sogar 11. Jh. im hinteren Parzellenbereich bezeichnet werden. Er bildet die älteste nachweisbare Bausubstanz auf der Parzelle. Ein zugehöriger Wohnbau wurde nicht entdeckt (außerhalb der heutigen Liegenschaft?).

Das nächst jüngere Element war ein Wohnbau des 13. Jh., der an der Gasse lag und einen rechteckigen Grundriss aufwies. Doch davon konnte nur gerade das rückwärtige Fundament näher untersucht werden.

Als Überreste eines wiederum jüngeren Hinterhauses (14. Jh.) kamen ein Mörtelboden und zugehörige Mauerteile zum Vorschein. Im 15./16. Jh. wurde es durch einen Anbau mit Tonplattenboden erweitert. Die zahlreichen Holzkohlestücke, die angeziegelten Lehmbrocken und verbrannten Dachziegel in der Verfüllung der Strukturen lassen auf einen Brand schließen, der dank chronikalischer Erwähnung präzise ins Jahr 1556 datierbar ist. Hintergebäude sowie Anbau gehörten zu einer spätmittelalterlichen Bäckerei.

Nach der Zerstörung des Hinterhauses wurde der Hof ausplaniert und im Zuge einer Hauserweiterung verkleinert.

Im 19. Jh. folgten mehrere An- und Umbauten im Hof, der erneut ausplaniert und mit einem Kopfsteinpflaster versehen wurde.

Faunistisches Material: In größeren Mengen vorhanden.

Probenentnahmen: ca. 3 Dutzend Mörtel-, Sediment-, Holz- und botanische Proben.

Datierung: historisch-archäologisch. 12.-19. Jh.

ABBS, S. Rodel.