LK 1070, 2658785/1256665. Höhe 371.92-372.01 m (Sohle Wasserleitung).
Datum der Grabung: September 2019.
Bibliografie zur Fundstelle: F. B. Maier-Osterwalder, Die sogenannte «ältere» oder «frühere» römische Wasserleitung zum römischen Legionslager Vindonissa. Jber. GPV 1990, 43-47.
Rettungsgrabung vor Aushub EFH-Anbau; beobachteter Bauperimeter ca. 100 m².
Gemauerte römische Frischwasserleitung; spätmittelalterlich-frühneuzeitlicher Tonröhren-Einbau.
Im Windischer Oberburg-Quartier wurde ein unterkellerter Anbau an ein bestehendes Einfamilienhaus erstellt. Quer von Süd nach Nord verläuft durch das neu zu überbauende Gelände die nicht mehr Wasser führende, römische Wasserleitung von Vindonissa. Der exakte Verlauf der antiken Leitung war in diesem Areal bislang nicht ermittelt; zum Bau des bestehenden Einfamilienhauses im Jahr 1951, bei welchem die antike Leitung tangiert wurde, lag keine aktenkundige archäologische Dokumentation vor. Unmittelbar südlich des Bauplatzes, in der angrenzenden Oelackerstrasse, war die Wasserleitung bereits 1993 sondiert worden. Dort wies sie über der römischen Kanalsohle einen jüngeren Einbau aus Tonröhren auf, der offenbar nur in der nördlichen Strecke der antiken Leitung vorkommt. Dieser Einbau dürfte gemäss den darin verbauten, gemufften Tonröhren eine spätmittelalterlich-frühneuzeitliche Konstruktion sein, die ab dem frühen 14. Jh. sehr wahrscheinlich der Wasserversorgung des Klosters Königsfelden diente.
Nach Erteilung der Baubewilligung wurde Anfang September 2019 eine Notgrabung durchgeführt, um die Reste des antiken Bauwerks vor dessen Zerstörung zu dokumentieren. Tatsächlich konnte die «tote» Wasserleitung beim maschinellen Vorabtrag zunächst unmittelbar unter der westlichen Hausecke angetroffen werden. Dort lag sie unter einer modernen, bis zu 3 m starken Bauplanie, wobei sie beim Neubau des Hauses 1951 zumeist bis auf die Kanalsohle abgeschrotet worden war.
Die Wasserleitung bestand aus den bekannten, bei früheren Grabungen bereits mehrfach dokumentierten Bauelementen. Eine Kanalsohle aus feinkörnigem Terrazzo wies beidseits einen ausgeprägten Viertelstab auf, die erhaltene lichte Innenbreite des Kanals betrug 40 cm, zwischen den Viertelrundstäben auf der eigentlichen Kanalsohle aber nur 22-23 cm. Der rote, feinkörnige Terrazzo-Innenverstrich war im Sohlenbereich grauweiss-beige versintert. Diese dünne Ablagerungsschicht reichte max. 2 cm hoch an die Kanalwangen und besass hier eine Stärke von 2 mm. Die erhaltene Ostwange des Kanales, 50 cm breit, bestand ausschliesslich aus weissgrauen Kalkstein-Handquadern und grauem, gemagertem Mörtel. Der im Aufschluss längs geschnittene, ca. 45 cm tiefe Unterbau der Kanalsohle bestand aus Kalkbruchsteinen und groben Ziegelbruchstücken in kiesigem, grauweissem Kalkmörtel.
Im südlichen, nicht mehr ganz so tief reichenden Teil der Baugrube wurde die Wasserleitung auf einer Länge von ca. 9 m ebenfalls angetroffen. Auch hier war sie in ihren oberen Bauteilen bereits weitgehend zerstört, die Deckplatten fehlten vollständig. Vom durch ältere Aufschlüsse bekannten Tonröhren-Einbau wurden nur noch Röhrenbruchstücke im Abraum sowie letzte Reste in Form der zugehörigen sekundären Terrazzomörtelbettung gefunden.
Die römische Wasserleitung verläuft im ausgegrabenen Streckenabschnitt geradlinig und in etwa parallel zum Hanggefälle; Kontrollschächte oder Absetzbecken fehlen. Das berechnete Gefälle nach Norden liegt in der aufgeschlossenen Strecke bei ca. 1 Prozent, also das Doppelte des sonst beobachteten Gefälles von 4-5 Promille.
Nach Dokumentation der freigelegten Leitungsabschnitte musste das antike Monument innerhalb des Aushubperimeters leider vollständig abgebrochen werden.
Archäologische Funde: Wenige Bruchstücke von gemufften Tonröhren.
Probenentnahmen: Kalkmörtelproben.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit, 1. Jh. n. Chr.; spätmittelalterlich-frühneuzeitlich; nach 1308.
KA AG, J. Trumm.
Windisch AG, Oelackerstrasse
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Détail de la chronique
Commune
Windisch
Canton
AG
Lieu-dit
Oelackerstrasse
Coordonnées
E 2658785, N 1256665
Altitude
372 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
100 m2
Date de début
01 septembre 2019
Date de fin
30 septembre 2019
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2020
Époques
Empire romain, Moyen Âge, Moyen Âge
Type de site
infrastructure (hydraulique)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique (élément architectural (prélevé))
Os
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Matériel botanique
--
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