LK 1166, 2597 850/1 197 050. Höhe 605 m.
Datum der Grabung: 1.7.-31.10.2022.
Bibliografie zur Fundstelle: Buess, M./Aebersold, S. (2023) Köniz Buchseeweg. An begehrter Wohnlage damals wie heute. ArchBE 2023 (in Vorbereitung); Bertschinger, C./Ulrich-Bochsler, S./Meier, L. (1990) Köniz-Buchsi 1986. Der römische Gutshof und das frühmittelalterliche Gräberfeld. Bern; Müller-Beck, H. (1957/58) Die Notgrabung 1957 im Bereich der römischen Villa auf dem Buchsi bei Köniz. Jahrbuch BHM Bern 37/38, 249-257; Stampfli, H. (1959/60) Die Knochenfunde auf dem Areal der römischen Villa auf dem Buchsi bei Köniz. Jahrbuch BHM Bern 39/40, 435-437.
Geplante Kleinflächengrabung (Bauvorhaben). Grösse der Grabung 226 m². Siedlung. Gräber.
Das an erhöhter Position gelegene archäologische Schutzgebiet Köniz-Buchsi enthält Befunde und Funde aus der Latènezeit, der römischen Epoche und dem Frühmittelalter. Mit dem Bau eines Einfamilienhauses 1957 erfolgte die erste Ausgrabung, die frühmittelalterliche Gräber und Gebäudereste eines römischen Badehauses zutage förderte. Durch weitere begleitete Bodeneingriffe in den 1980er-Jahren wuchs die Anzahl an bekannten Bestattungen des 7. Jh. n. Chr. auf insgesamt 54 an. Im Zuge eines Bauvorhabens ausgelöste Sondierungen ab den 2000er-Jahren bestätigten die erwarteten römischen Befunde südlich des Tulpenwegs, während sich auf der nördlichen Parzellenhälfte geringe Spuren mutmasslich einer römischen Ökonomiebebauung zeigten. Zudem musste durch das Auffinden einer latènezeitlichen Bestattung nun mit einem Gräberfeld aus dieser Epoche gerechnet werden.
Geophysikalische Untersuchungen im Herbst 2021 und Frühjahr 2022 bestätigten mit der Erfassung eines insgesamt knapp 90 m langen Gebäudes (Herrenhaus?), welches exakt an die bisher bekannten Grabungsbefunde anschliesst, dass bedeutende Teile dieses römischen Gutshofs von der modernen Bebauung verschont unter der Erde liegen. Zwischen Juli und Oktober 2022 wurden infolge erneuter Bauinteressen punktuelle archäologische Untersuchungen durchgeführt.
Die aufgrund von in der Geophysik erkannten Anomalien gezielt eingerichteten Grabungsflächen von jeweils ca. 7x7 m bestätigten, dass sich rund 160 m nordwestlich des mutmasslichen römischen Hauptgebäudes Fundamentreste eines römischen Gewerbebaus (Metallverarbeitung) befinden, womit sich die pars rustica auch gegen Nordwesten erstreckt haben dürfte. Die markanten Mauerfundamente von bis zu 1.4 m Tiefe liegen gut 5 m auseinander und sind nach Norden ausgerichtet. Südlich davon konnten mehrere Gräben, Gruben, Pfostengruben und sehr viel Schlacke, Holzkohle und Metallfunde geborgen werden, die auf eine ebenfalls in die römische Epoche weisende Vorgängernutzung - vielleicht eine Schmitte - deuten könnten. Zwei direkt oberhalb des Tulpenwegs angelegte Schnitte konnten den Nachweis erbringen, dass es sich bei den sich im Geophysikbefund nur diffus abzeichnenden Strukturen um römische Fundamentreste handelt und die pars urbana des Gutshofs sich somit auch noch nördlich des Tulpenwegs ausdehnen könnte.
Durch die frühere Sondierungskampagne ist bekannt, dass die Nutzung des Areals bereits vor der römischen Epoche einsetzt. Neben prähistorischen Siedlungsspuren ist ein in die frühere Latènezeit (Stufe LTB2) zu datierendes Grab mit Beigaben zu nennen, das am nördlichen Rand der Parzelle 2008 entdeckt wurde. Die Teilflächen 3-5 hatten die Eingrenzung dieses möglichen Gräberfeldes zum Ziel. Die Untersuchungen zeigten, dass durch Hangerosion, Pflügen oder sonstige rezente Tätigkeiten die ursprünglich vorhandenen Horizonte oder Eintiefungsniveaus weitgehend verschwunden sind. Im Verlauf der Grabung 2022 konnten drei weitere latènezeitliche Körpergräber geborgen werden. Allen Bestatteten (vermutlich zwei weibliche und ein männliches Individuum) waren mehrere Bronze- und Eisenfibeln als Trachtbestandteile sowie bei zwei Bestatteten mehrere bronzene Fussreifen, ein Armbändchen und ein Fingerring mitgegeben worden. Zudem weisen dunkle organische Reste in allen untersuchten Gräbern auf Holz-/Baumsärge oder Totenbetten aus Holz, Tannenzweigen oder Stoff. Die im 2022 entdeckten drei Bestattungen lassen sich aufgrund ihrer bisher noch nicht konservierten bzw. restaurierten Beigaben grob in die Stufe LTB einordnen.
Archäologische Funde: Gefäss- und Baukeramik, Eisen, Buntmetall, 1 Münze.
Anthropologisches Material: drei ungestörte Körpergräber in gestreckter Rückenlage.
Faunistisches Material: wenige, unbearbeitete Tierknochen.
Probenentnahmen: Sediment, C14, Isotopen und aDNA (Anthropologie).
Datierung: archäologisch; C14. Mittellatènezeit; Römische Zeit, 1.-4. Jh. n. Chr. ADB, M. Buess und S. Aebersold.
Köniz BE, Buchseeweg
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Détail de la chronique
Commune
Köniz
Canton
BE
Lieu-dit
Buchseeweg
Coordonnées
E 2597850, N 1197050
Altitude
605 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
os, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C, DNAa, isotopes
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
226 m2
Date de début
01 juillet 2022
Date de fin
31 octobre 2022
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2023
Époques
Empire romain, Moyen Âge, Âge du Fer
Type de site
habitat, funéraire (groupe de tombes indéterminé), funéraire (tombe)
Type d'intervention
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Mobilier archéologique
céramique (récipient), céramique (élément architectural (prélevé)), métal, métal (monnaies/médailles)
Os
squelettes humains, ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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